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Thema: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen? [Bewertung + Review]

  1. #4526
    Mitglied Avatar von franque
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    The Holdovers (Alexander Payne)
    Über die Weihnachtsfeiertage müssen in einem Internat in Neu-England ein einsamer Sonderling von Professor und ein von seiner Mutter vernachlässigter Schüler miteinander auskommen. Ein wunderbarer Film, Paynes bester seit SIDEWAYS (2004), in der Tradition von bitter-süßen Lehrerfilm-Klassikern wie DEAD POETS SOCIETY (aber weniger sentimental), THE BROWNING VERSION (die brillante Mike Figgis-Version mit Albert Finney) oder gar GOODBYE MR. CHIPS (aber weniger tragisch), in einer fast an New Hollywood gemahnenden 70er-Ästhetik (z.B. James Bridges' THE PAPER CHASE/1973). Man denkt zunächst, man habe das alles ja schon gesehen, doch das brillante Script entwickelt ganz schnell einen immensen Sog und Paul Giamatti glänzt hier wie wohl seit AMERICAN SPLENDOR und SIDEWAYS nicht mehr. Wenn der Mann keine Oscar-Nominierung hierfür bekommt, verstehe ich die Welt nicht mehr.


    Shrapnel (William Kaufman)
    Der führende Direct-to-DVD-Action-Auteur unserer Tage hat 2023 gleich 3 neue Werke abgeliefert (die anderen sind THE CHANNEL und WARHORSE ONE). SHRAPNEL ist wie gehabt ein völlig ironie- und gimmickfreies, sich selbst genügendes, geradezu solipsistisches Krachergeschoss, das ebenfalls wie gehabt Hyper-Ballerei zur unprätentiösen Kunstform erhebt. Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Es ist praktisch der wahninnig unterschätzte und total grindhousige RAMBO 5, nur dass die Reihenfolge der beiden Kapitel vertauscht wurde. Es geht rund in der Kiste, gnadenlos. S(c)hrapnel(l), indeed.


    Master Gardener (Paul Schrader)
    Nunmehr Joel Edgerton (mit Neo-Hitlerfrisur) als verlorene und schuldbeladene Seele, ein Gärtner-Genie und reformierter Neo-Nazi, der mit dem sein renitentes Azubi-Girl bedrohenden Drogendealer-Abschaum aufräumen muss. Nicht so toll wie der sehr Bresson-hafte FIRST REFORMED mit Ethan Hawke (2018), aber mMn zwingender als der vorige Schrader THE CARD COUNTER mit Oscar Isaac. Während FIRST REFORMED (passenderweise) in klaustrophobisches Vollbild gezwängt war, erscheint die ebenso reale wie sinnbildliche Gartenwelt hier in ausladendem Widescreen-Format. Sprich: Es gibt Hoffnung. Etwas.


    Killers Of The Flower Moon (Martin Scorsese)
    Sein alter Kumpan Scorsese hingegen schwelgt wieder in einem eindrucksvollen Panoptikum der totalen Verkommenheit und der durch externe Kräfte beigebrachten Vergeltung, diesmal vor dem Hintergrund der historischen Landraub-Morde an Teilen der Osage Nation in den 1920ern. Und das in wie zuletzt bei THE IRISHMAN epischer Länge (erneut 3 1/2 Stunden), die anläßlich des Plots jetzt nicht gerade gerechtfertigt scheint (es ist nicht inhaltlich ein Epic wie DER PATE II), dennoch: langatmig fand ich das Teil nicht eine Sekunde! Die Akteure glänzen: DiCaprio grummelt und zieht eine Zerr-Schnute (durchgehend!), als ob er nicht richtig ticken würde (in einem Anfall von Großmut könnte man ihn fast mit Joaquin Phoenix in Paul Thomas Andersons THE MASTER vergleichen, aber so genial ist er dann natürlich doch nicht); De Niro ist ganz der stoische Wolf im freundlicher-Onkel-Schafspelz mit seinen hier fast minimalistischen Tics, Lily Gladstone ist DiCaprios leidende Ehefrau, ein Gaslighting Victim, wie es im Buche steht, und Jesse Plemons verkörpert hier praktisch das Gegenteil seines anderen FBI-Manns in dem phänomenalen INFERNAL AFFAIRS/THE DEPARTED meets knallhart verstörende US-Historie-Meisterstreich JUDAS AND THE BLACK MESSIAH (für mich immer noch der beste US-Film des Jahrzehnts bisher).


    May December (Todd Haynes)
    Schauspielerin Natalie Portman begibt sich zwecks Rollenstudium zu der aufgrund eines Sexskandals notorischen Julianne Moore, die ihren ehedem minderjährigen Lover geheiratet hat. Haynes liegt natürlich nichts ferner, als den Moralapostel abzugeben (was wohl Grund für einige feindselige Kommentare auf der imdb ist), stattdessen werden die Geflechte zwischen allen Figuren und nicht zuletzt die tendenziell manipulative Attitüde des Hollywoodstars ohne offenkundige Wertung seziert. Portman bereitet sich darauf vor, Moore zu spielen; einmal stehen sie sich wie kaum zu trennende reale Spiegelbilder gegenüber, à la Ingmar Bergmans PERSONA.
    Der merkwürdig anachronistische Soundtrack mit seinen pseudo-melodramatisch eingesetzten Cues stammt nicht aus einem Fassbinder-Film, sondern von Michel Legrand aus Joseph Loseys Verfilmung von THE GO-BETWEEN (Goldene Palme 1971), in dem die erwachsene Version des Protagonisten am Ende mit den Charakteren der Vergangenheit im selben Bild steht. Und falls das jemandem aufgefallen ist: Wenn wir in MAY DECEMBER die Dreharbeiten zu dem Portman-Film sehen, tragen die Kamera-Muster das Insignium Audubon. Das ist der Name des Verleihs von Radley H. Metzger, der in den Sechzigern europäische Pionier-Erotik-Filme wie den Bergman-esken I, A WOMAN/ICH, EINE FRAU in die USA importierte und Metzgers (u.a.) davon wiederum inspirierte eigene Filme herausbrachte. In seinem 1968er, stark von der Nouvelle Vague und Antonioni beeinflussten THERESE AND ISABELLE durchbricht eine der Hauptfiguren ebenfalls das diegetische Raum-Zeit-Kontinuum und begegnet somit ihrem jüngeren Ich. In einem magischen, atemberaubenden Moment. Tolle Einflüsse bei Haynes also mal wieder, unterkühlt in etwas Eigenes transformiert. So ist's recht.
    Geändert von franque (16.12.2023 um 22:03 Uhr)

  2. #4527
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Ich arbeite mich die letzte Zeit durch die Neuerscheinungen bei freevee

    The Changeling: Schöner Mystery-Thriller aus den 80ern. Slow paced, ohne reißerische Schockeffekte und ein gut spielender Hauptdarsteller (George C Scott, der General aus Dr.Seltsam: "Er hat eine Waffe") ... mit einem bitterbösen Twist am Ende

    Fleisch und Blut: (Nicht zu verwechseln mit Nackt und Zerfleischt) Dreckiger Mittelalterfilm von Paul Verhoeven (und mit Rutger Hauer), viel Gewalt und nackter Haut (das Drehbuch könnte glatt von Jodorowsky stammen). Die Handlung dreht sich um die Dreiecksbeziehung zwischen Martin, Agnes und Steven und endet shakespearesk tragisch.
    Interessant sind die Gimmicks mit denen die Burg gestürmt wird.

    Midsommar: Mal wieder gesehen. Neben Hereditary (vom gleichen Regisseur), Witches und Der Leuchtturm der Maßstab für anspruchsvolle Horrofilme der Moderne. Zur Handlung: Eine Gruppe US-Touristen bekommt einen Einblick in alte schwedische Folklore und Traditionen.
    ... u.a. werden alle 73-jährigen die Felsen runtergestoßen (da würde es für einige hier im Forum langsam eng werden).

  3. #4528
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ach, da ist bei mir noch Luft. Ich kenne die ersten beiden, mehrfach gesehen. Changeling wollte ich kürzlich nochmal gucken, um zu sehen wie ich den heute finde. Midsommar hört sich nach Wicker Man an?

  4. #4529
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    So ungefähr. Geht ebenso wie Wicker Man in die Richtung des folkloristischen Horrors. Nur gibt es bei Midsommar keine Krimihandlung als Rahmen (es wird niemand gesucht), sondern der Grusel entsteht einzig aus den
    merkwürdigen Ritualen.

  5. #4530
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Guck ich mir mal an. Danke!

  6. #4531
    Mitglied Avatar von franque
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    Auch großartiger Soundtrack, von Bobby Krlic alias Haxan Cloak. Einer der besten der letzten Jahre, neben z.B. Colin Stetson für THE COLOR OUT OF SPACE oder Johann Johannsson für MANDY.

  7. #4532
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    170 Minuten im Directors Cut. Das ist was für mich.

    Den hab ich jetzt für 7,99 gekauft. Das ist ja eigentlich ein bisschen skandalös, oder? Das erinnert mich daran, wie mir klar wurde, was es bedeutet, dass Mineralwasser in Plastikflaschen nur noch 30 Cent kostet. Damit zahlen wir nicht mal den wert des Wassers, geschweige denn was es kostet, diese ganze Plastikscheiße herzustellen.
    Geändert von Jovis (17.12.2023 um 20:50 Uhr)

  8. #4533
    Mitglied Avatar von franque
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    Thanksgiving, USA 2023, Regie: Eli Roth

    Roth nimmt sich ja gerne "problematischer", übel beleumundeter Subgenres an: Torture Porn (HOSTEL 1&2), Kannibalenfilm (THE GREEN INFERNO), Home Invasion (KNOCK KNOCK), Selbstjustiz (DEATH WISH)... Mit nicht selten qualitativ niederschmetterndem Resultat. Jetzt also ein Slasher. Es beginnt mit dem genreüblichen Trauma: Bei einer Black Friday-Aktion in einem Warenhaus kommt es zur Massenpanik: Der widerliche Pöbel und sonstige Arschlöcher bringen die Katastrophe mit etlichen Toten und Verstümmelten. Der Chef der Firma - Rattengesicht Rick Hoffman aus HOSTEL 1 - lässt die Aufnahmen der Überwachungskameras kurzerhand löschen. Allerdings im Gegensatz zum Personal der blöden WILSBERG-Weihnachtsfolge hat irgendjemand geschaltet und so sind Bilder des entgrenzten Mobs überliefert. Ein Jahr später, wieder pünktlich zum titelgebenden Fest, kommt der maskierte Sensenmann und lässt die Sau raus. -
    Die offensichtliche Frage: Was macht Eli Roth, einer der überschätztesten Genre-Regisseure der Neuzeit (nur Neil Marshall ist noch - erheblich - schlimmer) diesmal wieder alles falsch? Ich meine, was kann man von einem Mann erwarten, dessen bester Film bislang HOSTEL 2 ist? KNOCK KNOCK krankte u.a. an einem völlig überforderten Keanu Reeves und GREEN INFERNO wurde von Splatting Image treffend "infantile Debilität" bescheinigt. CABIN FEVER war einfach nur komplett lachhafter Müll. Nun, wie schon ausgerechnet bei dem DEATH WISH-Remake hat sich der Meister in Sachen Versagen relativ am Riemen gerissen und trotz eines wieder einmal relativierenden Humors ein Opus abgeliefert, das diesem Guilty Pleasure-lastigen Asi-Genre durchaus nicht zur Schande gereicht. Stephen Thrower sagt in NIGHTMARE USA sinngemäß, der Hauptreiz des Slasherfilms bestehe darin, dabei zuzusehen, wie Idioten abgeschlachtet werden. Das mag nicht gerade die ethisch edelste Freizeitbeschäftigung sein, aber andererseits, wenn man sich so die Menschheit ansieht...
    Die THANKSGIVING-Bilanz also:
    (Meistens) komplett degoutante Arschtrompeten werden in Form von creative killings dem Jenseits zugeführt (laut gelacht habe ich bei dem Trampolin-Girl), bisweilen lässt die FINAL DESTINATION-Reihe grüßen, und die Szene mit der karnevalesken Thanksgiving-Parade ist vermutlich von der fabulös geschmacklosen Slasher-Parodie (!) STUDENT BODIES inspiriert.* Das unvermeidliche Final Girl ist auch mit von der Partie. So klinisch familienfreundlich wie in David Gordon Greens HALLOWEEN-Trilogie geht's definitiv nicht zu. Der Bartel holt den Most, Blut und Eingeweide geben sich die Ehre.

    Es hätte also alles bedeutend schlimmer kommen können.
    Ist THANKSGIVING this year's TERRIFIER 2? Nicht ganz, aber möge Satan entscheiden. Die nächste bange Frage: Ist John Woos SILENT NIGHT this year's VIOLENT NIGHT? Ich wage es noch zu bezweifeln, aber die kommenden Tage werden es zeigen.


    *wurde von Paramount im Slasher-Kernjahr 1981 mutmaßlich wg. schlechten Gewissens aufgrund ihres FRIDAY THE 13TH-Erfolgs produziert, ist aber ironischerweise kranker als die meisten ernsten Slasher

    * deutscher Titel übrigens ernsthaft: WAS MACHT DER TOTE AUF DER WÄSCHELEINE? *grmbl*
    Geändert von franque (25.12.2023 um 16:53 Uhr) Grund: dt. Debil-Titel von Student Bodies

  9. #4534
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von franque Beitrag anzeigen
    CABIN FEVER war einfach nur komplett lachhafter Müll.
    Der Film hat seine Momente:

    - der Typ mit dem Sixpack, der am Ende jubelt, als einziger überlebt zu haben

    - der Hund, der sich seinen Anteil holt

    - das Kippen von Listerine über den Lörres zur Desinfektion

    - generell das Inzuchtlandvolk wird gut dargestellt

  10. #4535
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Eli Roth Filme haben meist ihre Momente, selbst Thanksgiving. Green inferno hab ich aus dem Gedächtnis gelöscht.
    Neil Marshal find ich ebenfalls nicht überschätzt, seine ersten drei Fime waren mal was anderes und haben mir gefallen. Gerade Descent erzeugt mehr Spannung als das komplette Insidous Franchise.
    Spätwerke haben meist selten noch die Kraft der manchmal frischen Frühwerke, da verwundert es dann doch etwas auf Woo zu setzen, da kann man auch geich auf nen neuen großartigen Argento warten.

    Und weil ich grad hier bin:

    Saw X
    Tobin Bell ist zurück und macht sein Ding zumindest besser als in den letzten Teilen der Serie. Fängt auch recht ruhig an um zumindest so was wie eine Story aufzubauen. Serienglotzer dürfen sich über einige alte Bekannte freuen. Nach dem mit Teil 7 die eigentliche Geschichte vorerst zum Ende kam, wird halt jetzt zwischen den Filmen weitergemacht. Kann man machen aber da Teil 11 schon angekündigt ist, bin ich gespannt wie man da weiterführt.
    Schade ist jetzt schon das Tobin Bell mit Saw 11 einen neuen Synchronsprecher bekommen wird. RIP Bodo Wolf.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  11. #4536
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Hat da jemand Argento gesagt?

    Ich finde, die kann man doch immer noch alle gut zu Hause stehen haben. Dark Glasses fand ich völlig in Ordnung und alle anderen (außer Dracula!) auch besser. Mother of Tears finde ich sogar ausgezeichnet. Das letzte Mal Maßstäbe gesetzt hat er mit Opera und das ist wahrlich zwei ganze Ewigkeiten her, aber was danach kam taugt jederzeit gerne noch für eine Werkschau.

  12. #4537
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Frage des Tages: Welchen Film gucke ich gerade? "Fiese Gangster, keine BHs und die ultimative Flucht nach Mexiko!!!"

    (Zitat kommt vom Leimbacher-Mario, einem Rezensenten bei Ofdb, den ich am Liebsten konsultiere, wenn ich nicht weiß, ob der Film mir wohl gefallen könnte.)

  13. #4538
    Mitglied Avatar von franque
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Das letzte Mal Maßstäbe gesetzt hat er mit Opera
    Na ja, ich würde noch TRAUMA und THE STENDHAL SYNDROME in die Ruhmeshalle aufnehmen. Nachher wird's beknackter, aber auch meistens nicht uninteressant. THE CARD PLAYER ist aber eher öde, weil keiner der Beteiligten irgendeine Ahnung vom behandelten Thema Internet hatte (weshalb der Plot fast TATORT-esker Quark war) und erschreckenderweise auch ästhetisch nichts geboten wurde. Bei Argento verhängnisvoll.

  14. #4539
    Mitglied Avatar von franque
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
    Green inferno hab ich aus dem Gedächtnis gelöscht. Neil Marshal find ich ebenfalls nicht überschätzt, seine ersten drei Fime waren mal was anderes und haben mir gefallen. Gerade Descent erzeugt mehr Spannung als das komplette Insidous Franchise.
    zu 1): Dann bist du genebedeit, dass dir diese Gabe zuteil wurde. Mir leider nicht. Mir erscheint manchmal der Johnny-Depp-in-drag-hafte Medizinmann in nächtlichen Stunden.

    zu 2): DOOMSDAY: bwaah, würg. THE DESCENT: mein Abstieg in den Tiefschlaf.

    Der Woo hat natürlich verheerende Kritiken, aber davon kann man sich ja nicht abhalten lassen.
    Geändert von franque (21.12.2023 um 19:20 Uhr)

  15. #4540
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Auf Stendhal-Syndrome lasse ich mich ein. Das Spiel zwischen Asia und dem unglaublich guten Thomas Kretschmann ist schon sehr ikonisch. Ganz davon abgesehen, dass das titelgebende Syndrom an sich schon Maßstäbe für geniale Story-Ideen setzt. Ich kann aber bei den späten Argentos immer schwer auseinander halten, ob es wirklich gut ist, oder ob ich mich nicht selbst auf Argento-Filme abgerichtet habe. Ich finde zum Beispiel auch "Do You Like Hitchcock" super, obwohl ich jetzt auf Anhieb - außer den vielen Filmnerds-Szenen in und um die Videothek - nichts nennen könnte, was ihn über Giallo oder sogar Card Player hinaushebt. Das bleibt bei mr in der Phase sehr vage, aber bis Opera könnte ich seitenlange Essays über die jeweilige Genialität der Filme schreiben. Letztlich habe ich sogar Dracula gekauft, einfach weil ich mir selbst einbilde, dass Rutger Hauer und Argento so geil zusammen passen, dass mein Eindruck der Film sei schlecht, unmöglich richtig sein kann. Und es ist auch so, dass sich eine komplette Argento-Sammlung im Regal einfach gut anfühlt. Besser als wenn ich Lücken gelassen hätte.

    EDIT: Aura fand ich beim ersten Mal ganz toll. Aber beim zweiten Mal nicht mehr. Kann aber daran liegen, dass ich mir Piper Laurie in Twin Peaks restlos leidgeguckt habe. Ich fand die regelrecht eklig. Aber auch der geniale Clou mit dem Stromausfall im Krankenhaus, bei dem ich beim ersten Mal völlig geplättet war, ist beim neu gucken einfach nicht mehr so in mich reingefahren wie beim ersten Mal.
    Geändert von Jovis (22.12.2023 um 14:13 Uhr)

  16. #4541
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Frage des Tages: Welchen Film gucke ich gerade? "Fiese Gangster, keine BHs und die ultimative Flucht nach Mexiko!!!"

    (Zitat kommt vom Leimbacher-Mario, einem Rezensenten bei Ofdb, den ich am Liebsten konsultiere, wenn ich nicht weiß, ob der Film mir wohl gefallen könnte.)
    Getaway mit Steve
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    Euer Frank

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  17. #4542
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von frank1960 Beitrag anzeigen
    Getaway mit Steve
    Woran hast du es erkannt?

  18. #4543
    Mitglied Avatar von frank1960
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    Der Mario wars. Perfekt beschrieben. Keinerlei Firlefanz. McQueen direkt auf die Zwölf.
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  19. #4544
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Nachtrag: Ich finde den VIEL besser als Bullitt, aber gestern fiel mir auf, dass McQueen hier aussieht wie John-Boy Walton, besonders wenn er noch ne Brille auf hat. Das finde ich verwirrend.
    Geändert von Jovis (22.12.2023 um 12:54 Uhr)

  20. #4545
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    Na ja, ich würde noch TRAUMA und THE STENDHAL SYNDROME in die Ruhmeshalle aufnehmen. Nachher wird's beknackter, aber auch meistens nicht uninteressant. THE CARD PLAYER ist aber eher öde, weil keiner der Beteiligten irgendeine Ahnung vom behandelten Thema Internet hatte (weshalb der Plot fast TATORT-esker Quark war) und erschreckenderweise auch ästhetisch nichts geboten wurde. Bei Argento verhängnisvoll.
    Und ich nehm noch Non Ho Sono mit dazu der hat mir besser gefallen als zB Trauma. Wobei ich Mother of Tears jetzt auch nicht so schlimm fand, kann aber auch nur die Freude sein, das die dritte Mutter endlich auch auf die Leinwand kam. Und die Masters of Horror Serie hatte zwei Beiträge von denen mir Jennifer schon gefiel, Pelts muss ich noch kucken.
    Aber Giallo und vor allem der schnarchige Card Player sind schon anstrengend. Searching zB hat gezeigt wie ein Desktop Thriller aussehen muss. Pelts und Occhiali neri liegen hier noch ungesehen rum, da kann ich mir noch kein Urteil bilden. Sind dann die letzten unbekannten Argentos. Bin ja auch so ein Nerd der keine Löcher in der Sammlung mag, deshalb auch sein Dracula und andere Schoten von ihm im Regal


    Kennst du das nicht? Kuckst nen Film und ein, zwei Tage später kannst du dich kaum mehr daran erinnern? Ist auch keine Altersfrage,hab ich schon seit jungen Jahren. Beispiel Cash Truck, einmal gekuckt und ne Woche später kaum mehr Erinnerung dran, dann realisiert das der von Guy Ritchie ist und ihm nochmal ne Chance gegeben. Tja, was soll ich sagen, ich weiß heute nicht mehr worum es ging und wie der Film endete


    Mad Heidi

    Unabhängig gemacht, durch crowdfounding und übelster Euro Trash, aber in gut. Die Macher drehen ihr eigenes Land komplett auf links und machen sich über jede Schweizer Eigenheit lustig ("Sie sind 1:45min zu spät, WIR SIND HIER IN DER SCHWEIZ!"). Alles im Rahmen der allbekannten Heidi Geschichte.
    Caspar van Dien bietet großartiges Overacting, da wird selbst Nik Cage blass vor Neid und ich mag den Dialekt, auch das hebt den Film für mich noch ne Stufe höher. Manchmal merkt man das laienhafte des Film an, aber großteils bleibt er unterhaltsam. Blutig geht es natülich auch zu, da wurde dann auch mal das CGI komplett ausgereizt und erinnert stark an die Spartacus Serie, handwerklich ist da her wenig dabei. Geißen Peter, Klara, Frl. Rottweiler (!) und der Almöhi sind klar alle mit von der Partie. Und wenn Feinde des Landes mit Toblerone getötet werden bietet das noch mal eine ganz andere Sicht auf die Schweiz
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  21. #4546
    Mitglied Avatar von frank1960
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    ... gestern fiel mir auf, dass McQueen hier aussieht wie John-Boy Walton, besonders wenn er noch ne Brille auf hat. Das finde ich verwirrend.
    Ich find das nicht verwirrend, sondern erschreckend. Davon muss Ich mich erstmal erholen.
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    Euer Frank

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  22. #4547
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ja. :shocked: Tut mir leid. :schäm:

  23. #4548
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Wilde Orchidee (Mediabook)

    Von allen Filmen, denen es völlig egal ist ob sie gute oder schlechte Filme sind, ist dieser einer der Besten. Ich finde den vollkommen faszinierend. Immer wieder.

    Mediabooks sind inzwischen mehr Symbole für die eigene Wertschätzung, die man als Käufer dem Film entgegenbringt. Die Begleittexte sind - nicht ganz unähnlich manchen Comic-Gesamtausgaben - mehr obligatorisch geworden als informativ oder gar analytisch und Zusatzmaterial findet man öfters gar nicht mehr. So auch hier. Macht aber nichts. Wer durch meine Filmregale guckt, sieht was mir wichtig ist und ich werde erstaunte Blicke mit charmantem Lächeln erwidern.

    Harem (UK Bluray mit Nastassja Kinski und Ben Kingsley)
    Sie wird entführt und findet sich in einer unendlichen Wüste in Ben Kingsleys Harem wieder. Kontroverser geht es kaum. Ich hätte ihn fast nicht geguckt, weil ich dachte, das wird einfach zu ärgerlich. Stattdessen ist es einer der besten Filme, die ich seit langem gesehen habe.

    Ein ganz kurzer Aufhellungsversuch: natürlich ist das Handlungskonzept überlagert von Themen wie Sklaverei, Zwangsehe, Frauenfeindlichkeit, kultureller Fremdheit und vielem mehr. Andererseits aber befinden wir uns auch sogleich im Bereich der Scheinheiligkeit, denn wir kennen durchaus einige Filme, in denen Frauen solche Männer wie Seine Hoheit als sexuell hochattraktiv wahrnehmen. Beispiele gefällig:

    Sahara (mit Brooke Shields und Lambert Wilson)
    Tiger & Dragon
    die 2. Hälfte von Himmel über der Wüste

    Natürlich handelt "Harem" von allen oben genannten Missständen. Aber der Film macht es sich dort nicht bequem. Seine Hoheit Ben Kingsley ist nicht bereit, sich als den Bösen zu sehen. Er sieht sich als Erlöser. Und seine Lebensweise ist eine, in der statt Sorgen und Pflichten Philosophie möglich ist. Kultur und Kunst.

    Natürlich wird dieser Film wohl nicht die Realtät abbilden. Aber er ist hochinteressant. Er beginnt für mich da, wo ich als Kind hoffte, von Außerirdischen mitgenommen zu werden, und geht da weiter, wo alternative Lebensweisen tatsächlich sich bemühen, der Philosophie, Kunst und Kultur mehr Raum einzuräumen. Und endet dann wieder in einer Welt, in der Harems tatsächlich existieren. Die Frage "Welche Realität, Papa?" (Demnächst bei Kulteditionen!) stellt sich überaus deutlich irgendwo in diesem Film. Ich finde den ganz großartig. Er geht 2 Stunden, ich hätte gerne noch eine dritte Stunde gehabt, wo sie sich mit den anderen Frauen genauso intensiv auseinandersetzt wie mit ihrem Prinzen. Am Ende in der Schlussszene wird tatsächlich angedeutet, dass eine Annäherung zu den Frauen stattgefunden hat, das hätte im Film durchaus thematisieren können.

    Ich bin jedenfalls ein Fan von diesem Film geworden.
    Geändert von Jovis (23.12.2023 um 16:56 Uhr)

  24. #4549
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Wer hatte mir den Barry Newman-Filmabend empfohlen? Ich finde den Post nicht mehr. Aber: echt vielen Dank! Ich guck die nicht hintereinander, aber...

    Top Secret - The Salzburg Connection (Pidax DVD): Was für eine Megabesetzung. Das Debut von Klaus-Maria Brandauer, Udo Kier, Wolfgang Preiss (Edgar Wallace-Veteran und 60er Dr. Mabuse!) und jede Menge andere bekannte Gesichter. Ich bilde mir sogar ein Armin Müller-Stahl in einer Tram gesehen zu haben.

    Filme dieser Art finde ich immer gut. Während viele Agentenfilme voll auf Namen setzen (Le Carré zum Beispiel, Stories wie Telefonbücher und wer 2 Minuten nicht aufpasst muss von vorne anfangen) setzt dieser hier auf Handlung und Spannungssituationen. Man unterhält sich nicht nur ausgezeichnet, sondern kann ihn auch immer wieder gucken, weil man die Story im Grunde in 2 Monaten nicht mal mehr im Ansatz behalten hat. Der kommt in meinem Regal gleich zu den Harry Palmer-Filmen. Toller Tip. Vielen Dank!

  25. #4550
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Wer hatte mir den Barry Newman-Filmabend empfohlen?
    Das war meine Wenigkeit.

    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Top Secret - The Salzburg Connection (Pidax DVD): Was für eine Megabesetzung. Das Debut von Klaus-Maria Brandauer, Udo Kier, Wolfgang Preiss (Edgar Wallace-Veteran und 60er Dr. Mabuse!) und jede Menge andere bekannte Gesichter. Ich bilde mir sogar ein Armin Müller-Stahl in einer Tram gesehen zu haben.
    Wenn AMS mit dabei war, dann nur in seiner Eigenschaft als spionierender "Zonenbond" Werner Bredebusch! Aber die Besetzung des Films ist wirklich der Hammer, Udo Kier als folternder SS-Knecht ist absolut fies.

    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Filme dieser Art finde ich immer gut. Während viele Agentenfilme voll auf Namen setzen (Le Carré zum Beispiel, Stories wie Telefonbücher und wer 2 Minuten nicht aufpasst muss von vorne anfangen) setzt dieser hier auf Handlung und Spannungssituationen. Man unterhält sich nicht nur ausgezeichnet, sondern kann ihn auch immer wieder gucken, weil man die Story im Grunde in 2 Monaten nicht mal mehr im Ansatz behalten hat. Der kommt in meinem Regal gleich zu den Harry Palmer-Filmen. Toller Tip. Vielen Dank!
    Ja, ein absolut solider und gut unterhaltender Seventies-Agentenfilm irgendwo zwischen le Carré und Ludlum mit allen notwendigen Ingredienzen inklusive der obligatorischen Feind-Agentin, die den Helden beschlafen will, um Sekrete und Infos aus ihm rauszusaugen. Barry "Big Nose" Newman spielt glaubwürdig, und mit Preiss und Brandauer kommt schauspielerische Klasse in den Film. Sehr gut geeignet auch als zweiter Teil eines Toplitzsee-Double-Features mit "Der Schatz vom Toplitzsee", wo mit Fröbe und Peters zwei Kult-Stars am Start sind.

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