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  1. #376
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    Mich ärgert diese Irreführung auch. Die soll zum Kauf anregen, aber hier wird der Kunde wissentlich getäuscht. Wenn die Reihe mit dieser Aussage startet, sollte das auch beibehalten werden.

    Hier sind zwei Lösungswege rational.

    1.) Disclaimer und Warnhinweise, um sich von Begrifflichkeit zu distanzieren, wie es auch bei Trickfilmen auf Disney+ der Fall ist. Trotzdem in der Originalübersetzung abdrucken.

    2.) Die Texte komplett bearbeiten, also Namen richtigstellen und vereinheitlichen, Rechtschreibung anpassen, und unpassende Textpassagen und Panel austauschen.

    Die derzeitige Hybridlösung verärgert nur die Kunden.

  2. #377
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    Nicht Disney, aber was wird denn dann aus Winnetou?

  3. #378
    Mitglied Avatar von dantini
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    Zitat Zitat von Animario Beitrag anzeigen
    Drittens kommt es auch darauf an, ob in der Originalsprache auch diese Wörter verwendet wurden, was meistens nicht so ist und den deutschen Übersetzern angelastet werden kann.
    Hamfat -> Freudenfett. Pygmy Indians -> Zwergindianer. Als ob sich das der deutsche Übersetzer einfach ausgedacht hätte...

    Zitat Zitat von Animario Beitrag anzeigen
    Nur weil einige von uns das N-Wort, Indianer, oder sonstiges nicht schlimm finden, heißt das nicht das es auch für die Betroffenen nicht so ist. Und Argumente wie "Damals hat es auch niemanden gestört" finde ich unverzeihlich, denn die Gesellschaft, Kultur und Sprache ändert sich glücklicherweise mit jeder Generation. Und das ist gut so. Würde das N-Wort in einer Gesichte in einem aktuellen Band abgedruckt werden, wäre der Spaß für beide Seiten vorbei.
    Hier geht es aber ja nicht mal um Wörter, die tatsächlich eine eindeutig beleidigende Konnotation haben, sondern um viel harmlosere Begriffe. Findest du dass "fett", "Indianer" ("Letztlich hat sich der im Deutschen relativ diskriminierungsarme Begriff Indianer in den Augen Vieler als derjenige erwiesen, der diese Benennungsprobleme am ehesten löst."), "Eingeborene" oder "Gott" mit "Neger" vergleichbar sind?
    Geändert von dantini (18.06.2021 um 08:57 Uhr)

  4. #379
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Indianer ist im Deutschen nur der Sammelbegriff für nordamerikanische Ureinwohner und keine Abwertung und Beleidigung wie z. B. Neger, wenn das Wort heutzutage verwendet wird.

    Das ist im englischen und spanischen Sprachgebrauch weitaus negativer besetzt als bei uns, aber wie viele amerikanische Ureinwohner lesen denn deutsche Texte und könnten sich diskriminiert fühlen wie beim englischen Text?

    Ich finde es okay, wenn Begriffe wie Rothaut oder Wilde im LTB verschwinden, aber für Indianer gibt es keinen adäquaten Ersatzausdruck bei uns.

    Zu Recht hat sich Ralf König deshalb auch für die Beibehaltung entschieden in seiner Lucky-Luke-Hommage, zumal im 19. Jh. kein Cowboy ein anderes Wort verwendet hätte, wenn er die Volkszugehörigkeit der Indigenen nicht kannte.

    Hier geht es aber auch darum, dass das Umschiffen von Egmont sprachlich verunfallt gelöst wurde, manchmal dann wiederum übersehen wurde und sich nun mitunter doof liest. Und auch Wörter wie z.B. Gott oder Allah ersetzt wurden.

    PS: Oder die Panzerknacker jetzt nicht mehr Umgangssprache, sondern Hochsprache sprechen und: "wegen des" mit Genitiv und nicht: "wegen dem" und Dativ sagen. Was soll das?
    Geändert von Simulacrum (18.06.2021 um 09:46 Uhr)

  5. #380
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    Zitat Zitat von Animario Beitrag anzeigen
    Ich hab den Artikel auf "DerStandard" auch gelesen und hat bei uns in der Arbeit eine riesen Diskussion ausgelöst. Dennoch waren wir alle einig: Sprache bildet. Nur weil einige von uns das N-Wort, Indianer, oder sonstiges nicht schlimm finden, heißt das nicht das es auch für die Betroffenen nicht so ist. Und Argumente wie "Damals hat es auch niemanden gestört" finde ich unverzeihlich, denn die Gesellschaft, Kultur und Sprache ändert sich glücklicherweise mit jeder Generation. Und das ist gut so.

    Erstens darf man hier nicht vergessen das es sich um DISNEY Comics handelt und zweitens EHAPA hier natürlich vorsorglich arbeitet, damit sie bei größeren Beschwerden seitens der Kundschaft (siehe die Synchro Änderung des Filmes Kevin allein in New York, wo sich nur eine Person öffenltich beschwerd hat) die Lizenz nicht verlieren. Würde das N-Wort in einer Gesichte in einem aktuellen Band abgedruckt werden, wäre der Spaß für beide Seiten vorbei.
    Er bin völlig bei dir, wenn es um aktuelle Comics geht, die in der Gegenwart spielen. Da braucht man im Grunde gar nicht drüber diskutieren, dass Begriffe wie Indianer oder Zigeuner nicht mehr gehen. Hier geht es aber ja a) um Comics aus dem 60er Jahren und b) um ein Fantasievolk, das aber an nordamerikanische "First Nations" angelehnt ist.

    Bei a) sehe ich das im Wesentlichen wie der Philologe: Man sollte die Texte so belassen, wie sie damals geschrieben (bzw. übersetzt) wurden, und entsprechend in Fußnoten oder einem Vor-/Nachwort auf die aus heutiger Sicht problematischen Begriffe eingehen. Alternativ könnte man die Reihe nach heutigen Standards komplett neu übersetzen lassen und den Namen Erika Fuchs dann aber auch ganz rauslassen.

    Wichtiger finde ich den Punkt b) Damals hätte niemand alternative Begriffe für Indianer verwendet, es wäre also eine Geschichtsklitterung, wenn in Comics, die im Wilden Western spielen, die Weißen die Ureinwohner auch "Ureinwohner" o.ä. nennen würden. In dieser konkreten Geschichte ist es natürlich ein Zweifelsfall, weil es sich ja eben nicht um reale "Indianer" handelt, sondern um ein Fantasievolk.

  6. #381
    Mitglied Avatar von Cap'n Kuda
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    Da braucht man im Grunde gar nicht drüber diskutieren, dass Begriffe wie Indianer oder Zigeuner nicht mehr gehen.
    Solche pauschalen Diskussionsverbote verbitte ich mir. Hier besteht sehr wohl Diskussionsbedarf. Zumindest was das Wort "Indianer" angeht. Eine differenziertere Sichtweise ist hier sehr hilfreich. Wer mit "Indianer" ein Problem hat, sollte sich dazu das zweiseitige Handout 1 "Darf man noch „Indianer“ sagen?" vom Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg durchlesen!

    Handout 01: Darf man noch „Indianer“ sagen?

    In der Forschung ist der Begriff schon seit längerer Zeit umstritten. Durch aktuelle Debatten um Rassismus und Diskriminierung gerät der Begriff nun zunehmend auch im Alltag unter Kritik. Wir als Museum sind nicht in der Position bestimmte Sprechweisen zu erlauben oder zu verbieten. Mit diesem Handout wollen wir aber interessierte Besucher über die Dimensionen der Debatte informieren und die Hintergründe verschiedener Begriffe erläutern, sodass sich jeder seine eigene Meinung bilden kann.

    In der Kulturanthropologie gilt die Grundregel, dass die Wissenschaftler bei der Benennung von kulturellen Gruppen idealerweise deren Eigenbezeichnung übernehmen. In Nordamerika lässt sich diese Regel gelegentlich auf der Ebene des Stammes (auch ein umstrittener Begriff) anwenden, indem man z.B. die Eigenbezeichnung „Diné“ statt der Fremdbezeichnung „Navajo“ für den größten Stamm des Südwestens verwendet. Allerdings entschied sich der Stammesrat 1994 und erneut 2017 bewusst gegen den Vorschlag, das Reservat von „Navajo Nation“ in „Diné Nation“ umzubenennen. Man darf demnach nicht davon ausgehen, dass es immer nur eine Eigenbezeichnung gibt, die alle Mitglieder einer Gruppe akzeptieren.

    Eine Ebene höher wird das Problem noch größer. Als die ersten europäischen Entdecker amerikanisches Festland betraten, hatten die Einheimischen dieses Doppelkontinents keine gemeinsame Sammelbezeichnung für sich. In vielen Sprachen bedeutet das Wort für die eigene ethnische Gruppe „die Menschen“, „die echten Menschen“ oder Ähnliches. Das Bedürfnis, für alle vorgefundenen Einwohner Amerikas oder auch nur Nordamerikas eine Sammelbezeichnung zu finden, entstammt allein der Perspektive der europäischen Entdecker, nicht der Einheimischen. Diese Perspektive setzt sich nach der Staatenwerdung der USA in deren kolonialer Verwaltungssprache fort. Natürlich gibt und gab es „die Indianer“ genauso wenig, wie es „die Europäer“ oder „die Asiaten“ gibt. Man kann das Befremden der so Bezeichneten gelegentlich nachempfinden, wenn man von US-Amerikanern hört, etwas sei „typisch europäisch“. Es gibt aber unbestreitbar den Bedarf, eine Gruppe von Menschen mit gemeinsamer Geschichte mit einem Sammelbegriff zu bezeichnen. In Ermangelung einer allgemein akzeptierten Eigenbezeichnung, kann man aber nur auf Fremdbezeichnungen zurückgreifen.

    Der Begriff „Indianer“ leitet sich vom Land Indien ab, für das Kolumbus die „Neue Welt“ bis zu seinem Tod gehalten hat. Während es auf Deutsch eine sprachliche Unterscheidung zwischen „Inder“ und „Indianer“ gibt, ist die englische Bezeichnung „Indian“ zweideutig. Die Präzisierung „American Indian“ oder kurz „Amerindian“ löst zwar das Problem der Zweideutigkeit, erreicht dies aber nur durch den Kolonisten-Begriff „Amerika“, der auf einen italienischen Seefahrer zurückgeht und selbst unter den Euroamerikanern jahrhundertelang nicht allgemein akzeptiert war. Statt „Amerika“ hätte sich auch „Columbia“ durchsetzen können. Neuere Begriffe wie „Native American“ oder „Indigenous American“ (gebürtiger/eingeborener Amerikaner) kommen ohne die Referenz zum fernen Indien aus, haben aber ihre eigenen Probleme. Unter einem „American“ versteht man in der englischen Umgangssprache nämlich weniger einen Bewohner des Doppelkontinents als einen Staatsbürger der USA. Die meisten Staaten der „Neuen Welt“ gewähren Staatsbürgerschaft per Geburt. Nach dieser Lesart wären alle in den USA geborenen Menschen „native Americans“, Afroamerikaner in den Südstaaten allerdings erst seit 1868 und Indianer erst seit 1924 (Indian Citizenship Act). Die Unterscheidung zwischen „Eingeborenen“ und „Nicht-Eingeborenen“ war zur Zeit der ersten europäischen Besiedlung des Doppelkontinents (nach Leif Erikson) sicherlich angemessen, führt aber fünf Jahrhunderte später zu realitätsfernen Einteilungen. Im 19. Jh. z.B. waren die seit Generationen ansässigen Nachfahren englischer Siedler sehr darauf bedacht, sich von den neu ankommenden Deutschen, Italienern und Iren abzugrenzen. Die Nachfahren dieser Neuankömmlinge empfinden sich heute als die „eigentlichen Amerikaner“ in Abgrenzung zu Einwanderern aus Lateinamerika oder Asien. Einen späten Nachfahren der Pilgerväter, eine Tochter eines 1979 eingewanderten Persers und einen gestern aus Mexiko eingewanderten Maya zusammen in die Gruppe der Nicht-Eingeborenen zu fassen, widerspricht mitunter der gefühlten Lebensrealität der betroffenen Menschen.

    Fragen Sie sich einmal selbst, ob Sie sich als indigen deutsch oder indigen europäisch bezeichnen würden. In welchem Jahr oder bei welcher Generation ziehen Sie die Grenze?

    Ebenso problematisch ist die Vorstellung von Ureinwohnern oder der Urheimat eines Volkes oder Stamms. Nach dem Versinken der Beringstraße im Pazifik am Ende der letzten Eiszeit war der amerikanische Doppelkontinent für Jahrtausende eine Insel mit isolierter Bevölkerung. Diese Bevölkerung ist im Laufe der Zeit jedoch massiv angewachsen und hat sich ausdifferenziert. Teile von ihr sind von einer Klimazone in die nächste gewandert, haben sich gegenseitig bekriegt und vertrieben, so dass die Vorstellung einer durchgängigen Besiedlung an einem Ort seit „Urzeiten“ unzutreffend ist.

    Die kanadische Regierung verwendet den Begriff „First Nations“ um die von ihr kolonisierten Völker zu bezeichnen. Ob der eurozentrische Begriff der Nation jedoch geeignet ist, um der Lebensart und dem Selbstverständnis dieser Menschen gerecht zu werden, vor allem im historischen Rückblick, ist zu bezweifeln.

    Das Wort „Indian“ ist zweifellos eine Fremdbezeichnung der euro-amerikanischen Kolonisatoren, wie man an den Namen von Gesetzen und Reservaten oder dem Namen „Bureau of indian affairs“ (Bundesbehörde für Indianer-Angelegenheiten) erkennt. Es steht damit im Zusammenhang mit einer leidvollen Erfahrung der Unterdrückung. Wie sich ein Wort anfühlt, hängt leider auch damit zusammen, wer es ausspricht und wem gegenüber. Das Wort „Indian“ ist jedoch kein rassistisches Schimpfwort wie etwa „Nigger“, die spöttische Fehlaussprache „Injun“ hingegen schon, „Redskin“ sowieso. Analog zu anderen Bürgerrechts-Strömungen diskriminierter Minderheiten gibt es im indianischen Aktivismus eine Vereinnahmung des Wortes als Selbstbezeichnung, im Internet auch abgekürzt als „NDN“. Gleichzeitig gibt es Betroffene, die das Wort ablehnen.

    Der deutsche Begriff „Indianer“ (Nord-/Süd-Amerikas) ist mit den Begriffen „Afrikaner“, „Europäer“ oder „Asiate“ vergleichbar. Es handelt sich um Fremdbezeichnungen und um starke Verallgemeinerungen, die je nach Kontext sinnvoll oder nicht sinnvoll sind. Es handelt sich bei „Indianer“ weder um eine bedeutungsgleiche Übersetzung des englischen Wortes „Indian“, noch besteht in Deutschland das gleiche koloniale Erbe wie in den USA und Kanada. Da eine allgemein akzeptierte Eigenbezeichnung fehlt, lässt sich aus Sicht der Wissenschaft keine bessere Bezeichnung für die Menschen finden, die hier als die „Indianer Nordamerikas“ zusammengefasst werden.
    https://www.stadtmuseum-duisburg.de/...can-Indian.pdf

    Interessant finde ich aber immer wieder den direkten Vergleich Original - Übersetzung Fuchs - Nachbearbeitung. Hier mal am Bsp. des so schlimmen Wortes "Gott".

    Wie man es auch dreht und wendet, am besten ist das Original, dann kommt die Version ohne "Gott" und dann die mit.

  7. #382
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Danke, hilfreicher Beitrag

  8. #383
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    Danke für Eure Antworten. Es ging mir aber nicht unbedingt um das Wort "Indianer", sondern eher um die Frage, was nun aus "Klassikern der Literatur" wird, so z.b. Winnetou,
    Robinson Crusoe, Pippi Langstrumpf, Jim Knopf, ...
    Diese Bücher wimmeln - fast gezwungenermaßen - ja geradezu von "Begiffen, die nicht mehr gehen". Gelten da dann andere Regeln, weil das "richtige Literatur" ist?

    Beste Grüße

  9. #384
    Mitglied Avatar von Cap'n Kuda
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    Zitat Zitat von magica Beitrag anzeigen
    Danke für Eure Antworten. Es ging mir aber nicht unbedingt um das Wort "Indianer", sondern eher um die Frage, was nun aus "Klassikern der Literatur" wird, so z.b. Winnetou,
    Robinson Crusoe, Pippi Langstrumpf, Jim Knopf, ...
    Diese Bücher wimmeln - fast gezwungenermaßen - ja geradezu von "Begiffen, die nicht mehr gehen". Gelten da dann andere Regeln, weil das "richtige Literatur" ist?

    Beste Grüße
    Es wird immer genügend viele Menschen geben, die diese Bücher in ihrer Originalfassung herausgeben und verteidigen. Also einfach bei denen kaufen. Und falls das irgendwann nur noch unter der Ladentheke möglich ist, zeigt die "political correctness" ihre wahre Fresse!

  10. #385
    Mitglied Avatar von Reschi
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    Bei Pippi wurde z.B. der "N****könig" in "Südseekönig" ersetzt. Da gibt es diese nachträgliche Zensur also schon länger.
    Liebe kennt keine Liga!

    www.nerdisch-by-nature.de - Der Nerd-Blog aus Nordfriesland!

  11. #386
    Mitglied Avatar von Cap'n Kuda
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    Warum bei rassistisch belasteten Wörten aufhören? Diskriminierung findet auf wesentlich mehr Ebenen statt. Gehen wir doch gleich einen Schritt weiter und schaffen auch das Geschlecht in der Sprache ab (vgl. Lann Hornscheidt). Und dann ist es nur konsequent Literatur auch diesbzgl. rückwirkend zu ändern. Dann heißt es eben in Pippi Langstrumpf statt
    Es lag ja nahe zu glauben, daß er auf einer Insel an Land gespült worden und Negerkönig über eine Menge Neger geworden war.
    besser
    Es lag ja nahe zu glauben, daß ens auf einens Insel an Land gespült worden und Südseekönigens über eine Menge Schwarzens geworden war.

  12. #387
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    Zitat Zitat von Cap'n Kuda Beitrag anzeigen
    Interessant finde ich aber immer wieder den direkten Vergleich Original - Übersetzung Fuchs - Nachbearbeitung. Hier mal am Bsp. des so schlimmen Wortes "Gott".

    Wie man es auch dreht und wendet, am besten ist das Original, dann kommt die Version ohne "Gott" und dann die mit.
    Warum sollte die Version mit Ach besser sein als die mit Gott? Am besten wäre wahrscheinlich Achgott.

  13. #388
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Viel interessanter finde ich allerdings, dass die witzige Information der zweiten Sprechblase in der Übersetzung komplett unterschlagen wird.

  14. #389
    Mitglied Avatar von Cap'n Kuda
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    Warum sollte die Version mit Ach besser sein als die mit Gott? Am besten wäre wahrscheinlich Achgott.
    Die Variante mit "Gott" klingt so ein bisschen nach: "Mein Gott bist du doof, du siehst doch wie ich es gemacht habe..." Aber das klingt für mich nicht nach Ratchet. Ich nutze "Gott" meist wenn ich erstaunt oder entsetzt bin. Die Variante mit "Ach" wirkt für mich da etwas weniger erregt und passt meiner Meinung nach besser zum Kontext und zum Charakter von Ratchet. "Achgott" ginge auch, klingt aber ein bisschen gelangweilt überheblich. Ist natürlich reine Geschmacksache.
    Zitat Zitat von OK Boomer Beitrag anzeigen
    Viel interessanter finde ich allerdings, dass die witzige Information der zweiten Sprechblase in der Übersetzung komplett unterschlagen wird.
    Sehe ich auch so. Frau Fuchs fand es wohl weniger witzig. Ist das die Stelle wo sie diesen legendären Spruch erfand? Wenn nicht, hat sie sich an der Stelle eben nochmal selbst gefeiert.

  15. #390
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    Ich erlaube mir ein paar weitergehende Erläuterungen. Kann sein, dass eh schon ein paar die Disku im Fieselschweif gesehen haben oder sich sogar auf den Duckipedia-Artikel durchgeklickt haben, aber vermutlich waren das nicht viele, also deshalb ein bisschen mehr dazu.

    Erstens: Ich bin sicher nicht dagegen, problematische Textpassagen rauszustreichen. Sachen wie der Affostroph, der Hölter damals in der FAZ aufgeregt hat, ist m.M.n. echt lächerlich. Und ich hab mich damals schon darüber ausgelassen, dass Achim Hölter von Fuchs-Texten und ihren Bearbeitungen wenig Ahnung hat. Da der Text schon für Frau Fuchs nie heilig war, warum muss er heute ein unverrückbarer Klotz sein? Man kann natürlich über jede einzelne Änderung diskutieren (z.B. find ich die Streichung des Wortes "Gott" eher skurril), aber im Großen und Ganzen sehe ich kein dramatisches Problem.

    Zweitens: Sergei hat es bereits angedeutet, die Übersetzung der pygmy Indians-story hat sehr viel zerstört. Ich verstehe nicht wirklich warum Fuchs, die andauernd Bezüge zu Goethe und Schiller hineingeworfen hat, die Metrik in der Geschichte komplett zerstört hat. Es dürfte ja den meisten dank Rosas Kommentaren bekannt sein, dass Barks mit der Geschichte The Song of Hiawatha von Henry Wadsworth Longfellow aufgegriffen hat und die spezielle Metrik dieses epischen Gedichts ziemlich gut imitiert hat. Dass dieser kulturelle Bezug in der Übersetzung völlig fehlt, ist echt schade. Kulturinteressierten dürfte Hiawatha ja trotzdem ein Begriff sein, nicht zuletzt wegen Dvoraks fantastischer Neunter Sinfonie.

    Drittens: Das Streichen des Begriffs Zwergindianer ist eine absolute Frechheit. Das zerstört ziemlich komplett Barks' Intentionen. Zunächst mal ist ziemlich klar, dass der Begriff Indian in den USA damals gang und gäbe war und häufig, wie in diesem Fall, überhaupt nicht negativ gemeint war. Klarerweise werden solche Begriffe heute anders aufgenommen und die Vermeidung ist im aktuellen Kontext sehr sinnvoll. Aber die Geschichte transportiert ja ein sehr positives Indianer-Bild als Gegenmodell zur "sogenannten Zivilisation" (Zitat von Barks). Sie thematisiert außerdem die Apropriierung fremden Landes und die Bedrohung für indigene Kulturen durch den Kapitalismus/Imperialismus. So etwas ist heute im Kontext der Postcolonial Studies absolut anschlussfähig. Die Geschichte ist derartig sozialkritisch und thematisiert Probleme, die heute genauso virulent sind wie damals. Ich frage mich schon, welchen Native American diese Geschichte stören würde. Und durch die Vermeidung des Begriffs Indianer werden alle historischen Bezüge zur langen Leidensgeschichte der Native Americans ein ganzes Stück unkenntlicher gemacht. Historisch Interessierte verbinden ja ganz andere Aufladungen mit dem Indianer-Begriff, als wenn der völlig fehlt.

    Viertens: Warum handelt es sich um Zwergindianer? Barks machte die Indianer absichtlich so klein, damit die Ducks im Verhältnis zu ihnen zur Bedrohung werden. Sonst immer sind die Ducks ja klein im Verhältnis zu den Ganoven. Die Zwergindianer sind Barks' erstes wirkliches "little people". Das hat er ja noch mehrfach später gemacht. Insofern ist das Streichen des Wortes Zwerg ziemlich kontraproduktiv.

    Heute problematische Darstellungen, Begriffe, etc. gibt es ja zuhauf in älteren Comics (um mal die Belletristik und Fachliteratur auszuklammern). Die zu streichen ist aber der falsche Weg, es ist besser, das zu problematisieren und zu kommentieren, damit schafft man auch mehr Verständnis für die Vergangenheit. Bei Gottfredson gab es ja auch Abbildungen der Swastika, ohne dass das in der FGL retuschiert worden wäre (wäre auch sehr kurios, weil das noch als indisches Zeichen für die Roma verwendet wird; die Nazis haben dann die echten Nachkommen der historischen Arier zu liquidieren versucht). Dafür wurde es von David Gerstein in seinem Artikel thematisiert.

    Eine gute, leistbare Barks-Edition (am besten auch endlich in Neuübersetzung) mit ausführlichen Hintergrundartikeln wäre wünschenswerter als dieser Versuch der political correctness, die Barks' Zwergindianer-Geschichte zerstört.

  16. #391
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    @Jungerpel:
    Sehr guter Beitrag! Würde ich völlig zustimmen, vor allem beim letzten Satz. Das Einzige, was ich anders sehe: Es ist halt schon ein Unterschied, ob Fuchs selbst nach Jahren ihre eigene Übersetzung verändert/angepasst hat, oder ob das nach ihrem Tod irgendwelche Redakteure machen und die Bücher aber trotzdem vom Verlag mit den legendären Übersetzungen von Frau Dr. Erika Fuchs beworben werden. Letzteres passt halt nicht zusammen. Das Problem, das einer authentischen deutschen Barks-Ausgabe im Wege steht, ist leider die unglaubliche Bekanntheit von Frau Fuchs, die ja auch vielen ein Begriff ist, die sich sonst gar nicht für Comics interessieren. Frau Fuchs ist quasi der Asterix der ComicübersetzerInnen.

  17. #392
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    @HerrHase:
    Da gebe ich dir vollkommen recht, ist sehe das auch nicht anders (hab das nur unpraktischerweise ausgeklammert). Wenn der Verlag mit Fuchs wirbt, sollte auch Fuchs drin sein. Kleinere Adaptionen (wie Chinese statt Chines') finde ich okay, manches finde ich eher kurios und vieles ist echt verzichtbar bis total kontraproduktiv. Was übrigens ständig vergessen wird: Auch zu Fuchs' Lebzeiten gab es redaktionelle Anpassungen und Überarbeitungen (bspw. die Suizidgedanken Donalds in Jagd nach der roten Magenta), bei denen ist sehr oft unklar, ob Erika Fuchs da überhaupt involviert war. Ist also auch nichts radikal Neues, was sie im Moment machen.

    Dass Erika Fuchs aus sprachlicher Sicht so einen hohen Stellenwert einnimmt, finde ich gerechtfertigt. Aber es ist schade, dass Barks damit unter den Tisch fällt und über ihn, sein Werk und die äußerst spannenden Hintergründe viel weniger diskutiert wird. Und dass Fuchs' Version der Geschichten die barkssche verdrängt.

  18. #393
    Mitglied Avatar von olc
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    Wow, Sturm im Wasserglas. Angesichts diverser Möglichkeiten, das barksche Werk im ursprünglichen Original oder in nicht politisch korrekter Übersetzung zu erstehen, sollte jede*r (oh weh, der böse Stern) ausreichend Gelegenheit haben, sich für den Text zu entscheiden, der ihm oder ihr entspricht. Sprache wandelt sich nun mal und das ist gut so. Die eine oder andere Änderung mag zwar diskutabel sein, aber insgesamt bin ich froh darüber, dass wir heute nicht mehr so schreiben und sprechen, wie in den 50ern oder noch schlimmer davor. Übrigens sind Neuübersetzungen im Literaturbereich gang und gäbe und ob eine Nebenfigur wie Herr Freudenfett nun Freudenfett oder Müller heißt, interessiert zumindest bei Neulesern mal niemanden. Mich übrigens auch nicht.

    Gesendet von meinem SM-G950F mit Tapatalk
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  19. #394
    Mitglied Avatar von dantini
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    Zitat Zitat von olc Beitrag anzeigen
    Angesichts diverser Möglichkeiten, das barksche Werk im ursprünglichen Original zu erstehen
    Was ist denn die einfachste Möglichkeit an den Originaltext zu kommen? Die Complete Carl Barks Disney Library von Fantagraphics fällt ja jetzt aus dem gleichen Grund weg.

  20. #395
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Wie stark greift denn Fantagraphics ein? Diese Fuchs-Klitterung ist schon extrem. Bei ein paar einzelnen Wörtern ist das nicht unbedingt problematisch. Die Freudenfett-Zensur steck ich weg, auch wenn die Begründung albern ist, aber das derzeitige Anwanzen an die neue Sprachmode finde ich heftig. Mich stört die Willkür. Marterpfahle zeichnen ist auch Aneignung und Indianer zeichnen kann per se problematisch gesehen werden. Man sollte sehr aufpassen, wem man den kleinen Finger gibt.

  21. #396
    Mitglied Avatar von Sergei
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    Ähnlich wie bei der Classic Edition, auffällig ist, dass es auch hier in den letzten Monaten sehr sehr stark zugenommen hat, der Impuls geht also offenbar von Disney aus und nicht vom Egmont oder Fanta.

  22. #397
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Interessant.

  23. #398
    Mitglied Avatar von Manx cat
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    Man ist wohl ziemlich bemüht, die einstige Nähe zu Donald Trump abzuschütteln.

  24. #399
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    NZZ 26.06.2021 v. Claudia Mäder

    Korrektes Sprechen, Folge 12: Was Enten sagen dürfen und wie wir unsere Vögel nennen sollen

    Die jüngsten «Donald Duck»-Ausgaben sind sprachlich bereinigt worden. Doch damit sind längst nicht alle Rassismusprobleme behoben, die sich in der Welt der Vögel stellen.

    https://www.nzz.ch/feuilleton/donald...ekt-ld.1632339


  25. #400
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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