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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #5601
    Mitglied Avatar von God_W.
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    ENDLICH mal jemand der über diese Bände was schreibt! Ich schlawänzele da schon sooo lange drum herum, weil ich einfach großer Fan beider Filme und des Westwood Adventures bin und das Blade Runner Universum liebe, hab mich aber noch nicht so richtig getraut. Wird baldigst nachgeholt!

    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  2. #5602
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    Oh, ich hoffe es wird dazu eine deiner ausführlichen Rezensionen geben. Ich bin auf deine Meinung gespannt. Wie erwähnt, würde ich in dieser Runde: https://www.youtube.com/watch?v=uz4WLsKwyjQ&t=5s mit meiner Meinung ziemlich alleine dastehen. Von daher... scheint nicht jeden zu überzeugen. Das Westwood Adventure fand ich damals übrigens auch genial!

  3. #5603
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Du gibst Dir noch den Talk mit der Hella? Dass die mal überhaupt keine Aussagekraft haben hab ich ganz schnell gelernt, als ich mit Comics angefangen hab. Die haben Cross Cults Drifter zerrissen (weil sie das geniale Teil noch nicht mal bis zu Ende gelesen haben, aber Hauptsache mal ne Meinung raus posaunen) und Hellboy mal direkt überhaupt nicht kapiert. Total bescheuert.
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  4. #5604
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Du gibst Dir noch den Talk mit der Hella? Dass die mal überhaupt keine Aussagekraft haben hab ich ganz schnell gelernt, als ich mit Comics angefangen hab. Die haben Cross Cults Drifter zerrissen (weil sie das geniale Teil noch nicht mal bis zu Ende gelesen haben, aber Hauptsache mal ne Meinung raus posaunen) und Hellboy mal direkt überhaupt nicht kapiert. Total bescheuert.
    Joar, aber sie sind unterhaltsam, es kommen prominente Comic-Fans zu Wort (von denen man teilweise nie gedacht hätte, dass die Comics lesen) und man bekommt mal die Meinung namhafter Comicschaffender zu den Werken ihrer Kollegen zu hören.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
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  5. #5605
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    Ja, die Meinungen der Gäste sind auch interessanter und aussagekräftiger als das was Hella so von sich gibt. Manchmal sagt es auch schon viel aus, wie eine Person mit einem Comic hantiert. Bei Hella schaut das immer sehr liederlich aus . Ansonsten finde ich die Idee einer Talkrunde ala Kino Plus ganz toll. Nur vielleicht ohne Hella...
    Geändert von Rooster (21.09.2020 um 00:10 Uhr)

  6. #5606
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Zitat Zitat von Rooster Beitrag anzeigen
    Das Westwood Adventure fand ich damals übrigens auch genial!
    Davon gibt‘s bald ein Remaster für PC und alle Konsolen.

  7. #5607
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    Na ja, schaut eher nach einem einfachen Port aus: https://www.youtube.com/watch?v=mmPyg9O2dlI. Aber egal, solange es auf neueren Systemen läuft... :-)

  8. #5608
    Mitglied Avatar von Hahlebopp
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    Ich find den Comictalk richtig klasse, auch wenn die Wertungen dort sogar sehr oft extrem von meinem Geschmack abweichen. Aber so ist das halt mit dem Geschmack...
    Hella als Moderatorin passt auch super. Bei ihr merkt man einfach, dass sie wirklich ein riesen Comic-Fan ist. Ab und an ist sie mir dann doch mal "etwas" zu überdreht (ich sag nur "Am liebsten mag ich Monster" ), aber im Großen und Ganzen macht sie einen tollen Job, finde ich zumindest. Ich freu mich auch immer, wenn Volker Robrahn dabei ist. Er gibt immer einen schönen, ruhigen Gegenpol zu Helli und seine Expertise ist natürlich auch immer super interessant.

  9. #5609
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    Zitat Zitat von Hahlebopp Beitrag anzeigen
    Hella als Moderatorin passt auch super. Bei ihr merkt man einfach, dass sie wirklich ein riesen Comic-Fan ist. Ab und an ist sie mir dann doch mal "etwas" zu überdreht (ich sag nur "Am liebsten mag ich Monster" ), aber im Großen und Ganzen macht sie einen tollen Job, finde ich zumindest.
    Mir lässt sie manchmal zu sehr die Feministin raushängen, besonders wenn sie wieder mal betont, dass etwas "was für uns Mädchen" ist. Dieses Denken in Geschlechterkategorien ist mir einfach zu engstirnig. Das , und dass sie immer von "die Artwork" spricht. Muss es nicht DAS Artwork heißen?!
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
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  10. #5610
    Mitglied Avatar von Huckybear
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    ENDLICH mal jemand der über diese Bände was schreibt! Ich schlawänzele da schon sooo lange drum herum, weil ich einfach großer Fan beider Filme und des Westwood Adventures bin und das Blade Runner Universum liebe, hab mich aber noch nicht so richtig getraut. Wird baldigst nachgeholt!

    https://www.iamnerd.de/2020/04/28/co...-comics-video/
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  11. #5611
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    Die Hoffnung stirbt zuletzt...






    Hope...for the Future (Rebellion, 2019) Guy Adams, Jimmy Broxton

    Los Angeles 1942. Ein alternatives, von okkulten Mächten gezeichnetes, Nachkrieg Szenario, düster, trost- und hoffnungslos. Schwarze Magie ist dort ebenso allgegenwärtig, wie die strahlende Scheinwelt Hollywoods, in welche ein Privatdetektiv im Laufe seiner Ermittlung immer weiter hinein gezogen wird. Auf der Suche nach einem vermissten Kind offenbaren sich zunehmend all die dunklen Flecke hinter den hell leuchtenden Hollywoodsternen, Fassaden fangen langsam an zu bröckeln und gewähren Einblicke unter die Oberfläche – auch unter seine eigene...

    Neben kriminellen Machenschaften der Unterwelt, der Vergänglichkeit von Ruhm und Gloria - wird er von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt - mit seinen ganz persönlichen Dämonen konfrontiert – nämlich als eine Art Aura, die sich in einer, nur für ihn sichtbaren, Nonnenartigen Gestalt mit Gasmaske manifestiert. Ob jetzt Schutzpatron oder Todesengel, von Gott gesegnet oder dem Tode geweiht, bleibt über weite Strecken, möglicherweise selbst über den Schluss hinaus, im Nebulösen verborgen. Hoffnungsschimmer hingegen gibt es, wenn überhaupt, buchstäblich nur einen einzigen – nämlich bereits erwähnter Privatermittler Namens Mallory Hope. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt...

    Orignal publiziert in 2000AD #2011-2016 & #2044-2049, ist der Titel jetzt nicht gerade grundlos, relativ zeitnah als TPB ausgekoppelt worden, hebt er sich alleine schon optisch wie inhaltlich von einem Groß seiner Magazinkollegen ab. Zudem hat er auch sonst einiges zu bieten - in erster Linie Ambitionen. An reingestecktem Herzblut mangelt es wahrlich nicht, im Gegenteil sogar - eine stimmige wie stimmungsvolle Szenerie, atmosphärisch dichtes Artwork, ein Plot mit vielschichtigen Ansätzen und interessanter Charakterzeichnung, stehen einer unausgeglichenen, in ihrer Summe wenig souverän wirkenden, Umsetzung gegenüber.

    Kommt dieser, nennen wir es mal, Mangel an Routine einerseits noch dem rohen, ungeschliffen Flair des Titels zugute, hinterlässt er andererseits einen durchwachsen, unausgereiften Eindruck und mag einfach nicht so wirklich zu Potte kommen. Zwar stets interessant und spannend genug um gerade so am Ball zu bleiben, den Schalter mal umzulegen und richtig beide „Bälle“ anzupacken, wird jedoch bis zum Ende vergeblich versucht. Zu inkonsequent und inhomogen der Spannungsaufbau/-kurve, kaum bis nur geringe Stringenz in Erzähllogik und Rhythmik – es wird halt stellenweise einfach rumgetrödelt, nur um dann anderes wiederum viel zu schnell ab zu frühstücken.

    Übrig bleibt eine Hollywood Noir ganz im Stile klassischer Detektivstorys, mit einem dystopisch-dreckigen Anstrich und übernatürlichen, okkult angehauchten Ebenen - ohne dabei jedoch auf all jenen vollends überzeugen zu können.

    Oder kurz und knackig: John Constantine macht in Sin City einen auf Nestor Burma – dabei aber halt nicht immer die allerbeste Figur. 5,5/10



    Impressionen:



  12. #5612
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Besser spät als nie doch noch ein paar Zeilen zustande bekommen…


    Prinz Eisenherz Band 6 - Jahrgang 1947/1948



    Alles läuft mal wieder irgendwie unrund? Nichts klappt so richtig wie es soll? Ihr habt viel Stress, sei es in Beruf, Familie oder in Vereinen? Ihr müsstet dringend mal wieder abschalten, einfach runter kommen? Der Welt entfliehen, ohne gleich in den Urlaub zu fahren oder dergleichen? Ganz einfach: Schnappt Euch den nächsten Band von Prinz Eisenherz! Das schafft Abstand, lässt einen innerlich total zur Ruhe kommen und in diese wunderschön gezeichnete Welt voller toll erzählter Geschichten und liebevoll gestalteter Charaktere eintauchen.

    Natürlich gibt es auch hier viel Spannendes zu entdecken und große Abenteuer zu erleben. Gerade was Entdeckungen angeht hat dieser sechste Band Einiges zu bieten, geht es doch für Eisenherz nach der skrupellosen Entführung seiner geliebten Aleta durch den ruchlosen Wikinger Ulfrun auf eine gnadenlose Verfolgungsjagd bis in die Neue Welt. Ja, in der Wilden Landschaft Nordamerikas gilt es allerlei Prüfungen zu bestehen und sich großen Herausforderungen zu stellen. Angefangen mit dem Kampf gegen Ulfrun, über gefährliche Zusammentreffen mit den wilden Ureinwohnern, bis hin zu zum größten Abenteuer das ein Mann bestehen kann – das ist familiärer Natur.


    Wie immer ist die Lektüre ein wahrer Augenschmaus


    Ein prächtiger Band und für mich sind diese zwei Jahrgänge das bislang Beste, was ich an Eisenherz erleben durfte. Storytelling, Artwork und die grandiose Aufmachung in welcher der Bocola Verlag diese präsentiert, allesamt Beispiele für Perfektion.
    10/10



    Warren Tufts: Lance – Band 2



    Nachdem mich der sechste Eisenherz-Band ja bereits in die Neue Welt geführt hatte, also quasi den wilden Westen, lag es nahe dort noch ein Weilchen zu verbleiben. Umso besser, dass der Bocola Verlag da ebenfalls einen absoluten Hochkaräter im Programm hat. Dieser zweite Band um den integren und charakterstarken Offizier Lance St. Lorne wird neben den weiterhin grandiosen Zeichnungen jetzt auch durch hohe Erzählkunst ergänzt. Wo der erste Band zwar schon toll war, und vor allem ein Augenschmaus, aber vom Storytelling noch ein wenig holprig daherkam, so hat Warren Tufts seinen Rhythmus jetzt endgültig gefunden. Die Geschichte ist stets spannend, bietet viel Abwechslung zwischen spannenden, dramatischen, lustigen und romantischen Passagen und vor allem wachsen mir die Charaktere ans Herz, was wohl das Wichtigste ist. Selten habe ich Männerfreundschaften derart herzlich inszeniert erleben dürfen.


    Beispiele für die wunderschönen Sonntagsseiten


    Es dauert allerdings nicht lange, bis der geneigte Leser mit einer Stilistischen Änderung konfrontiert wird, die das Ganze zwar nicht schlechter macht, aber dennoch deutlich anders wirken lässt. Zusätzlich zu den Sonntagsseiten wurden ab dem 16. Januar 1957 auch Tagesstrips in Schwarz/Weiss angefertigt! Das bedeutet natürlich, dass Autor und Zeichner Warren Tufts deutlich weniger Zeit für sein Artwork zur Verfügung stand als zuvor. Er meistert diese Hürde mit Bravour und auch wenn die kleineren Panels der Tagesstrips detailärmer daherkommen, so bieten die farbigen Sonntagsseiten doch weiterhin enorme Schauwerte, der Unterschied zu vorher ist marginal möchte ich sagen.


    Beispiele für die erzählerisch tollen Dailies


    Ein besonderer Kniff ist Mr. Tufts in seiner Erzählstruktur gelungen, was nochmals verdeutlicht welchen Sprung seine Meisterschaft in dieser Disziplin vom ersten zum zweiten Band gemacht hat. So ist es doch möglich sowohl die Tagesstrips, als auch die Sonntagsseiten als große Geschichte hintereinander weg zu lesen, ohne dass es mir vorkommt als würde ich alles doppelt vorgekaut bekommen, jedoch kann man auch beide Varianten jeweils gesondert voneinander betrachten, also entweder nur die Sonntagsseiten, oder ausschließlich die S/W Tagesstreifen, ohne das Gefühl zu haben etwas Wichtiges verpasst zu haben. Probiert es ruhig aus, Ihr werdet überrascht sein! Ich freue mich schon auf Band 3.
    9/10



    Spawn: Godslayer – Der Winterkönig



    Ha! Hatte ich mir doch am Ende des ersten Godslayer-Bandes gewünscht noch mehr Zeit in der fantastischen Welt der verlorenen Inseln verbringen zu dürfen – ZACK – Wunsch erfüllt. Ganz besonderer Dank gebührt hier dem lieben Kal-L, denn ohne ihn hätte ich nicht gewusst, dass der Paperback nur die ersten sechs der insgesamt acht Hefte umfassenden Reihe enthält. Die beiden Finalausgaben findet man in den deutschen Panini-Heften #82 und #83 ! Dort sind immer zwei Spawn-Hefte aus der Hauptreihe und jeweils ein Godslayer-Heft enthalten. Da sich Panini ja seit dem Verkaufszahlen-Debakel um „Curse of the Spawn“ vehement ziert weitere Nebenreihen (neu) aufzulegen wird das in den nächsten Jahren vermutlich auch nichts mit einer Neuauflage. Wenn Ihr also Interesse habt, dann macht Euch schnellstmöglich auf die Suche und greift zu! Jetzt aber noch kurz zum Inhalt.

    Hatte mir der Erstling zwar schon gut gefallen, so mutete dieser aber doch ein Stück weit wie ein Fast-Food-Snack für zwischendurch an. Da wird auf wenigen Seiten eine enorm coole Fantasywelt geschaffen, hinter der sich eine gewaltige Mythologie erahnen lässt, und dann bekommen wir nur ein paar kleine Scheibchen davon wirklich zu Gesicht. Das war echt ein wenig schade. Das Problem können wird jetzt von Autor Brian Holguin eindrucksvoll vom Tisch gewischt. Die wuchtige, düstere Fantasy-Mär zeigt über acht Hefte viel vom mythologischen Hintergrund der Götterwelt, der Storyaufbau startet mit mehreren losen Fäden an verschiedenen Stellen der Welt Ur mit all ihren Ländereien, die allesamt eine zumindest düstere, teilweise schon verzweifelte Atmosphäre heraufbeschwören. Die Losen Enden vermag Holguin nach und nach zu prächtigen Fantasywerk zu verknüpfen. Die Story bleibt anfangs lange genug undurchsichtig und vielschichtig, um stets die Neugier wach zu halten, nach und nach werden die Charaktere etabliert, vor allem der Dieb Dromo ist eine faszinierende Gestalt, bevor hinten raus tragische und dramatische Verwicklungen, gewürzt mit einer Spur Schlachtfest, die Seiten nur geradeso dahinfliegen lassen. Die absolut herausragenden und ikonischen Bilder von Philip Tan tun ihr Übriges zu einem famosen Gesamterlebnis. Ein fantastischer Ritt und äußerst schade, dass es das dann aber wirklich war.
    8,5/10



    Der Killer: Gesamtausgabe 2



    Zurück beim unterkühlten Soziopathen, der mittlerweile gar nicht mehr ganz so eisig daherkommt wie noch zu Beginn, ist der eiskalte Killer doch mittlerweile Familienvater geworden, und sowas bringt auch den härtesten Eisblock zumindest ein Stück weit zum Tauen. Davon abgesehen hatte sich der präzise Todesbringer ja eine unbefristete Auszeit von seinem Job gegönnt. Doch wie das so ist wenn man in etwas sehr gut ist, und einmal Blut geleckt hat, man kann nicht auf Dauer ohne den Nervenkitzel leben. Was ich im Vergleich zu allzu vielen Filmen mit vergleichbarem Thema mal wirklich erfrischend finde ist, dass der Killer eben nicht von seiner Vergangenheit eingeholt, und gezwungen wird wieder einzusteigen. Nein, nach vier Jahren beschaulicher Idylle wurde es ihm einfach ein bisschen zu langweilig, und so beschloss der Liquidator von sich aus wieder geschäftstätig zu werden. Kleine Jobs, nicht allzu weit weg, nur so nebenbei – DAS lief dann allerdings doch nicht ganz so wie geplant.


    Schicke PS-Boliden und das Jetsetter-Leben gehören ebenso zum Big Business…


    Sehr schön spielt Matz hier ein ums andere mal mit der Erwartungshaltung des Lesers und schließlich bekommt man zwar fast alles was man erwartet hat, oder sich vielleicht auch nur wünschte, aber oftmals auf andere Art oder zu anderen Zeitpunkten als gedacht. Natürlich wird der Killer ab einem gewissen Zeitpunkt in Verflechtungen gezogen, aus denen er sich nicht ohne Weiteres wieder befreien kann. Zum Glück hat er aber ja auch den ein oder anderen Freund in seinem früheren Leben gefunden, wie zwielichtig dessen Herkunft auch sein mag. Dass ausgerechnet dort aber der Weg in „seriöses Geschäftsleben“ zu finden ist hätte ich mir nicht im Traum einfallen lassen.

    Ab jetzt wird es zwar deutlich unblutiger, dafür aber so richtig spannend! Die Machtpolitischen Verwicklungen mit massig Parallelen zu tatsächlichem Weltgeschehen bieten ordentlich Stoff für Reibereien. Hier kann man kritisieren, Meinungsbildung betreiben und sich auf die ein oder andere Seite Schlagen. Ganz großes Kino, welches von Jacomon auch wieder in Leinwandreifen Bildern auf die Seiten gezaubert wird! Natürlich dauert es auch nicht lange bis unser Antiheld feststellen muss, dass es in der Welt des Big Business noch kaltblütiger und gefährlicher zugeht als in seinem eigentlichen Job - und nicht selten ebenso tödlich, zumindest in den Gefilden, in denen sich der Killer und seine Freunde bewegen.


    … wie “aggressive Verandlungstaktiken”


    Jawohl, hier wird nicht nur eine Tötungsmission nach der Anderen geboten, hier entwickeln sich Story und Charaktere auf hohem Niveau weiter. Die in diesem fünften Band sind deutlich Textlastiger als die erste Gesamtausgabe, aber nicht zum Selbstzweck, sondern um eine intelligente Story glaubhaft voranzutreiben. Es ist spannend, es ist politisch, es ist äußerst sexy, geschickt konstruiert, die Gewaltspitzen sind prägnant, die Action stilsicher inszeniert. Ja, hier gibt es kaum was zu bemängeln und der Band macht ja sowas von Lust auf mehr!
    9,5/10

    Hmmm, doch wieder recht umfangreich geworden. Ich muss dringend lernen mich kürzer zu fassen.

    VG, God_W.
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  13. #5613
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ulysses 1781 – Der Zyklop (1/2)



    Hä? Homers Odyssee spielt in Nordamerika während den Wirren des Unabhängigkeitskrieges? Kann so ein abgedrehtes Szenario wirklich funktionieren? Und wie! Ich mein, klar, dass ein Trupp wagemutiger Gesellen da ein Segelschiff auf ein Fahrgestell gepflanzt hat um somit über den Landweg schneller unterwegs zu sein, aber auch Seen und Flüsse und Fjorde zügig auf dem Seeweg bewältigt werden können, das ist ganz schön hanebüchener Blödsinn.


    Wenn man das aber einfach als gegeben hinnimmt und akzeptiert, sich auf die Story und die Bilder einlässt, dann bekommt man ein optisch grandioses Abenteuer mit kernigen Charakteren und vielen Reminiszenzen an die große Vorlage geboten. Dennoch bleibt enorm viel Eigenständigkeit erhalten, werden doch nur einige Szenen, Namen und Motive aus der griechischen Sage entliehen. Dafür wird andererseits schaurige Indianermythologie eingeflochten und der große Entdeckergeist dieser Zeiten sprüht von den Seiten. Also worauf wartet Ihr, auf in eine „Neue Welt“. Xavier Dorison schreibt echt toll und Éric Hérenguels Bilder sind ein wahrer Augenschmaus!

    8/10



    Batman: Verliebt und Verrückt (DC Comics Graphic Novel Collection Band 138)



    Zugegeben, an das Augenkrebs-Artwork von Zeichner Denys Cowan muss man sich erstmal gewöhnen, gerade wenn man zuvor so ein optisches Highlight wie „Ulysses 1781“ genießen durfte, aber irgendwie strahlt der grobe, krakelige Stil nach ein paar Seiten dann doch eine gewisse Faszination aus. Mindestens ebenso faszinierend kommt diese weitere, enorm harte und auch fesselnde Variation von Jokers Entstehungsgeschichte daher. Dafür, dass ich an den Band mal so gar keine Erwartungen hatte, ist es Autor Michael Green (was hat der denn noch so Lesenswertes gemacht?) gelungen mich absolut positiv zu überraschen! Angefangen von der ungewöhnlichen Ausgangssituation eines, ob der von Verbrechen gesäuberten Stadt, fast schon gelangweilten dunklen Ritters, über die grandios geschriebene Psychose des Clownprinzen des Verbrechens bis zu Bruce Waynes privaten Verstrickungen nebst toller weiblicher Nebenrolle. Dazu die überraschend schonungslose Härte und die starken Spannungsbögen. Top-Band, den ich sicher mal wieder zur Hand nehmen werde.

    Als Bonusstory gibt es diesmal den großen Klassiker „Jokers Fünffache Rache“, also Batman #251 , den ich sowohl in der Joker Anthologie, als auch in der Neal Adams Collection bereits bewundern durfte.
    1973 – Batman #251 Jokers fünffache Rache!
    Die Story von Dennis O’Neil ist packend, actionreich und mit tollen Nebencharakteren angereichert und das Artwork von Neal Adams ist erneut ein wahrer Augenschmaus, der für einen Comic aus den 70ern unglaublich modern daherkommt. Ein echter Hingucker mit ikonischen Splash-Pages und einem kinoreifen Unterwasserkampf gegen einen Hai, der selbst James Bond oder Lara Croft zu Ehre gereicht hätte.

    9/10



    Ulysses 1781 – Der Zyklop (2/2)



    Und schwupps, sind wir schon beim Finale des Zweiteilers angelangt, oder zumindest des ersten Zyklus. Allerdings scheint dieses Ende des ersten Zyklus gleichzeitig auch das Ende der gesamten Reihe zu sein, immerhin kam da seit März 2017 nichts nach. Schade eigentlich, denn ich war echt überrascht stimmig das ganze rüber kam! Dazu wurden neben der spannenden, stellenweise richtig gruseligen und oft enorm actionreichen Haupthandlung um den, hier ausnahmsweise mal zweiäugigen, Zyklopen auch noch wirklich fesselnde Nebenplots inklusiver starker Frauenfigur kreiert.


    Die Hauptstory wird zu einem fulminanten, runden Ende gebracht, Ich kann die Reihe also bedenkenlos empfehlen. Allerdings hätte ich schon gerne gewusst, wie es in der Heimat unseres Helden weitergeht, also schon schade, dass es mit einem zweiten Zyklus bislang leider nichts geworden ist. Aber wer weiß, es wäre ja nicht die erste Serie, die nach vielen Jahren dann doch nochmal aufgegriffen wird – ich wäre auf jeden Fall sofort wieder dabei.
    8/10

    Wer die Odyssee nach Homer mal in ihrer ganzen Pracht genießen möchte dem empfehle ich die Neuübersetzung von Kurt Steinmann, zum Beispiel in diesem schönen Band bei Manesse erschienen:


    Ich kenne ehrlich gesagt die berühmte Johann Heinrich Voß-Variante nicht, aber Steinmann soll deutlich dichter am Original sein, wenn man eine Versform-Übersetzung sucht.

    Ich habe das Ganze im Sinne des Verständnisses parallel mit der Prosa-Übersetzung von Karl Ferdinand Lempp gelesen:


    Die finde ich deutlich gelungener als z.B. Gustav Schwab oder auch Wolfgang Schadewaldt. Mehr Vergleiche habe ich nicht angestellt, aber das sollte ja auch reichen.

    VG, God_W.
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  14. #5614
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Nach der etwas speziellen Homer-Variante bin ich für meinen nächsten Mehrteiler mal wieder bei Vertigo wildern gegangen. Davon abgesehen, dass ich von dem Label noch nix wirklich Schlechtes in die Finger bekommen habe mag ich Western und in einem unsrer „Autorenthreads“ war Brian Azzarello Thema.

    Loveless 1 – Blutrache



    Es verschlägt uns in die Zeit kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, wo Wes Cutter nach den zermürbenden und traumatisierenden Kriegsmühen in seine Heimat Blackwater zurückkehrt. Dass er seiner Farm zwischenzeitlich enteignet wurde findet er natürlich gar nicht witzig, aber warum scheinen alle anderen Bewohner des kleinen Städtchens so schlecht auf ihn zu sprechen zu sein? Und wo ist Cutters Frau abgebleiben?

    Sicher keine neue, aber eine spannende Ausgangsposition für einen Western, der im weiteren Verlauf doch die ein oder andere neue Wendung nimmt, und somit erfrischend zu überraschen weiß. Das Dream-Team aus Zeichner Marcello Frusin und Autor Brian Azzarello hat mich am Hellblazer schon begeistert und wer sich an Loveless rantraut wird schnell merken, dass es hammerharte Western a La Durango oder Bouncer nicht nur bei den Franko-Belgiern zu finden gibt.

    8,5/10



    Sandman Deluxe 4: Über die See zum Himmel



    Nach dem schon enorm starken Einstieg hatte die Reihe für meinen Geschmack ja etwas nachgelassen und Band drei war „nur noch“ gut. Mit diesem vierten Band findet Neil Gaiman aber nicht nur zu alter Stärke zurück, nein, er läuft zu absoluter Bestform auf und präsentiert den für mich bisherigen Höhepunkt der Saga um den Sandman.

    Schon die erste Seite konnte mich begeistern. Lady Constantine? Ernsthaft? Die taffe Braut hat mir schon in ihrem Solo-Band während Paninis Hellblazer-Reihe den Kopf verdreht. Als mich die Story dann noch mitten in die Französische Revolution verschlägt, ein wie ich finde absolut faszinierendes Setting, bin ich hin und weg.

    Der nächste, einfach nur wundervoll erzählte One-Shot um Caius Julius Caesar Octavianus verschlägt uns ins mächtige Rom, wo der Kaiser sich als Bettler ausgibt um unter seinen Gefolgsleuten zu wandeln. Aber die Geschichte, die er seinem kleinwüchsigen Lieblingsschauspieler dann offenbart strotzt nur so vor tiefer Traurigkeit und Melancholie – aber wie gesagt – einfach wundervoll erzählt.

    In der nächsten, wiederum äußerst faszinierenden Story, lernen wir Dreams Familie noch ein wenig näher kennen. Vor allem Despair und Delirium bekommen mal etwas mehr Screentime, wobei mir Letztere schon dezent auf den Keks geht. Mal schauen wohin sich das noch entwickelt, wenn wir uns mal näher kennenlernen.

    Das alles ist aber nur ein kleines Vorgeplänkel, denn als nächstes Folgt das Herzstück des Bandes, „A Game of You“. In dem sechs Hefte umfassenden, vor Fantasie nur so strotzenden Storybogen machen sich ein paar knuffige Fabelwesen auf den gefährlichen Weg die Prinzessin ihres Landes wiederzufinden und nach Hause zu bringen, bevor der böse Kuckuck ihr Land in gänzlich in Kälte und Finsternis stürzt. Dumm nur, dass es die anscheinend ins New York unserer Welt verschlagen hat, und sie nichts mehr von ihrer blaublütigen Herkunft weiß…

    Das Feuerwerk an tollen Charakteren, spannenden Wendungen und wunderschöner Erzählkunst, welches Mr. Gaiman hier abbrennt ist einfach famos! Dazu gelingt es ihm beinahe spielerisch wichtige Themen und Denkanstöße zu integrieren, ohne belehrend oder gar anklagend rüberzukommen. Wenn ich mir die heutige Gender-Bewegung so anschaue war der gute Neil seiner Zeit da weit voraus. Einfach nur beeindruckend.

    Aber auch nach dem großen Hauptplot lässt der Autor in keinster Weise nach. Da wartet die Variation einer klassischen Werwolf-Gruselstory, Marco Polos märchenhafte Reise in die Wüste (ich liebe ja Wüsten!) und die stellenweise äußerst blutige Zusammenkunft des Parlaments der Krähen darauf entdeckt zu werden.

    All das von wechselnden Künstlern in stets passendem, bezauberndem Artwork auf die Seiten gebracht. Hach, ich liebe es und kann mir kaum vorstellen, dass es noch besser werden kann – Meisterwerk!

    10/10



    Loveless 2 – Begraben in Blackwater



    Nicht nur hart, dreckig und blutig, sondern auch äußerst Sexy kommt dieser zweite Band daher, in dem es Wes Cutter aufgrund ganz besonderer Umstände geschafft hat zum Sherriff von Blackwater – von den Leuten mittlerweile eher „Shitwater“ genannt – ernannt zu werden. Seiner Beliebtheit war das allerdings auch nicht zuträglich, und so muss er stets auf der Hut sein, wenn er versucht die Parteien gegeneinander nach bester „Für eine Handvoll Dollar“-Manier auszuspielen.

    Ein wenig schade ist es, dass Marcelo Frusin nur noch die Cover beisteuert, das Artwork aber abgegeben hat. Allerdings ist das spätestens ab dann zu verschmerzen, wenn Werther Dell’Edera in der zweiten Hälfte den Zeichenstift von Danijel Zezelj übernimmt, von Letzterem war ich nämlcih nicht soo begeistert. Umso begeisterter hat mich dagegen Azzarellos Schreibe, denn die Story bekommt mit dem schwarzen Ex-Sklaven und Kopfgeldjäger Atticus eine fast so starke Nebenfigur verpasst wie Ruth Cutter, der taffsten Lady, der ich in einem Western je begegnet bin. Ich stehe ja total auf starke Frauenfiguren und feiere Azzarello total für den Band, der mich zum Finale auch noch mit einem ganz üblen Cliffhanger catcht!

    8,5/10



    Conan der Cimmerier: Der Schwarze Kreis



    Conan im Manga-Style, kann das gutgehen? Oh ja, das kann! Auch wenn er seltsamerweise nicht auf dem Cover vermerkt ist (da steht Designer Jae Kwang Park), so sind die Zeichnungen und die zugehörige Kolorierung von Hiroyuki Ooshima eines Barbaren mehr als würdig. Klar, wenn man mit Manga gar nichts anfangen kann wird man wohl seine Probleme haben, vor allem bei den recht typischen, und für meinen Geschmack zu jung aussehenden, Gesichtern. Andererseits geht Ooshima absolut in die Vollen, wenn es um Detailgrad und Dynamik geht, und in Sachen Gore kann ich sagen, dass in den blutigen Schlachten der rote Lebenssaft weit großzügiger über die Seiten verteilt wird, als es bislang der Fall war.


    Die Story selbst ist wieder enorm dicht an der literarischen Vorlage angelegt, welche ich zur Vorbereitung gelesen habe. Sylvain Runberg schreibt Howard so auf den Punkt, dass ich wirklich keine Szene der Original-Geschichte vermisst habe, und das, obwohl in der Story wirklich viel passiert! Neben dem Hauptauftrag des Kampfes gegen die mächtigen Magier des schwarzen Kreises gibt es allerlei Schlachten zu bestehen, Verrat lauert an jeder Ecke, wilde Verfolgungsjagden, Bergvölker, Riesenschlangen (mal wieder…), gibt es erneut die starke Frauenfigur zu bewundern, die Conan schließlich sogar abblitzen lässt. Ein tolles Stück Sword & Sorcery Fantasy und ein weiterer starker Franko-Belgischer Conan, diesmal mit asiatischem Einschlag.

    8/10



    Loveless 3 – Saat der Vergeltung



    Wham! Na da hat der gute Mister Azzarello die Karten doch mal komplett neu gemischt und das Genre schön auf den Kopf gestellt. Wie genau mag ich jetzt natürlich nicht verraten, es soll ja nicht allzu viel gespoilert werden, aber mit seinem Twist, an dem ich wirklich eine Weile zu knabbern hatte, bzw. ziemlich lange rätseln durfte, was denn jetzt eigentlich Sache ist, hat er zu 100% meinen Geschmack getroffen.

    Insgesamt gesehen ist der Paperback wieder eine ganz harte Nummer, in der sich die abgebrühten Mistkerle die Klinke in die Hand geben. Ob bezahlte Killer, Kopfgeldjäger, Korrupte Soldaten, miese Südstaaten-Rednecks oder einfach nur die Feiglinge, die lieber wegsehen und sich ducken statt endlich mal Eier zu zeigen. Das grobe Artwork von Danijel Zezelj passt zu diesem enorm dreckigen Setting sicher ganz gut, mir persönlich gefällt dennoch weiterhin Werther Dell’Ederas Arbeit besser (auch wenn ich Marcelo Frusin weiter nachtrauere).

    8,5/10



    Batman – Europa



    Wenn ich doch gerade so im Azzarello-Flow bin, weshalb nicht auch gleich mal eine seiner Fledermaus-Arbeiten sichten? Hierbei ist der Name Programm, denn aufgrund eines tödlichen Virus hetzt der dunkle Ritter auf der Jagd nach einem Gegenmittel quer durch die schönsten Städte der alten Welt. Berlin, Prag, Paris und Rom stehen auf der Reiseroute und allesamt sind sie von ihrem jeweiligen Zeichner, denn auch derer gibt es vier, absolut herausragend in Szene gesetzt worden. Der ganze Band ist von vorne bis hinten ein wahrer Augenschmaus in vier deutlich unterschiedlichen, charakterstarken Zeichenstilen. Alleine das ist schon einen Kauf wert. Die recht schlicht gehaltene, äußerst geradlinige und etwas zu vorhersehbare Story ist zwar nicht langweilig, liest sich auch spritzig weg, in dem Fall aber doch eher mittel zum Zweck. Von Brian Azzarello und Matteo Casali routiniert geschrieben, aber die Stars des Bandes sind eindeutig Giuseppe Camuncoli, Jim Lee, Diego Latorre und Gerald Parel am Zeichenbrett – famos!

    7/10



    Loveless 4 – Stunde der Abrechnung



    Düster, knallhart und erfüllt von Rache. So könnte man den Showdown von Loveless kurz und prägnant zusammenfassen. Kurz und prägnant? Ja, das passt auch, denn gerade mal drei der sechs in diesem Paperback versammelten Hefte braucht Brian Azzarello um sein abgründiges Südstaatenepos zu einem blutigen Ende zu bringen. Schlimm? Ganz im Gegenteil! Mir ist es zehnmal lieber gezielt und fesselnd auf ein fulminantes Finale zugetrieben zu werden, statt eine eigentlich auserzählte Story künstlich in die Länge zu ziehen. Zu wissen, wann Schluss sein sollte, ist manchmal auch eine Tugend!

    Als kleine „Entschädigung“ bietet uns Mister Azzarello in den letzten drei Heften einen kleinen Abriss der besonderen Art in amerikanischer Geschichte. In drei kürzeren Stories präsentiert er uns seine Variante von „Flucht in Ketten“, wir dürfen 1934 in Texas ein paar Meilen mit Bonnie & Clyde runterreißen und dürfen Anfang des neuen Jahrtausends Mr. Foley auf seinen ersten Schritten aus dem härtesten Knast der USA begleiten, wo er für mehr als 20 Jahr „begraben war“. Allesamt tolle, stimmige Stories, die zuweilen gar zum Nachdenken anregen. Toller Job Meister Azzarello!

    8/10

    Apropos „Flucht in Ketten“, welche Verfilmung findet Ihr denn am besten? Ich mag den TV-Film mit Carl Weathers und Robert Urich ja sehr gerne, aber an das Original mit Curtis und Poitier kommt er bei weitem nicht ran. Die Lady-Variante mit Pam Grier und einer gewissen Margaret Markov kenne ich nicht. Taugt die was?



    The Fountain



    Manchmal sind Projekte einfach zu ambitioniert um in adäquater Weise umgesetzt zu werden. Vor allem, wenn es sich um eine derart außergewöhnliche Geschichte handelt, die epische Ausmaße annimmt, besondere Sichtweisen aufweist, zwar wunderschön ist, der aber mit 100%iger Sicherheit ein breites Massenpublikum verwehrt bleiben wird. In solch besonderen Momenten bekommen es die Geldgeber zumeist mit der Angst zu tun und ziehen den Schwanz ein. Bestes Beispiel für ein solches Projekt ist sicherlich Jodorowskys Dune, und auch wenn „The Fountain“ sicherlich niemals diesen Status erreichen wird, so liegt in dieser Herzensangelegenheit von Autor und Regisseur Darren Aronofsky doch immens viel schöpferische Kraft und ganz viel Liebe.

    Zu ambitioniert um realisiert zu werden? Gab es da nicht einen Film mit Rachel Weisz und Hugh Jackman? Klar, und genau wie ich sagte blieb der wundervolle Genre-Streifen einem größeren Publikum unerschlossen. Allerdings war es auch so, dass sich Regisseur und Autor Aronofsky nach dem Absprung aller großen Studios auf seine Wurzeln besinnen musste, und aus seiner großen Idee einen zwar feinen, aber kleinen Independent-Streifen gemacht hat. Was Vertigo uns hier bietet ist allerdings nichts Geringeres als die ursprüngliche Vision, der definitive „Director’s Cut“ des visionären Querdenkers Aronofsky. Zwar nicht auf der großen Leinwand, aber in nicht minder faszinierenden Bildern in einer herzergreifenden, anrührenden, mich emotional einfach nur mitreißenden Graphic Novel. 176 ungewöhnliche Seiten voller Schaffenskraft, denen man die sechsjähre Entstehungsphase nicht anmerkt, so aus einem Guss wirkt die Novelle. Ein derart intensives „Ich muss das jetzt an einem Stück lesen“-Erlebnis hatte ich zuletzt bei I Kill Giants, nur dass „The Fountain“ noch mehr fürs Auge bietet.

    9,5/10



    Ein wilder Vertigo-Ritt mit einem Schuss Fledermaus und einer Schwerthandbreit Barbar, grandioses Set! Mein nächster Mehrteiler geht in die barbarische Richtung und wurde von (Alt)Meister Richard Corben in Szene gesetzt.

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (30.09.2020 um 22:05 Uhr)
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  15. #5615
    Mitglied Avatar von electrified
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    Nur die erste Story. Aber die hat so viel Fleisch, Würze und Tiefe, dass sie den ganzen Tag nachwirkt. Was ich nicht oft behaupten kann von Comics. Ich Glücklicher habe noch fast den ganzen Run vor mir inkl. Punisher Max.

  16. #5616
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Fand ja der ersten Punisher von Ennis (also vol 3 und 4) damals recht gut, typischer Ennis irgendwie. Sein MAX Run allerdings, ist für mich dann mehr als nur ne Spur besser.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  17. #5617
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Wonder Woman: Verschollen habe ich vor einiger Zeit gelesen. Nun ist die Rezi raus. Der Kreis derer, denen ich den Band empfehlen mag, ist leider sehr überschaubar.
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  18. #5618
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Besser spät als nie doch noch ein paar Zeilen zustande bekommen…


    Prinz Eisenherz Band 6 - Jahrgang 1947/1948

    Alles läuft mal wieder irgendwie unrund? Nichts klappt so richtig wie es soll? Ihr habt viel Stress, sei es in Beruf, Familie oder in Vereinen? Ihr müsstet dringend mal wieder abschalten, einfach runter kommen? Der Welt entfliehen, ohne gleich in den Urlaub zu fahren oder dergleichen? Ganz einfach: Schnappt Euch den nächsten Band von Prinz Eisenherz! Das schafft Abstand, lässt einen innerlich total zur Ruhe kommen und in diese wunderschön gezeichnete Welt voller toll erzählter Geschichten und liebevoll gestalteter Charaktere eintauchen.

    Natürlich gibt es auch hier viel Spannendes zu entdecken und große Abenteuer zu erleben. Gerade was Entdeckungen angeht hat dieser sechste Band Einiges zu bieten, geht es doch für Eisenherz nach der skrupellosen Entführung seiner geliebten Aleta durch den ruchlosen Wikinger Ulfrun auf eine gnadenlose Verfolgungsjagd bis in die Neue Welt. Ja, in der Wilden Landschaft Nordamerikas gilt es allerlei Prüfungen zu bestehen und sich großen Herausforderungen zu stellen. Angefangen mit dem Kampf gegen Ulfrun, über gefährliche Zusammentreffen mit den wilden Ureinwohnern, bis hin zu zum größten Abenteuer das ein Mann bestehen kann – das ist familiärer Natur.


    Wie immer ist die Lektüre ein wahrer Augenschmaus


    Ein prächtiger Band und für mich sind diese zwei Jahrgänge das bislang Beste, was ich an Eisenherz erleben durfte. Storytelling, Artwork und die grandiose Aufmachung in welcher der Bocola Verlag diese präsentiert, allesamt Beispiele für Perfektion.
    10/10

    VG, God_W.
    Jetzt hast du mich fast so weit dass ich mir diese Gesamtausgaben doch noch zulege. Ich habe hier einige Eisenherz Ausgaben von Carlsen rumfliegen, sehr lückenhaft und nicht mehr im besten Zustand. Weisst du zufällig ob die Bocola Gesamtausgabe noch vollständig zu haben ist? Dann würde ich wohl mit Band 1 noch einmal neu einsteigen... schaut halt schon verdammt geil aus! :-)

    Letzte gelesene Comic:
    Blueberry Gesamtausgabe 3

    Ist für mich die beste klassische Western Serie! Mehr muss ich eigentlich gar nicht dazu sagen... einfach perfekt!
    10/10
    Geändert von Rooster (02.10.2020 um 08:57 Uhr)

  19. #5619
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ja, die Bocola-Gesamtausgabe zum Prinzen ist noch komplett lieferbar und nach meiner Info wollen die auch versuchen das noch ein paar Jahre so zu halten. Es gibt also keine Entschuldigung sich diesen grandiosen Klassiker in der wundervollen Aufmachung entgehen zu lassen!
    Gerade bei den ersten Bänden hat Bocola bei späteren Auflagen sogar nochmal deutlich an der Bildqualität geschraubt, nicht einfach nur nachgedruckt. Es ist ein Augenschmaus!
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  20. #5620
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Ja, die Bocola-Gesamtausgabe zum Prinzen ist noch komplett lieferbar und nach meiner Info wollen die auch versuchen das noch ein paar Jahre so zu halten. Es gibt also keine Entschuldigung sich diesen grandiosen Klassiker in der wundervollen Aufmachung entgehen zu lassen!
    Gerade bei den ersten Bänden hat Bocola bei späteren Auflagen sogar nochmal deutlich an der Bildqualität geschraubt, nicht einfach nur nachgedruckt. Es ist ein Augenschmaus!
    Überzeugt! Dann muss ich heute wohl noch im Comic-Laden vorbei... ;-)

  21. #5621
    CF Unterstützer Avatar von Gagel
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    Zitat Zitat von Rooster Beitrag anzeigen
    Überzeugt! Dann muss ich heute wohl noch im Comic-Laden vorbei... ;-)
    Mach' das, du wirst es nicht bereuen.

  22. #5622
    Mitglied Avatar von LaLe
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    Zum Wonder Woman Special habe ich auch mal was niedergeschrieben.

    Gefiel mir deutlich besser als Wonder Woman: Verschollen.
    [SIGPIC][/SIGPIC]

  23. #5623
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von Gagel Beitrag anzeigen
    Mach' das, du wirst es nicht bereuen.
    So ist es.
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  24. #5624
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    Prinz Eisenherz - Band 1

    Gesagt, getan. Ich glaube besser kann man seinen Sonntagnachmittag nicht verbringen. Ich muss God_W vollkommen recht geben - man kommt innerlich zur Ruhe und lässt sich durch dieses tolle historische Fantasy-Märchen dahintreiben. Was Foster hier in 99 Seiten abfeuert könnte eine ganze Romanreihe füllen. Das hat durchaus erzählerisches Tempo, wirkt aber zu keinem Moment gehetzt oder irgendwie sprunghaft. Die beschreibenden Texte sind knapp, präzise und weit mehr als nur Erklärbärtexte für die einzelnen Panel-Inhalte. Das hat einen wunderbaren Lesefluss auch ohne Sprechblasen und wörtliche Rede. Der große Star sind aber eindeutig die feinen und detaillierten Zeichnungen... meine Güte! Da beherrscht jemand Figurenzeichnung aus dem Effeff. Bewegung, Balance, Proportionen, Perspektive - alles formvollendet. Was mich dann aber besonders überrascht hat sind die sequentiellen Darstellungen in den vielen Actionszenen. Da dürfen schon mal ein paar Panels in Folge herhalten, um einen Faustkampf auch nachvollziehbar darzustellen. Die Aufmachung von Bocola ist auch ganz große Klasse. Hardcover, tolle Einleitung und eine Kolorierung zum niederknien. Habe noch einmal mit den alten Carlsen Ausgaben verglichen... da liegen wirklich Welten dazwischen. Da fühlt sich der Preis schon fast zu niedrig an! Danke noch einmal für eure Empfehlung! War für mich ein ganz tolles und zeitloses Lesevergnügen. Das ist dann wohl das zweite mal in dieser Woche eine ganz klare:
    10/10
    Geändert von Rooster (05.10.2020 um 22:42 Uhr)

  25. #5625
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Na das freut mich doch ungemein einen weiteren begeisterten Eisenherz- und vor allem auch Bocola-Leser dazugewonnen zu haben!

    Hach, jetzt hab ich direkt Lust bekommen auch den nächsten Band aus dem Regal zu ziehen. Zwei hab ich noch, dann muss ich dringend mal Nachschub ordern.

    Packst Du Deine schöne Rezi auch noch in den Bocola Thread? https://www.comicforum.de/showthread...-Thread/page57
    Geändert von God_W. (04.10.2020 um 18:58 Uhr)
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