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Thema: Tim und Struppi

  1. #151
    Mitglied Avatar von Mervyn
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    War mir auch nie aufgefallen, dass John Steed so oft Tim & Struppi liest.
    Aber liest er wirklich aufmerksam?
    Eigentlich wartet er doch nur drauf, dass das Telefon klingelt
    Und am Ende ist die Metzgerei Schnitzel dran

  2. #152
    Mitglied Avatar von Kickaha
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    Zitat Zitat von Mervyn Beitrag anzeigen
    War mir auch nie aufgefallen, dass John Steed so oft Tim & Struppi liest.
    Aber liest er wirklich aufmerksam?
    Eigentlich wartet er doch nur drauf, dass das Telefon klingelt
    Und am Ende ist die Metzgerei Schnitzel dran
    Hallooo hööören Sie?

  3. #153
    Mitglied Avatar von M.Hulot
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    Hat jemand die normale colorierte Ausgabe und kann etwas dazu sagen?
    Die Veröffentlichung der VZA ist ja verschoben worden

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  4. #154
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Zitat Zitat von M.Hulot Beitrag anzeigen
    Hat jemand die normale colorierte Ausgabe und kann etwas dazu sagen?
    Die Veröffentlichung der VZA ist ja verschoben worden

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    Ich scheine den Faden verloren zu haben. Welche „colorierte Ausgabe“ meinst du?

  5. #155
    Mitglied Avatar von M.Hulot
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    Von "Tim im Lande der Sowjets"

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  6. #156
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Ja, den habe ich mir gut gefühlt im frühesten Frühling bestellt gehabt. Allerdings wurde der Band nach wie vor noch nicht ausgeliefert. Ich wusste nicht, dass das reguläre Album bereits im Handel ist.

  7. #157
    Mitglied Avatar von Tsungam
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    Zitat Zitat von M.Hulot Beitrag anzeigen
    Hat jemand die normale colorierte Ausgabe und kann etwas dazu sagen?
    Die Veröffentlichung der VZA ist ja verschoben worden
    Ja, habe ich.
    Schöne Ausgabe, aber im Comicteil (mit Ausnahme der Farben natürlich) identisch zur Softcover-SW-Ausgabe.
    Keinerlei Bonusmatrial, sogar die der SW-Ausgabe vorangestellte Erklärungsseite fehlt.

  8. #158
    Mitglied Avatar von M.Hulot
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    Ok, danke für die Antwort
    Dann werde ich wohl doch zur VZA greifen. Auch wenn mir das Format zu groß ist

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  9. #159
    Mitglied Avatar von Tsungam
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    Ansonsten ist die Kolorierung mMn gelungen und das Papier ist dicker als beim Softcover und damit nicht mehr durchscheinend.

  10. #160
    Mitglied Avatar von Örtliche Bücherei
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    Zitat Zitat von Tsungam Beitrag anzeigen
    Ja, habe ich.
    Schöne Ausgabe, aber im Comicteil (mit Ausnahme der Farben natürlich) identisch zur Softcover-SW-Ausgabe.
    Keinerlei Bonusmatrial, sogar die der SW-Ausgabe vorangestellte Erklärungsseite fehlt.
    Danke für die rasche Antwort. War da ebenfalls erwartend.

    Erstaunlich, dass da nicht ein bisschen etwas als Extra dazu spendiert wurde. Eben, wie beispielsweise die Erklärungsseite aus der alten Ausgabe oder dem Nachwort „Das Gespenst des Antikmunismmus“, welches einige sehr interessante Informationen liefert.

  11. #161
    Mitglied Avatar von MrBlonde
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    Ob es dann auch irgendwann den Rest einzeln im HC gibt?
    Hab zwar den Jubiläumsschuber damals gekauft, dennoch verstehe ich immer diese halben Sachen nicht.
    Wozu den einen Band im HC wenn der Rest im SC ist?

    Und ich werde mir den Band jetzt nicht extra nochmal holen wg Farbe, besonders ohne zusätzliches Bonusmaterial...

    Würde mir die Reihe höchstens nochmal holen wenn es eine Art "Tim und Struppi Bibliothek" geben wird.

  12. #162
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von Örtliche Bücherei Beitrag anzeigen
    Erstaunlich, dass da nicht ein bisschen etwas als Extra dazu spendiert wurde. Eben, wie beispielsweise die Erklärungsseite aus der alten Ausgabe oder dem Nachwort „Das Gespenst des Antikmunismmus“, welches einige sehr interessante Informationen liefert.
    Da braucht es keine Erklärungsseite, sondern eine Entschuldigungsseite. Tim im Lande der Sowjets ist einfach nur schlecht. Das hat wohl auch Hergé mehr oder wenig so gesehen, der den Band als "erreur de jeunesse" bezeichnete und ihn als einzigen nie nachgezeichnet oder koloriert hat. In eine Tintin-Komplettsamlung gehört der Band trotzdem dazu.

  13. #163
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Ich finde ihn SO schlecht nicht. Ich finde, es gibt eine klare Entwicklungslinie von Sowjets über Kongo und Amerika zu den Zigarren und schließlich zum Lotos. Da ist Sowjets sehr viel klarer der Beginn als es Kongo ist. Von daher schätze ich Sowjets durchaus und da muss man sich - wie ich finde - nicht mehr für entschuldigen als man es für Kongo tun müsste. Allerdings reicht mir dafür die seinerzeitige s/w-Softcover-Version von Carlsen. Bis endlich mal ne vernünftige GA rauskommt, muss ich mir nicht diverse andere Editionen aufs Auge drücken lassen. SO gut ist Sowjets dann nämlich auch wieder nicht.

  14. #164
    Mitglied Avatar von Markus_1969
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    Zitat Zitat von Anthracite Beitrag anzeigen
    Da braucht es keine Erklärungsseite, sondern eine Entschuldigungsseite. Tim im Lande der Sowjets ist einfach nur schlecht. Das hat wohl auch Hergé mehr oder wenig so gesehen, der den Band als "erreur de jeunesse" bezeichnete und ihn als einzigen nie nachgezeichnet oder koloriert hat. In eine Tintin-Komplettsamlung gehört der Band trotzdem dazu.

    In der deutschsprachigen Comic-Fachliteratur wird "Tim im Lande der Sowjets" nach meiner Beobachtung fast grundsätzlich negativ oder sogar stark negativ gewertet. Völlig zu Unrecht wie ich finde. Im Vergleich von Hergés Frühwerk Sowjets/Kongo/Amerika würde ich Sowjets mit Abstand als das interessanteste Album bezeichnen.
    Erstaunlicherweise ist ausgerechnet wikipedia.de, die einzige mir bekannte Quelle, wo das Album in weiten Teilen positiv besprochen wird, hier ein Auszug:

    Es ist eine Tatsache, dass der Kriegskommunismus während des Bürgerkriegs, die Zwangskollektivierung, verbunden mit Zwangsrequirierungen („außerordentliche Maßnahmen“), der Holodomor, die Gleichschaltung des Landes und der Große Terror Millionen Tote forderten. Die Bolschewiki und die Geheimpolizei (Tscheka und deren Nachfolgeorganisation KGB) schreckten dabei auch nicht vor dem Einsatz von ökonomischer, physischer und psychischer Gewalt zurück und Millionen Menschen verhungerten und wurden in Gulags verschleppt. In dieser Hinsicht hat Hergé aus heutiger Sicht ein sehr authentisches Bild gezeichnet.

    Für Interessierte empfehle den gesamten Wikipedia-Eintrag:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_im_Lande_der_Sowjets

    Wenn man bedenkt, dass der Comic bereits 1929 begonnen wurde, kann man dieses Werk aus historischer Sicht gar nicht hoch genug einschätzen. Dermaßen ernste Themen konnte man selbst im Ursprungsland der Comics erst im Laufe der 1930er finden. Und man darf nicht außer Acht lassen, dass Autoren wie Sickles oder Caniff für ein überwiegend erwachsenes Publikum arbeiteten, während Hergés Comics in einer Kinderbeilage erschienen.

    Neben der politischen Botschaft finde ich auch, dass einige Gags durchaus passabel sind. Und daß Tim am Anfang des Albums mit dem Zug nach Berlin reist und gegen Ende der Geschichte auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof landet, ist doch auch interessant. Abgesehen von der parodierten preußischen Polizeibürokratie kommt Deutschland nicht mal schlecht weg.

    Nicht zuletzt können Hergé-Fans an dem Album die atemberaubende Endwicklung von Hergés Zeichenkunst bewundern.

    Auch die Aussage, das Hergé das Album nicht weiter veröffentlichen wollte ist nur eine, sich hartnäckig haltende, Anekdote. In Wirklichkeit wurde das Album in der Frühzeit nicht nachgedruckt, weil die Druckvorlagen teilweise unbrauchbar waren und erst kostenintensiv neu hergestellt werden mussten. Die frühen Alben wurden ab 1942 für die Farbausgabe neu gezeichnet und natürlich wollte Hergé auch die Sowjets in der Reihe sehen. Noch Anfang der 1950er wurde im Tintin-Magazin berichtet, dass eine Farbversion der Sowjets geplant sei, sobald Hergé Zeit hätte. Man darf nicht vergessen, dass auch das qualitativ hochwertigere Zigarren-Album lange nicht nachgedruckt wurde und erst 1955 als Farbalbum wieder erschien. Ende der 1950er war es auch für Hergé klar, dass er nicht mehr die Zeit finden würde, das Album (mit Unterstützung seiner Mitarbeiter) neu zu zeichnen und es auch kaum möglich sei, die Thematik des Albums an die aktuelle Zeit anzupassen. Daher kam die alte Version wieder ins Gespräch. Anfang der 1960er äußerte Hergé bei Casterman den Wunsch, dass das Album nachgedruckt werden sollte. Casterman war jedoch wenig begeistert und willigte erst ein, als Hergé bereits mit einem anderen Verlag in Kontakt war, der das Album bringen wollte. Der erste Nachdruck sollte sich jedoch noch bis 1969 hinziehen. Höchste Zeit, denn der Markt wurde damals schon mit Raubdrucken versorgt...

  15. #165
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Das ist lustig, ich wollte vorhin auch eine Lanze für den Sowjets Band brechen.
    Für mich sehr gelungen die doch teilweise beißende Kritik am Unrechtsregime der Sowjets, dazu insgesamt gute Slapstick Einlagen und die enorme Dynamik. Für mich nicht das schlechteste Album.

  16. #166
    Mitglied Avatar von Kickaha
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    Zitat Zitat von Markus_1969 Beitrag anzeigen
    In der deutschsprachigen Comic-Fachliteratur wird "Tim im Lande der Sowjets" nach meiner Beobachtung fast grundsätzlich negativ oder sogar stark negativ gewertet. Völlig zu Unrecht wie ich finde. Im Vergleich von Hergés Frühwerk Sowjets/Kongo/Amerika würde ich Sowjets mit Abstand als das interessanteste Album bezeichnen.
    Erstaunlicherweise ist ausgerechnet wikipedia.de, die einzige mir bekannte Quelle, wo das Album in weiten Teilen positiv besprochen wird, hier ein Auszug:

    Es ist eine Tatsache, dass der Kriegskommunismus während des Bürgerkriegs, die Zwangskollektivierung, verbunden mit Zwangsrequirierungen („außerordentliche Maßnahmen“), der Holodomor, die Gleichschaltung des Landes und der Große Terror Millionen Tote forderten. Die Bolschewiki und die Geheimpolizei (Tscheka und deren Nachfolgeorganisation KGB) schreckten dabei auch nicht vor dem Einsatz von ökonomischer, physischer und psychischer Gewalt zurück und Millionen Menschen verhungerten und wurden in Gulags verschleppt. In dieser Hinsicht hat Hergé aus heutiger Sicht ein sehr authentisches Bild gezeichnet.

    Für Interessierte empfehle den gesamten Wikipedia-Eintrag:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tim_im_Lande_der_Sowjets

    Wenn man bedenkt, dass der Comic bereits 1929 begonnen wurde, kann man dieses Werk aus historischer Sicht gar nicht hoch genug einschätzen. Dermaßen ernste Themen konnte man selbst im Ursprungsland der Comics erst im Laufe der 1930er finden. Und man darf nicht außer Acht lassen, dass Autoren wie Sickles oder Caniff für ein überwiegend erwachsenes Publikum arbeiteten, während Hergés Comics in einer Kinderbeilage erschienen.

    Neben der politischen Botschaft finde ich auch, dass einige Gags durchaus passabel sind. Und daß Tim am Anfang des Albums mit dem Zug nach Berlin reist und gegen Ende der Geschichte auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof landet, ist doch auch interessant. Abgesehen von der parodierten preußischen Polizeibürokratie kommt Deutschland nicht mal schlecht weg.

    Nicht zuletzt können Hergé-Fans an dem Album die atemberaubende Endwicklung von Hergés Zeichenkunst bewundern.

    Auch die Aussage, das Hergé das Album nicht weiter veröffentlichen wollte ist nur eine, sich hartnäckig haltende, Anekdote. In Wirklichkeit wurde das Album in der Frühzeit nicht nachgedruckt, weil die Druckvorlagen teilweise unbrauchbar waren und erst kostenintensiv neu hergestellt werden mussten. Die frühen Alben wurden ab 1942 für die Farbausgabe neu gezeichnet und natürlich wollte Hergé auch die Sowjets in der Reihe sehen. Noch Anfang der 1950er wurde im Tintin-Magazin berichtet, dass eine Farbversion der Sowjets geplant sei, sobald Hergé Zeit hätte. Man darf nicht vergessen, dass auch das qualitativ hochwertigere Zigarren-Album lange nicht nachgedruckt wurde und erst 1955 als Farbalbum wieder erschien. Ende der 1950er war es auch für Hergé klar, dass er nicht mehr die Zeit finden würde, das Album (mit Unterstützung seiner Mitarbeiter) neu zu zeichnen und es auch kaum möglich sei, die Thematik des Albums an die aktuelle Zeit anzupassen. Daher kam die alte Version wieder ins Gespräch. Anfang der 1960er äußerte Hergé bei Casterman den Wunsch, dass das Album nachgedruckt werden sollte. Casterman war jedoch wenig begeistert und willigte erst ein, als Hergé bereits mit einem anderen Verlag in Kontakt war, der das Album bringen wollte. Der erste Nachdruck sollte sich jedoch noch bis 1969 hinziehen. Höchste Zeit, denn der Markt wurde damals schon mit Raubdrucken versorgt...
    Na, ja Wikipedia ist in Sachen Politik keine vertrauenswürdige Seite (siehe auch u.a. Die dunkle Seite der Wikipedia und Zensur – die organisierte Manipulation der Wikipedia und anderer Medien). Die Tscheka war vor dem KGB, aber es gab vor dem KGB noch den NKWD.
    Herge
    hatte auch nur eine Quelle für das Comic nutzen können.

    Schade das Herge bei Tim im Kongo nicht auch die ganzen Verbrechen der Belgier an den Kongolesen gezeigt hat. Ich glaube das Comic hätte es dann nicht bis zur Veröffentlichung geschafft.

    Ich mag das Comic und auch Tim im Kongo nicht mehr lesen, aber das ist eben Geschmackssache.
    Geändert von Kickaha (22.08.2023 um 06:45 Uhr)

  17. #167
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Man darf meines Erachtens aber über so alte Stoffe nicht zuviel mit heutigen Maßstäben diskutieren. Ich las vor 2 Jahren einen Artikel über Filme von David Lean. Der Mann hat einige der bemerkenswertesten Filme des 20. Jahrhunderts gedreht, die man heute aber alle nicht mehr SO drehen könnte. Weil hier ganz tolle Darstellungen von Nationen und Völkern angestellt wurden, auch überaus differenziert und mit viel Liebe, die aber eben im Grunde alle gnadenlos und in vielen Fällen auch viel unreflektierter als es heute gefordert wird aus britischer Sicht gemacht sind. Daran ist eigentlich überhaupt nichts Schlimmes. Nur sind wir im Rahmen der Globalisierung an einem Punkt angekommen, wo man nicht mehr diese Haltung erwarten kann: "Oh, interessant wie der Engländer uns Inder sieht. Da hat er sich aber doch Mühe gegeben." Stattdessen denkt man heute: "Wie kann dieses ********* sich einfach so herausnehmen, sich eine Meinung über uns zu erlauben?" (Bezogen auf Reise nach Indien, der großartig ist, aber heute aus verschiedenen Gesichtspunkten heraus auch SEHR unbequem.) Mit so einer Haltung wird man den Geist der Filme Leans nicht mehr erfassen können. Mit "Tim bei den Sowjets" darf man einfach nicht zu streng verfahren. Es ist ein verspieltes, frühes Comic-Abenteuer. Aber genausowenig darf man es für seine Authentizität loben. Herge hat in seinen Frühwerken Klischees verbraten (in Amerika wird es mEn am Deutlichsten) und das wurde ihm dann ja auch vor Lotos vorgeworfen, so dass er - so will es die Sage - ab da mehr Engagement in Recherche gesteckt hat? Ist DAS authentisch?

    Rein vom Unterhaltungswert her ist es immer noch ein nettes Vergnügen, diese ersten 3 Abenteuer zu lesen, auch Kongo imo, aber natürlich freut man sich auf die späteren GROSSEN Werke.

  18. #168
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Mir persönlich geht diese Hybris der letzten Jahre so gewaltig auf den Sender.
    Mit welcher Berechtigung nehmen sich Leute knapp 100 Jahre später raus Werke zu bewerten die ein Kind ihrer Zeit waren. Herge hat für ein katholisches Magazin gearbeitet dessen Leiter oder redaktioneller Leiter auch Bilder von Mussolini im Büro hatte.
    Und dann kommen tatsächlich Leute daher und erwarten, dass der Zeichner Herge reflektiert und angemessen sich hätte distanzieren sollen.
    Wie komplett abgehoben muss man sein?

    Man, man...

    Man sollte sich lieber Gedanken machen wie weit eine Welt abgedriftet ist in der Rezipienten nicht in der Lage sind Werke in einen zeitlichen Kontext einzuordnen.
    Geändert von dino1 (22.08.2023 um 10:48 Uhr)

  19. #169
    Ex-Exphilosoph Avatar von Jovis
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Man sollte sich lieber Gedanken machen wie weit eine Welt abgedriftet ist in der Rezipienten nicht in der Lage sind Werke in einen zeitlichen Kontext einzuordnen.
    Das finde ich allerdings auch. Das ist ja Grundwissen für jedes zweite Unifach, dass alle Quellen im Gedenken an Entstehungszeit und -ort betrachtet werden müssen. Aber das kriegt heute kaum noch einer hin. Natürlich auch deshalb nicht, weil heute jeder einfach alles anzweifelt - oder behauptet es zu tun - was er nicht selber miterlebt hat oder was nicht zu seinen Lebzeiten passiert ist. Das macht natürlich auch total anfällig für Geschichtsverfälschung.

    (Natürlich ist jede Quelltextanalyse rein theoretisch ebenfalls Geschichtsverfälschung. Deshalb hat man sich ja auch immer sehr intensiv mit Interpretationsstandards und psychologischen Grundlagen von Verstehensprozessen beschäftigt, um nach bestem Wissen und Gewissen Geschichtsforschung und Quellenanalyse zu betreiben. Aber derzeit ist vor allem der Gewissensaspekt etwas verloren gegangen. Aber auch die Fähigkeit, Sachbezogenheit von Poesie zu unterscheiden. Und David Leans Werke genau wie Herges sind natürlich poetische Werke und sollten auch als solche betrachtet werden. Diese Distanz des Betrachters zum Kunstwerk ist unglaublicherweise nahezu verloren gegangen. Zumindest in der öffentlichen Diskussion. Ich hoffe aber eigentlich, dass sie in den Köpfen vieler immer noch vorhanden ist und die Neue Globale Betroffenheit (NGB) nur eine Masche ist und nicht die Neue Globale Blödheit.)
    Geändert von Jovis (22.08.2023 um 10:56 Uhr)

  20. #170
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    Zitat Zitat von Kickaha Beitrag anzeigen
    Ich mag das Comic und auch Tim im Kongo nicht mehr lesen, aber das ist eben Geschmackssache.
    Und jetzt stell dir vor, du musst auch nicht ... ist das nicht fein?

  21. #171
    Mitglied Avatar von Kickaha
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    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Das finde ich allerdings auch. Das ist ja Grundwissen für jedes zweite Unifach, dass alle Quellen im Gedenken an Entstehungszeit und -ort betrachtet werden müssen. Aber das kriegt heute kaum noch einer hin. Natürlich auch deshalb nicht, weil heute jeder einfach alles anzweifelt - oder behauptet es zu tun - was er nicht selber miterlebt hat oder was nicht zu seinen Lebzeiten passiert ist. Das macht natürlich auch total anfällig für Geschichtsverfälschung.

    (Natürlich ist jede Quelltextanalyse rein theoretisch ebenfalls Geschichtsverfälschung. Deshalb hat man sich ja auch immer sehr intensiv mit Interpretationsstandards und psychologischen Grundlagen von Verstehensprozessen beschäftigt, um nach bestem Wissen und Gewissen Geschichtsforschung und Quellenanalyse zu betreiben. Aber derzeit ist vor allem der Gewissensaspekt etwas verloren gegangen. Aber auch die Fähigkeit, Sachbezogenheit von Poesie zu unterscheiden. Und David Leans Werke genau wie Herges sind natürlich poetische Werke und sollten auch als solche betrachtet werden. Diese Distanz des Betrachters zum Kunstwerk ist unglaublicherweise nahezu verloren gegangen. Zumindest in der öffentlichen Diskussion. Ich hoffe aber eigentlich, dass sie in den Köpfen vieler immer noch vorhanden ist und die Neue Globale Betroffenheit (NGB) nur eine Masche ist und nicht die Neue Globale Blödheit.)
    Schöne Grüße von George Orwell. Die Winstons von heute haben noch ein Menge zu tun

  22. #172
    Mitglied Avatar von Anthracite
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Für mich nicht das schlechteste Album.
    Tim in Amerika ist noch schlechter?

    An beiden Alben, Sowjets und Amerika, stört mich sehr, dass Tim auf jedem dritten Bild ohne einen plausiblen Grund umgebracht werden soll, und zwei Bilder weiter überlebt er durch einen oftmals unglaublichen Zufall. Also die schlechte Recherche und einseitige Sicht ist noch nicht mal das, was mich am meisten stört. Tim im Kongo ist da mMn. besser, da Tim nicht ganz so oft umgebracht werden soll und das Album hat etwas mehr Witz.

    Allen drei Alben gemein ist die schlechte Recherche und oberflächliche einseitige Sicht. Gerade bei Sowjets ist extreme Schwarz-Weiß-Malerei betrieben worden, und damit meine ich nicht die fehlende Kolorierung. Alle Kommunisten sind bösartige Schwerverbrecher, untereinander beliebig austauschbar, alle "normalen" Menschen leiden unter den Kommunisten und lehnen diese ab. Ja, es hat schwere Verbrechen der Kommunisten gegeben, und für eine Zeitungsbeilage mag das ok gewesen sein, aber für ein wertvolles Werk wäre eine differenziertere Sichtweise nötig gewesen, auch damals schon.

    Wäre Hergé auf dem Niveau der ersten drei Comics geblieben, würde sich heute niemand mehr an ihn erinnern. Mit dem blauen Lotus hat sich das radikal geändert, es gab einen sehr gut recherchierten Hintergrund mit den zugehörigen Fakten, selbst die chinesischen Schriftzeichen sind alle korrekt (was man von den wenigsten europäischen Conics sagen kann, Spirou z. B., da sind das reine Fantasiezeichen) und auf Klischees wurde verzichtet (es gab gute Europäer und böse Europäer, gute Chinesen und schlechte Chinesen, und nicht alle waren eindeutig gut oder schlecht).

    Zitat Zitat von Markus_1969 Beitrag anzeigen
    Erstaunlicherweise ist ausgerechnet wikipedia.de, die einzige mir bekannte Quelle, wo das Album in weiten Teilen positiv besprochen wird
    Bei Wikipedia kann man froh sein, wenn die Fakten stimmen, aber wenn es um die Bewertung geht (z. B. bzgl. der historischen Bedeutung oder der qualitativen künstlerischen Einschätzung), dann ist Wikipedia eine ganz schlechte Quelle, denn die Wikipedia wird größtenteils von Fans geschrieben, nicht von objektiven Kuratoren.

    Zitat Zitat von Jovis Beitrag anzeigen
    Man darf meines Erachtens aber über so alte Stoffe nicht zuviel mit heutigen Maßstäben diskutieren.
    Absolut richtig, volle Zustimmung.

    Um ein Beispiel zu nehmen, der Kolonialismus, der ja nicht nur in Tim im Kongo vorkommt, sondern auch im blauen Lotus oder in der Krabbe mit den goldenen Scheren, der war damals normal und wurde nicht wirklich hinterfragt.
    Tim im Kongo war in der Zeit als amüsante Unterhaltung voll in Ordnung, aber nicht als künstlerisches Meisterwerk. Tim schießt sinnlos Gazellen ab, aus heutiger Sicht ein Undung, damals nicht zu beanstanden. Dass die Belgier erhebliche Verbrechen im Kongo begangen hatten, das war auch schon zur Entstehungszeit des Comics bekannt, das Comic verschweigt diese negativen Aspekte aber völlig.

  23. #173
    Mitglied Avatar von Kickaha
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    Zitat Zitat von Anthracite Beitrag anzeigen
    Tim in Amerika ist noch schlechter?

    An beiden Alben, Sowjets und Amerika, stört mich sehr, dass Tim auf jedem dritten Bild ohne einen plausiblen Grund umgebracht werden soll, und zwei Bilder weiter überlebt er durch einen oftmals unglaublichen Zufall. Also die schlechte Recherche und einseitige Sicht ist noch nicht mal das, was mich am meisten stört. Tim im Kongo ist da mMn. besser, da Tim nicht ganz so oft umgebracht werden soll und das Album hat etwas mehr Witz.

    Allen drei Alben gemein ist die schlechte Recherche und oberflächliche einseitige Sicht. Gerade bei Sowjets ist extreme Schwarz-Weiß-Malerei betrieben worden, und damit meine ich nicht die fehlende Kolorierung. Alle Kommunisten sind bösartige Schwerverbrecher, untereinander beliebig austauschbar, alle "normalen" Menschen leiden unter den Kommunisten und lehnen diese ab. Ja, es hat schwere Verbrechen der Kommunisten gegeben, und für eine Zeitungsbeilage mag das ok gewesen sein, aber für ein wertvolles Werk wäre eine differenziertere Sichtweise nötig gewesen, auch damals schon.

    Wäre Hergé auf dem Niveau der ersten drei Comics geblieben, würde sich heute niemand mehr an ihn erinnern. Mit dem blauen Lotus hat sich das radikal geändert, es gab einen sehr gut recherchierten Hintergrund mit den zugehörigen Fakten, selbst die chinesischen Schriftzeichen sind alle korrekt (was man von den wenigsten europäischen Conics sagen kann, Spirou z. B., da sind das reine Fantasiezeichen) und auf Klischees wurde verzichtet (es gab gute Europäer und böse Europäer, gute Chinesen und schlechte Chinesen, und nicht alle waren eindeutig gut oder schlecht).


    Bei Wikipedia kann man froh sein, wenn die Fakten stimmen, aber wenn es um die Bewertung geht (z. B. bzgl. der historischen Bedeutung oder der qualitativen künstlerischen Einschätzung), dann ist Wikipedia eine ganz schlechte Quelle, denn die Wikipedia wird größtenteils von Fans geschrieben, nicht von objektiven Kuratoren.


    Absolut richtig, volle Zustimmung.

    Um ein Beispiel zu nehmen, der Kolonialismus, der ja nicht nur in Tim im Kongo vorkommt, sondern auch im blauen Lotus oder in der Krabbe mit den goldenen Scheren, der war damals normal und wurde nicht wirklich hinterfragt.
    Tim im Kongo war in der Zeit als amüsante Unterhaltung voll in Ordnung, aber nicht als künstlerisches Meisterwerk. Tim schießt sinnlos Gazellen ab, aus heutiger Sicht ein Undung, damals nicht zu beanstanden. Dass die Belgier erhebliche Verbrechen im Kongo begangen hatten, das war auch schon zur Entstehungszeit des Comics bekannt, das Comic verschweigt diese negativen Aspekte aber völlig.
    Gut

  24. #174
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    In Frankreich hat Tintinimaginatio heute eine neue Ausgabe von "Die Juwelen der Sängerin" angekündigt.
    In dieser Ausgabe wird die Version des Comics abgedruckt, wie er vor 60 Jahren zum ersten Mal im Magazin "Le Journal de Tintin" veröffentlicht wurde:

    Rediscover the comedy as published in Tintin magazine!

    In the early 1960s, Hergé was a man who was both fulfilled (in his private life) and accomplished (in his art). With "The Castafiore Emerald", for example, he challenges the codes of classic adventure in the form of a scathing comedy. The originals of the original version, originally published in "Tintin" magazine, had lain dormant in his archives for 60 years. Meticulously restored, these documents now allow us to give new life to the story of "The Castafiore Emerald". (French version, Le Journal Tintin edition)


    Leider bisher nur auf französisch.

    -> https://boutique.tintin.com/en/33841...a%20Castafiore


  25. #175
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    Zitat Zitat von kyôdai Beitrag anzeigen
    In Frankreich hat Tintinimaginatio heute eine neue Ausgabe von "Die Juwelen der Sängerin" angekündigt.
    In dieser Ausgabe wird die Version des Comics abgedruckt, wie er vor 60 Jahren zum ersten Mal im Magazin "Le Journal de Tintin" veröffentlicht wurde:
    Bei einigen Alben (Sonnentempel, Bienlein, Tibet, ...) unterscheiden sich die Journal-Versionen zum Teil deutlich von der Album-Version. Bei den Juwelen ist es lediglich ein Panel auf Seite 1, das im Album nicht enthalten ist. Aber ich könnte mir vorstellen, dass auf den Bonus-Seiten auch die Ankündigungs-Comics (in Summe zwei Comicseiten) enthalten sind. Die deutsche Ausgabe soll ja Ende November kommen.

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