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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #6276
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von BonePhone Beitrag anzeigen
    Uh….nur 8,5….ist ja nur Mittelmaß bei Dir. …
    Ganz sicher nicht!
    Zitat Zitat von BonePhone Beitrag anzeigen
    Nach ner glatten 10 für Band 1 hatte ich überlegt da einzusteigen, gerade weil Heidelberg quasi meine „Party-Stadt“ war. …
    Band 1 hatte eine starke 9/10 von mir bekommen, Band 2 fand ich eine Nuance dahinter. Einsteigen lohnt sich auf alle Fälle, habe gerade Band drei beendet, muss ich die Tage auch mal ein paar Zeilen zu schreiben.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  2. #6277
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Jack of Fables 3 – Der böse Prinz



    Jack und Gary sind aus Vegas raus und erneut auf Tour. Am Grand Canyon werden sie von Priscilla Page eingeholt und eingesackt. Auf der Rückbank ihres Transporters treffen sie Wicked John wieder, Jacks dunkelhaariger Spiegel, den er auf den Tod nicht ausstehen kann. Während Mr. Revise in Golden Boughs wieder aufgepäppelt wird führen die Kabbeleien Zwischen Jack und John zu einem folgenschweren Unfall. Der Wagen probt den direkten Abgang in den Canyon hinunter. Das geht natürlich nicht ohne Verletzungen ab und am Ende stehen alle ziemlich nass da. Als nachts alle am Lagerfeuer sitzen und ihre Wunden lecken tauscht plötzlich ein uralter Mann mit Bart auf, die Ähnlichkeit mit Merlin dem Zauberer ist frappierend. Der hat Excalibur dabei, das Schwert der Schwerter, und wie einstmals im Stein muss das Zauberschwert erneut an einem sicheren Platz versenkt werden, von wo es nur der wahre König herausziehen kann – Jacks Brust!


    Tja, das ist mal eine überraschende Wendung und eine ganz spezielle Ausgangssituation für die abgefahrene Story, die jetzt folgt. Während Jack versucht das Schwert wieder aus seinen Eingeweiden zu entfernen erfahren wir allerlei Interessantes über seine und Johns Vergangenheit, Raven, der treue Indianerbegleiter tritt auf den Plan und auch der Teufel hat seine Finger im Spiel. Sogar mehrfach, denn nach der Hauptstory erwartet uns als Abschluss des Bandes mit „Jack ‘O Lantern“ eine Neuinterpretation einer klassischen amerikanischen Halloween-Geschichte, und auch da treibt der Beelzebub seine teuflischen Spielchen.

    Wieder ein unterhaltsamer, wenn auch nicht herausragender Band. Im direkten Vergleich mit der Hauptreihe ist das erzählerisch schon ein bis zwei Nummern schwächer, dafür ist der Humor abgedrehter und auch diesmal gab es wieder mehrere schön abgefahrene Ideen. Doch mir macht die Reihe bislang Spaß.

    7/10

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  3. #6278
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Orks und Goblins Band 1, Splitter

    Ich sags gleich, ich hab das Teil nach wenigen Seiten wieder weggelegt.
    Das war jetzt mein definitiv letzter Versuch mit diesen Konzeptserien (Elfen, Zwerge...; einzige Ausnahme: bei den Magiern hat mich die kleine Shannon überzeugt, auf deren Wiederkehr freu ich mich).

    Mir ist schon klar, dass Orks und Goblins wilde, gemeine und unzivilisierte Geschöpfe sind, aber wenn ich dann vom "Fressen und Saufen" lese, dann interessiert mich das in meinem Alter schlicht nicht mehr.
    Und kann mir mal einer erklären, warum diese Serien alle Seitenlang nur die Gedanken des jeweiligen Protagonisten wiedergeben?

    Heute werde ich mir wieder Terry Moore gönnen. Das wird eine Wohltat!

  4. #6279
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Monster - Band 3 (Naoki Urasawa)



    Die hochspannende Mördersuche geht weiter und im Nachgang habe ich so das Empfinden, dass der Band etwas äußerst Psychologisches an sich hatte. Hier werden bekannte Charaktere tiefer ergründet und neu zum Personenkreis hinzugestoßene mindestens ebenso tiefgründig durchleuchtet. Paradebeispiel ist der Kriminalpsychologe Rudi Gillen, der einst mit Dr. Tenma die Uni-Bank drückte. Wie die Fehlinterpretation von kleinsten Gesten, Taten, ja selbst Gesichtsausdrücken zu Jahre hinweg andauerndem Misstrauen und zu wegweisenden Entscheidungen für ein ganzes Leben führen können ist sowohl erstaunlich als auch schockierend.

    Der etwas eigenartige Charakter des Psychologen, sein seltsam und bedrohlich wirkender Patient, das Zusammentreffen mit Tenma nach all den Jahren und die daraus resultierenden Ereignisse gipfeln in einem nervenaufreibenden Finale erster Güte. Sehr filmisch umgesetzt und unglaublich dicht geschrieben, sowohl was Abläufe und Umgebung angeht, besonders aber im Bezug auf die Charakterausarbeitung und deren Motivation.


    Die zweite Hälfte des Bandes weiß mindestens ebenso zu überzeugen. Tenmas verflossene, die Tochter seines ehemaligen Chefs, weiß als Wrack mit gescheiterter Existenz böserweise deutlich mehr zu überzeugen und zu fesseln als zu Beginn, als sie schlicht die verzogene Diva gab. Wird sie von ihrem Hass, Zorn und vor allem Neid vernichtet, oder kann sie in diesem Stadium tatsächlich noch Läuterung erfahren? Es ist kaum vorstellbar. Apropos Läuterung, der Sinneswandel des Syndikatsbosses und seine späten Erkenntnisse was das Leben und sein Streben in Selbigem anbelangt wird zwar nur kurz behandelt, entfaltet dadurch aber nicht weniger Wirkung, ebenfalls ganz stark herausgearbeitet.

    Ein weiteres Glanzstück bleibt meines Erachtens aber weiterhin der BKA-Ermittler Kommissar Runge, der mit seiner verschrobenen, äußerst speziellen Art irgendwo zwischen Inselbegabung und Asperger-Syndrom ständig zu faszinieren weiß, aber sowohl durch sein detektivisches Geschick, als auch seiner offensichtlichen psychischen Probleme heraussticht. Dazu gelangt der Mann zwar an viele Hinweise, die er auch intelligent kombiniert, die ihn aber leider zu falschen Schlussfolgerungen führen, was unserem Helden das Leben wieder schwerer macht. Was für eine vertrackte Situation, es ist zum Nägel kauen und Haare raufen! Einfach meisterliches Spannungskino vom Feinsten.

    9,5/10

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  5. #6280
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Orks und Goblins Band 1, Splitter

    Ich sags gleich, ich hab das Teil nach wenigen Seiten wieder weggelegt.
    Das war jetzt mein definitiv letzter Versuch mit diesen Konzeptserien (Elfen, Zwerge...; einzige Ausnahme: bei den Magiern hat mich die kleine Shannon überzeugt, auf deren Wiederkehr freu ich mich).

    Mir ist schon klar, dass Orks und Goblins wilde, gemeine und unzivilisierte Geschöpfe sind, aber wenn ich dann vom "Fressen und Saufen" lese, dann interessiert mich das in meinem Alter schlicht nicht mehr.
    Und kann mir mal einer erklären, warum diese Serien alle Seitenlang nur die Gedanken des jeweiligen Protagonisten wiedergeben?

    Heute werde ich mir wieder Terry Moore gönnen. Das wird eine Wohltat!
    Ist ja ein Bestseller der Nachgedruckt wird. Da kann man mal sehen wie wichtig die Rollenspieler und Fantasy Community für die Verlage ist, die alles weg konsumieren. Orks und Goblins soll doch auch für nicht gestählte in dem Bereich gut sein?
    Für den Verlag super wenn viel davon gekauft wird, mir fehlen aber auch verdammt viele Titel die leider Kassengift sein sollen, von Autoren die wirklich interessante Geschichten zu erzählen haben. Das eine Serie wie RIO nicht bei uns kommt sagt alles.

    Bei den Magiern ging es mir wie Dir, Shannon fand ich einfach einen tollen Charakter. Der kessen Dame bin ich gerne durchs magische Abenteuer gefolgt.
    Geändert von jellyman71 (30.08.2021 um 14:16 Uhr)

  6. #6281
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Also ab und an mag ich es derb und völlig blöd, deshalb liebe ich die Troll von Troy Alben besonders.

  7. #6282
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Ich glaub, manche Dinge sind auch eine Altersgeschichte.
    Vor 30 Jahren , als ich auch noch Dungeons and Dragons gespielt habe, hätte ich solche Comics wohl geliebt.

    Auch heute mag ich gepflegte Fantasy Sachen noch. Lese zb. gerade die Bücher "Das Rad der Zeit", welch eine Herkules Aufgabe so ein Werk zu schreiben.
    Aber für die Orks und Goblins bin ich nicht mehr zu haben.

  8. #6283
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Jack of Fables 4 – Americana



    Aus einem Motel-Zimmer irgendwo in New Mexico dringen verzweifelte Schmerzensschreie während die blonde Hillary Page zusammen mit dem Riesen Paul Bunyan und Babe, dem kleinen blauen Ochsen durch die Wälder Idahos trampt. Miss Page ist nämlich auf der Suche nach einem Übergang zwischen den Welten, einem Ort, aus dem Magie in unsere Sphären hineinfließt, und dabei kann ihr der Riese behilflich sein, denn der funktioniert wie eine Art lebendiger Wünschelrute. So kann es ihr gelingen den Weg zu finden, den Weg nach Americana.


    Doch was hat es mit dem Zeter und Mordio in New Mexico auf sich? Dass offenbart sich, als Jack nach einiger Zeit, und etwa 16 verbrauchten Tuben Klebstoff, Gary und Raven ins Zimmer ruft. Da sitzt er auf dem Bett, notdürftig zusammengeflickt und frech wie Oskar, Humpty Dumpty! Ja, auch wenn der Gute bei der Flucht aus Golden Boughs in 1.000 Teile zersprungen ist, so hat unser heldenhafter Jack of Fables ihn nicht zurückgelassen, sondern alle Bruchstücke eingesammelt und den vorlauten Eierkopf die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt, bis endlich genug Zeit und Ruhe da war, um ihn in haarkleiner Fitzelarbeit wieder zusammenzusetzen. Eine solch große Selbstlosigkeit klingt gar nicht nach unserem Jack? Das stimmt natürlich, doch Jack weiß etwas, was sonst niemand wusste. Humpty Dumpty kennt den Weg zu einem sagenhaften Schatz, und der Verlockung von Reichtum konnte Jack noch nie widerstehen. Also auf zum Schatz, lasset die Suche beginnen! Wo der Schatz versteckt ist? Natürlich in Americana.


    Das war doch wieder eine spaßige Tour, wo alte Eisenbahnen und abgelegene Städtchen Wildwestcharme versprühen, mit Jack und Humpty Dumpty gleich zwei Unsympathen im Fokus stehen, viel nackte Haut und massenhaft Zombies geboten werden und Bibliothekare zur Bücherverbrennung aufrufen. Doch, hat Laune gemacht. Nach der vierteiligen Hauptgeschichte wartet hinten raus noch der Shorty „Gary, Prinz von Dänemark“, der uns ein ambitioniert beginnendes Bühnenstück bietet, welches gänzlich ohne Jack auskommt, dafür nochmal verdeutlicht, dass Wicked John keinen Deut besser ist und Gary, der Pathetic Fallacy doch zu den bemitleidenswerteren Figuren gehört.

    7/10

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  9. #6284
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    Batman – Blinde Gerechtigkeit Teil 1+2



    Die sechs Kapitel von „Blind Justice“ hat Hethke seinerzeit in zwei Sonderbänden (Batman Sonderband Nr. 5 + 6) untergebracht, die ich ebenso wie die Alben zu „Der Kult“ gebraucht erworben habe. Interessanterweise ist die Bindung bei „Blinde Gerechtigkeit“ noch vollkommen intakt, im Gegenzug zu der Blattsammlung beim Kult. Ob bei den Sonderbänden irgendetwas besser gemacht wurde, oder der Kult einfach viel häufiger gelesen wurde kann ich nicht sagen, Letzteres kann ich mir aber gut vorstellen, denn im direkten Vergleich ist „Der Kult“ einfach die außergewöhnlichere und fesselndere Story. Aber worum geht’s eigentlich in „Blinde Gerechtigkeit“?

    Ich befinde mich noch immer in meinem Lese-Run zu Batmans frühen Abenteuern. So ist auch „Blinde Gerechtigkeit“ noch in seinen früheren Jahren als Mitternachtsdetektiv angesiedelt. Das erklärt auch, weshalb der gute Bruce dermaßen mit sich hadert. Er schläft schlecht bis kaum, wird von Alpträumen geplagt, ist innerlich zerrissen zwischen seiner Identität als Bruce Wayne und der als Batman. Alfred versucht da natürlich zu helfen, aber wie so oft lässt Bruce mal wieder niemanden an sich ran. Zumindest bis eine junge Frau nach Gotham kommt, um nach ihrem verschwundenen Bruder Roy zu suchen. Den kann Batman ausfindig machen und das, man stelle sich vor, in den Fängen von Wayne-Tech! Ja, so ist das, wenn die eigene Firma so große Auswüchse annimmt, dass man selbst nicht mehr überall Einblick hat.


    Parallel macht der sogenannte Bonecrusher Gotham City unsicher, indem er seine mit einer Schallwaffe zu Gelatine verarbeitet. Ein leider eher banaler Bösewicht, der optisch beinahe wie Bane (also Muskelberg) mit einem Tuch über dem Kopf statt einer Maske (ja, richtig gelesen) daherkommt. Macht leider eine eher einfallslose und lächerliche Figur statt innovativ und bedrohlich zu wirken. Gleichzeitig versuchen Bruce‘ Feide ihn zu denunzieren und als Spion hinzustellen, was mit seinen langen Reisen nach dem Tod seiner Eltern begründet wird.

    Das führt dann neben dem zwar vertrackten, aber dennoch lahm und unspannend wirkenden Storytelling zu den interessantesten und lohnendsten Passagen der Story. In Rückblenden erfahren wir viel über Bruce‘ Weltreise, Training und Ausbildung nachdem er Gotham in jungen Jahren verlassen hat. Die einzelnen Stationen, die hier näher beleuchtet werden, betreffen sowohl Kampfkunst als auch detektivisches Geschick und sind durchweg lesenswert. Vom Rest der Story kann man das leider nicht so behaupten und auch das recht grobschlächtige Artwork von Denys Cowan konnte mich nicht abholen. Von dem Mann habe ich auch sonst noch nichts gesehen, zumindest nicht, dass ich mich daran erinnern würde, das hat sicher seine Gründe.


    Tja, nur weil man viel in eine Geschichte rein packt bedeutet das noch lange nicht, dass diese auch packend wird, wie man an diesem Beispiel sieht. Die starken Rückblenden hieven das Vehicle Storymäßig gerade noch auf Mittelmaß, die für mich unschönen Zeichnungen ziehen das Gesamtwerk knapp darunter. Nein, die beiden Alben werden vermutlich nicht allzu lange in meiner Sammlung verbleiben. Zum Glück hat Sam Hamm als Autor des ersten Batman Kinofilms mit Michael Keaton bessere Arbeit geleistet!

    4,5/10

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  10. #6285
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    Fables 12 – Krieg und andere Kleinigkeiten



    Jetzt steht sie also bevor, die alles entscheidende, letzte Schlacht. Die geballte Macht aller geflüchteten Fabelwesen steht gegen die geballte Macht - - - eines Puppenschnitzers. Ja, das klingt erstmal etwas einseitig, und leider ist es das irgendwie auch. Aber dazu später mehr, denn auch wenn zu Beginn der letzte Kriegsrat abgehalten wird, der übrigens von Niko Henrichon markant gezeichnet wurde, und die letzten Pläne und variablen dargelegt werden, steht im Anschluss daran erstmal für zwei Hefte jemand im Rampenlicht, der bislang eher die zweite Geige spielte. Die Rede ist von Cinderella, in unseren Gefilden gemeinhin Aschenputtel genannt.

    Die beiden Teile von „Miese Tricks“ vereinen sich zu einem nervenaufreibenden, streckenweise auch äußerst heftigen Agententhriller irgendwo zwischen James Bond und Ethan Hunt. Hat mich streckenweise an den Anfang von „Der Hauch des Todes“ erinnert, Cinderella ist nämlich nicht nur eine heiße Braut, sondern hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe ganz spezieller Fähigkeiten angeeignet, die sie für Fabletown zum wichtigsten Agenten machen. Wie es einst Timothy Dalton (der war bei weitem nicht so schlecht, wie er oft geredet wird!) mit Jeroen Krabbé gemacht hat ist es ihre Aufgabe Pinocchio auszuschleusen und sicher nach Fabletown zu bringen. Seine Informationen sind von unschätzbarem Wert für die Armee der Fables und außerdem hat der listige Sohn des Feindes selbst auch noch eine äußerst schlaue Idee.

    So fightet sich die kaltblütige Waffe durch die Reihen der feindlichen Spione, versucht währenddessen dafür zu sorgen, dass Pinocchio kein Haar gekrümmt wird und macht dabei auch noch eine enorm gute Figur! Was für eine taffe Bitch! – Äh, argumentationsstarke Lady meine ich natürlich. Da wächst die Vorfreude auf ihren Einzelband umso mehr!


    Dann ist es endlich so weit und es geht ans Eingemachte. Orientalische Luftschiffe nebst fliegenden Teppichen, Magier und Hexen, die schläfrige Prinzessinnen unterstützen und schließlich zu allem entschlossene Bodentruppen, bereit den einzigen Rückzugsweg bis zum letzten Mann zu verteidigen. Dazwischen Blue Boy, der mit Hilfe des Mantels an allen Fronten verfügbar sein muss und für das richtige Timing sorgt. Timing, das ist es dann auch was den folgenden Schlachtverlauf bestimmt, denn der ist nicht nur in der Geschichte selbst, sondern auch erzählerisch perfekt getimt. Alle Zahnräder greifen ineinander, während die Vorgänge stimmig, schlüssig und maximal unterhaltsam erzählt werden.

    Okay, auch wenn es noch die ein oder andere brenzlige Situation gibt kann ich den Kritikpunkt, dass alles zu glatt verläuft schon ein wenig nachvollziehen. Ich persönlich liebe es aber, wenn Dinge, die zuvor minutiös geplant wurden dann auch in der Form durchgezogen werden können, dann ist mein innerer Hannibal Smith immer am grinsen und Zigarre schmausen.
    Davon abgesehen geht es am Ende ja doch nicht ganz ohne Verluste ab und auch Verwundete sind zu beklagen. Pinocchios Deal hat mich nicht ganz befriedigt. Mich stört sowas immer, am Meisten damals mit einem intriganten Hauptantagonisten bei der neuen Battlestar TV-Serie (Dr. Gaius Baltar). Bei Fables ist es aber wenigstens nachvollziehbar, weil es eigentlich nur so etwas wie ein "gleiches Recht für alle" ist. Von daher schluck ich die kleine Kröte, auch wenn ich persönlich es lieber anders gehabt hätte.

    8,5/10

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  11. #6286
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    Zitat Zitat von BonePhone Beitrag anzeigen
    Uh...nur 8,5...ist ja nur Mittelmaß bei Dir. Nach ner glatten 10 für Band 1 hatte ich überlegt da einzusteigen, gerade weil Heidelberg quasi meine „Party-Stadt“ war. Aber so bin ich jetzt doch am zweifeln…
    Bloß nicht von dieser mittelmäßigen Bewertung/Punktezahl abschrecken lassen, sonst entgeht dir - so salopp gesagt – nicht nur ein herausragendes Stück Comicliteratur, sondern ganz nebenbei auch einer der Top Mangas überhaupt. Urasawas Bester! Nuff..äh...ja...weißt schon...:D 9/10



    Zitat Zitat von jellyman71 Beitrag anzeigen
    Year Zero
    …..
    10 von 10 sehr starken 10 Punkten mit Sternchen *...
    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Hab das Teil vor einigen Monaten im englischen Original gelesen….Gute Zombie Unterhaltung, die Lust auf mehr macht. Band 2 ist daher schon bestellt….Kein Meisterwerk für mich, aber es liefert das, was ich mir erwartet habe.
    Genau so. Irgendwie dünkt mir jedoch dunkel, dass es sich bei Jellymans Beitrag um pure Ironie handeln könnte. Keine holzhammermäßige, sondern eher so subtil, versteckte, aber halt Ironie. Geht gar nicht anders. Ne, ne Du. :D :D



    Zitat Zitat von Georgine Kellermann Beitrag anzeigen
    …Eigentlich gut, dass so Werke mittlerweile auch auf Deutsch zu haben sind, jedoch ist die Veröffentlichung im Telefonbuch-Format eher suboptimal.
    Erstens das.


    Zitat Zitat von Georgine Kellermann Beitrag anzeigen
    Doom Patrol hat nichts mit den Standard-Superhelden-Comics zu tun. Das Ganze ist unter dem Einfluss von psychedelischen Drogen entstanden (siehe die Auto-Biographie von Grant Morrison)….
    Und zweitens, glaub nicht alles, was man dir so erzählt. Ich schreibe hier bspw. nur unter Einfluss von psychedelischen, gemeinen Wespen, die ich mir zur Bewusstseinserweiterung ab und an unter die Vorhaut schieb. Ja, rustikal, wirkt aber. :D

  12. #6287
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Zitat Zitat von Karate Lothar Beitrag anzeigen

    Genau so. Irgendwie dünkt mir jedoch dunkel, dass es sich bei Jellymans Beitrag um pure Ironie handeln könnte. Keine holzhammermäßige, sondern eher so subtil, versteckte, aber halt Ironie. Geht gar nicht anders. Ne, ne Du.
    da könntest recht haben.
    ich war schon verwundert, ob jellys extremen lob.... :-)

  13. #6288
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    Der Tod macht einsam (Batman Graphic Novel Collection)



    Der Abschluss des ersten von zwei bis drei größeren Bat-Runs, die ich dieses Jahr geplant habe, ist leider nicht der stärkste Band der aktuellen Strecke, dafür waren in den vergangenen Wochen einfach viel zu viele legendäre Schwergewichte vertreten. Natürlich kann meine etwas verhaltene Begeisterung für den Band auch daher rühren, dass ich noch nie ein großer Robin-Fan war und dementsprechend auch nichts von den Teen Titans gelesen habe, und um ein Cross-Over zwischen Batman und der jungen Truppe handelt es sich hier nun mal.

    Der etwas reißerische Titel des Bandes deutet übrigens nicht an, dass hier schon wieder jemand (wichtiges) sein Leben lässt, sondern beschreibt die Situation und Gemütslage, mit der sich Batman nach dem gewaltsamen Ableben seines Partners, dem zweiten Robin Jason Todd, konfrontiert sieht. Der Tod seines Mündels lässt den Dunklen Ritter verbittert und ruhelos zurück. Er schläft nur wenig, geht dafür umso rigoroser gegen die Verbrecher in den Straßen Gothams vor. Die enorme Brutalität, die er anderen gegenüber an den Tag legt, geht auch an ihm nicht spurlos vorüber, und so muss der arme Alfred, der sich mehr und mehr um seinen Herrn sorgt, nahezu täglich mit Verbandszeug anrücken.

    Zur gleichen Zeit machen sich die Teen Titans Sorgen um Dick Grayson, den ehemaligen Robin und jetzigen Nightwing, denn der ist wie vom Erdboden verschluckt. Das ist umso beunruhigender, wo doch Two-Face wieder sein Unwesen treibt. Erstmal zieht es Dick jedoch zu seinem alten Zirkus, um dort nach dem Rechten zu sehen und zu ergründen, weshalb der Laden kurz vor der Pleite steht. Es dauert auch nicht lange, bis er dort Hinweise findet, die Böses ahnen lassen. Allerdings gibt es da noch einen weiteren Detektiv, der in gänzlich anderer Mission unterwegs ist. Ein hochintelligenter junger Bursche hat offensichtlich die wahren Identitäten von Batman und Robin entlarvt und will Nightwing jetzt davon überzeugen, seinem alten Mentor zu Hilfe zu eilen.


    Auf der linken Seite hat Eaglemoss wohl leider eine sehr verschwommene Druckvorlage erwischt, die Schrift ist nämlich scharf.


    Vor allem in psychologischer Hinsicht hat Bruce die auch dringend nötig, doch das letzte was der will ist es nochmal einen Menschen in Gefahr zu bringen, indem er ihn an seinen gefährlichen Aufgaben teilhaben lässt. Nicht Dick Grayson und schon gar nicht einen jungen Burschen namens Tim Drake, sei er auch noch so intelligent und detektivisch geschickt. Nein, der Dunkle Ritter soll fortan ein einsamer Ritter bleiben…

    Das war sie also, die letzte Story meines Batman-Runs durch die frühen Jahre des Flattermanns. Für all diejenigen, wie ich, die sich noch nie großartig mit Robin befasst haben, am Rande mal irgendwo aufschnappten, dass es da mehrere Inkarnationen gab, und einer vielleicht schon nicht mehr unter uns weilt, für diese Leute ist der Band sehr erhellend. Man bekommt mit was aus Robin Nummer eins wurde, nachdem er sich von Batman abgekapselt hat, das Schicksal von Robin Nummer zwei und seine Auswirkungen werden nochmal erläutert und Robin Nummer drei betritt den Plan und erhält seine Origin. Es passiert im Grunde also wirklich viel in der Bat-Welt, allerdings scheint die Geschichte auch genau das zu sein, ein Vehicle, um ein kleines Resümee zu ziehen und den neuen, zukünftigen Status zu klären. Bei so viel Input bleibt für eine spannende Handlung nur wenig Raum und so ist das Ganze zwar nicht langweilig, plätschert aber ohne große Höhepunkte so vor sich hin. Dennoch super, dass diese vertrackte Robin-Timeline jetzt endlich auf die Kette kriege.

    6,5/10

    Weiter geht es dann demnächst mit dem Niemandsland, also den drei Eaglemoss-Bänden zum Beben und anschließend kommen die zehn fetten Hardcover von Panini mit dem Weg ins Niemandsland und dem Niemandsland selbst zum Zug.

    VG, God_W.
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  14. #6289
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    Zwischen all den Uraltkamellen, mal auf die Schnelle nen paar halbwegs aktuelle US Minis der letzten Zeit, quick und dirty…






    Maniac of New York #1-5

    (Aftershock, 2021)
    Schnipp schnapp Rübe ab. Mani, Mani, Maniac. Oldschool Slasher trifft auf Cop Drama nach Schema F – neuer, motivierter Jungbulle muss sich auf dem Revier behaupten, wie bspw. jüngst erst bei Bec´s „The Spider“ oder unzähligen anderen Comics auch. Untermalt von Gialli-artigen, auf Primärfarben fokussierte, Aquarellzeichnungen, präsentiert sich der 5-teiler streckenweise als atmosphärische Serienkiller Kost, die jedoch zu keiner Zeit über bestehende Genrekonventionen oder Mindeststandards hinauskommt. Muss es ja auch gar nicht immer. Passt scho so. Offenes „Schocker“ Ende eingeschlossen. M A N I A C ! 5,5/10






    The Shadow Doctor #1-5

    (Aftershock, 2021)
    Familiengeschichte nach einer wahren Begebenheit und gleichzeitig klassische Mafia Story zur Al Capones Blütezeit – Alkoholschmuggel, Speak Easys, Schutzgelder und offener Rassismus. Und mittendrin titelgebender Doktor der im Verborgenen so manch angeschossen Mafiosi wieder zusammenflickt, Gewissensbisse und Selbstzweifel inbegriffen. Durch die Bank stark erzähltes, mal aus anderer Perspektive beleuchtetes Portrait von Chicagos Unterwelt. Runde Sache, datt. 6,5/10






    Fishkill #1-4

    (Heavy Metall, 2021)
    Crime-Horror-Noir mit Artwork von Ben Templesmith? Ja imma her damit. Wurd ja auch ma wieder Zeit. Warren Ellis Fell lässt grüßen. Doch gleich schon zu Beginn driftet der Titel von der echten, realen Welt in eine surreale Traum-/Metaebene und verliert sich zunehmend darin bis der Zugriff auf Erzählung und Spannungsaufbau schließlich komplett entglitten zu sein scheint. Selbst einer Art Traumlogik zugrunde, dramaturgisch zerfahren, ohne Zug in Storyentwicklung – einfach ziemlich langweilig halt. Grafisch gewohnt solide, liegt der Hund hier zweifelsfrei im Skript begraben. Und zwar mehr so ausgewachsener, rumänischer Straßenköter denn kleines Schoßhündchen. 4,5/10






    Hellblazer: Rise and Fall #1-3

    (DC, 2020)
    Das ist er also gewesen, der Garth Ennis Gedächtnis Hellblazer in typischer The Boys Optik mit jeder Menge schwarzer Magie und noch schwärzerem Humor, um nicht zu sagen pubertären Zoten – der Großteil jedoch sitzt und sind eines versoffenen Iren nicht gerade unwürdig. Von Altlasten zwar weitestgehend befreit, um als Neuleser problemlos einzusteigen, dennoch ein charismatischer und charakteristischer Constantine der alten Schule, der in seinen besten Momenten schon mal an seelige Vertigo Glanzzeiten heranreichen kann. Als einzelner Storyarc eines längeren Runs längst vergangener Tage wärs wohl Tippi Toppi, als abgeschlossene Einzel-Story im Jahre 2021 hätts dann aber schon ein wenig mehr sein können und leider halt auch müssen. Dennoch einer der besseren Hellblazers der letzten Dekaden und kein Vergleich zu den - für den durchschnittlichen DC Honk geschriebenen - New52 oder Rebirth Serien. 6,5/10






    American Ronin #1-5

    (AWA, 2020)
    Lasset die Spiele beginnen. Ein klein wenig Lazarus, ein bisschen Button Man und ne gehörige Prise Face Off, angesiedelt in den Schauplätzen der Schönen und Reichen dieser Welt. DNA als Allzweckwaffe der Elite Killer, die es wiederum selbst stets rückstandslos zu entfernen gilt. Nette Idee, gelungenes Setup, leider unausgegoren bis verworren in Umsetzung und Präsentation. 5/10






    Dead Dog Bites #1-4

    (Dark Horse, 2021)
    Von Black Mask zu Dark Horse, doch Tyler Boss durch und durch – optisch, erzählerisch, inhaltlich. Vom typischen Seitenlayout über das Paneldesign bis zur Coming of Age Storyline. Dieses mal in Form einer Detektivgeschichte mit Mystery-Plot ala Twin Peaks. Nicht unspannend dat janze, jedoch schwächelts in Storyauflösung und -abschluss. 6/10






    Eniac #1-4

    (Bad Idea, 2021)
    Bad Idea, neben BEHEMOTH, der zurzeit angesagteste und heißeste Scheiß unter den Indie Publishers. Und diese von Matt Kindt geschriebene SciFi Spionage Mini mit Horror Elementen zeigt exakt weshalb und warum: einfach routiniert in Szene gesetzte, schnell getaktete Blockbuster-Action im Breitwandformat und Hochglanzoptik, die jedem Mainstreamverlag bestens zu Gesicht stehen würde. Neben 1A Popcornunterhaltung gibt’s als Backupstory dann von David Lapham noch was schwarz-weiß Kram, ganz Stray Bullets Style. Joa, gar keine schlechte Idee. Kann man schon so machen. :D Knappe 7/10






    Dying is Easy #1-5

    (IDW, 2020)
    Crime Comedy Mashup mit extravaganten Artwork vom Department of Truth Zeichner. In der Hauptrolle, „Shit Talking“ Holmes, Standup Comedian, gescheiterter Ex Bulle und nun Hauptverdächtigter eines Mordfalles. Klassischer Whodunit Krimi inklusive berühmter Salon-Auflösungsszene. Der Gärtner wars diesesmal jedenfalls schonmal nich. So viel sei verraten. :D Definitiv eine von Joe Hills interessantesten Arbeiten seit Locke und Key. 6,5/10






    Grendel Kentucky #1-4

    (AWA, 2020)
    Weißt du noch als dir als Kind gesagt wurde, es gäbe keine Monster? Ja? Das war gelogen! Outlaw Biker Gang versus Werwolf-artige Höhlenkreatur. Quasi das Comic Äquivalent zu nem B-Action-Horror Flick, der auf diversen Fantasy Filmfesten zwar mächtig für Furore sorgen, jedoch bereits ein Jahr darauf keine Sau mehr interessieren oder gar darüber sprechen würde. Kurz, kurzweilig, spaßig. 6/10

  15. #6290
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Fables 28 – Cinderella 1/2 (From Fabletown with Love 1-6)



    Schon in Band zwölf der Hauptreihe, Krieg und andere Kleinigkeiten, waren die beiden Hefte um Cinderella als Hauptfigur ein absolutes Highlight für mich und auch an ihrer eigenen Serie macht die taffe Schönheit eine mehr als gute Figur! Der Titel des Ganzen erinnert nicht von Ungefähr an den zweiten Bond-Streifen, denn dem größten menschlichen Spion steht die Lady, die weitaus länger trainieren konnte als jeder von uns, in nichts nach.

    Zuletzt war sie für Bigby unterwegs und hat Pinocchio nach Hause geholt, diesmal wird sie von Beast auf eine magische Mission geschickt, denn irgendwer scheint magische Gegenstände aus der alten Heimat herauszuschmuggeln und in Fabletown und der Normalowelt zu verscherbeln. Nicht auszudenken, was alles passieren kann, wenn die in falsche Hände geraten. Nach einem kurzen Abstecher zu Frau Totenkinder, denn ohne deren Unterstützung geht gar nichts, startet der kunterbunte, spannende und wendungsreiche Trip.


    Die komplizierte Romanze mit Sindbad hat mir richtig Spaß gemacht, der gestiefelte Kater ist cooler als der aggressive Eisbär, die heißen Haremsbräute haben sich zu fehlgeleiteten Furien entwickelt und müssen erstmal wieder auf Spur gebracht werden, und der letztendliche Hauptantagonist ist eine schöne Überraschung und passt wie die Faust aufs Auge. Sowohl erzählerisch als auch von der Optik ein absolut gelungener Einsatz. Humor, Action, Spannung und Ideenreichtum perfekt aufeinander abgestimmt, dazwischen Cindy heiß wie Frittenfett immer schlagfertig. Ich liebe es!

    8,5/10

    Die zweite Hälfte des Bandes kommt dann erst nach dem Wolf und den Unwritten Fables, dauert also noch 14 Bände, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

    VG, God_W.
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  16. #6291
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Zitat Zitat von jellyman71 Beitrag anzeigen
    Yeshua ist erst einmal sehr gut erzählt und gezeichnet und keinen der 3 Einzelbände die enthalten sind haben eine Schwäche. Höchst Interessant wird über die wahre oder alternative Lebensgeschichte von Jesus berichtet das einem teilweise der Atem Stockt wenn man sich vorstellt so könnte es gewesen sein. Alle auftretenden Personen werden ganz stark charakterisiert. Es ist ein Buch das man gar nicht mehr loslassen kann so spannend und geheimnisvoll, man möchte wissen wer war Jesus wirklich.
    Jetzt wird es ganz schwer für mich weiter zu berichten. Ihr werdet es nicht bereuen und er ist solide bis sehr gut gezeichnet ohne zu experimentieren. Ich mag beides aber somit gibt es keine optische Überraschung wie bei Shangri La zb.
    Zitat Zitat von BonePhone Beitrag anzeigen
    Naja, für Yeshua war ja der übliche Bewerbungs und Vertriebsweg unerwartet weggebrochen und Eckart hat ja bei Amazon nicht anonym bewertet. Von daher finde ich das auch OK.
    Yeshua an sich finde ich ebenfalls sehr, sehr stark. Ein hervorragend recherchierter Comic, der definitiv ein alternatives Bild der damaligen Ereignisse auf den Tisch bringt und dabei immer realistisch bleibt. So könnte es tatsächlich gewesen sein, oder halt auch nicht. Jedenfalls spannend zu lesen und für mich heute schon einer der herausragenden Comics 2021. Wer keine Angst hat vom Glauben abzufallen sollte hier definitiv zugreifen.

    Ich habe Yeshua jetzt auch gelesen und bin ganz eurer Meinung. Ein äußerst beindruckender Comic der mich wirklich gefesselt hat. Eine alternative Geschichte, die sich wirklich so ereignet haben könnte, oder auch nicht.
    Jedenfalls hat sie mir sehr gut gefallen und unterhalten. Eine Geschichte halt, die nicht den Anspruch erhebt, das Weltbild der Christen zu zerstören.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  17. #6292
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Monster - Band 4 (Naoki Urasawa)



    Richard ist trockener Alkoholiker. Was für den getrenntlebenden Vater einer Tochter, die ihn nicht sehen möchte, wahrlich nicht immer einfach ist. Außerdem ist er Privatermittler, seit er von einigen Jahren seinen Job bei der Polizei verlor, nachdem er unter Alkoholeinfluss einen jungen Verdächtigen in einer Mordserie erschoss. In dieser Funktion ist er für Hans Georg Schuwald tätig, einen zwar an den Rollstuhl gefesselten, aber finanziell und gesellschaftlich äußerst mächtigen Mann, den sogenannten „Vampir von Bayern“. Der beauftragte Richard damit einige Studenten zu überprüfen, die ihm regelmäßig vorlesen, denn einer davon behauptete Schuwalds unehelicher Sohn zu sein.

    Wie es das Schicksal so will war aber gerade der andere Junge, der es lieber für sich behielt, Schuwalds wahrer Sohn. Dass der vermeintliche Erbschleicher Vahlen kurz bevor das herauskommt Selbstmord begeht ist schon ein äußerst seltsamer Zufall. Dennoch will Schuwald, dass Richard die Ermittlungen beendet, davon wurde er wohl von seinem persönlichen Assistenten überzeugt, der ihm auch seinen wahren Sohn vorgestellt hat. Doch der ehemaliger Polizist ist jetzt trocken, sieht die Dinge viel klarer, hat starkes detektivisches Gespür und ermittelt auf eigene Faust weiter. Er ist nicht davon überzeugt, dass es sich bei Vahlens Ableben wirklich um Selbstmord handelt, und wer ist eigentlich dieser geheimnisvolle Assistent von Schuwald, dieser Johann?


    Die „Ballade“ um den Ex-Cop Richard, seinen Weg raus aus dem Alkohol und zurück zu altem Scharfsinn ist ein kleines Meisterstück innerhalb der Reihe, welches sowohl fesselt als auch berührt. Gerade als Familienvater leide ich mit dem Mann mit, wenn er voller Hoffnung auf ein Foto oder eine Nachricht seiner Tochter wartet. Ich verspüre die Enttäuschung, wenn er mal wieder eine Abfuhr erhält und mein Herz macht einen Sprung, wenn es einen Schritt vorwärts geht.

    In der zweiten Hälfte des Buches steht dann Richards Therapeut im Fokus, den Richards Erzählungen ebenfalls aufhorchen ließen. Ganz langsam fallen einige Puzzleteile an ihren Platz und der alte Professor erinnert sich an zwei seiner ehemaligen Studenten. Einer ist heute ein anerkannter Kriminalpsychologe, der Andere war lange ein als Genie gefeierter Gehirnchirurg, bis er zum Hauptverdächtigen in mehreren Mordfällen wurde. Die Rede ist natürlich von den Doktoren Rudi-Ulrich Gillen und Kenzo Tenma. Letzterer ist Johann immer dichter auf der Spur und hadert mit sich selbst, ob er tatsächlich fähig ist ein Leben zu nehmen, nicht nur zu retten. Parallel gerät auch Tenma immer mehr in Bedrängnis, denn BKA-Ermittler Runge rückt ihm immer dichter auf die Pelle.


    Grandiose detektivische Ermittlungsarbeit, eng verstrickte Story mit psychologisch glaubhaften Charakteren, deren Wege sich oft unverhofft kreuzen und actionreiche Entladungen an der Spitze bis zur Unerträglichkeit gesteigerter Spannungsmomente. Bis in kleinste Nebenrollen perfekt geschrieben, gelingt es Urasawa selbst erst kürzlich eingeführten Charakteren Tiefe zu verleihen und mit deren Hilfe intensive Emotionen zu wecken, ähnlich wie es Jeff Lemire manchmal hinbekommt. Bislang perfekt konstruiert und ausgearbeitet.

    9/10

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  18. #6293
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Zitat Zitat von Kohlenwolle Beitrag anzeigen
    Ich habe Yeshua jetzt auch gelesen und bin ganz eurer Meinung. Ein äußerst beindruckender Comic der mich wirklich gefesselt hat. Eine alternative Geschichte, die sich wirklich so ereignet haben könnte, oder auch nicht.
    Jedenfalls hat sie mir sehr gut gefallen und unterhalten. Eine Geschichte halt, die nicht den Anspruch erhebt, das Weltbild der Christen zu zerstören.
    Na dann, gerade geordert.

  19. #6294
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Jack of Fables 5 – Der fabelhafte Wilde Westen



    Anno 1883 machte Jack als gesetzloser Bandenchef den gerade noch zu erobernden Westen unsicher. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass viele Bürger ihres Geldes und Goldes erleichtert wurden, aber leider auch nicht wenige ihr Leben ließen, denn Menschenleben (oder Leben im Allgemeinen) bedeuten Jack ja bekanntlich nicht allzu viel, vom eigenen mal abgesehen. Die Kunde vom skrupellosen „Smilin‘ Jack Candle“ dringt irgendwann natürlich auch bis nach Fabletown vor, von wo aus sich Sherriff Bigby auf seinem treuen Ross Tate (ehemals das Pferd von Ichabod Crane) auf macht, den Tunichtgut dingfest zu machen, möglichst ohne Aufsehen zu erregen.

    Wie gut das klappt sollte sich der geneigte Leser bereits ausmalen können, jedoch gibt es diesmal tatsächlich überraschen viel (Standard-)Western fürs Geld und im Gegenzug kaum Klamauk und Blödelei. Interessant und wertig finde ich die ganzen realen Ereignisse der Zeit, die dem aktuellen Geschehen bei Jack und Bigby stets gegenübergestellt werden, das hat echt was. Ansonsten bleibt ein brauchbarer Western mit äußerst durchschnittlichem Artwork und enorm unlustigen „Spaßseiten“, einer am Ende jeden Heftes.


    Die Zweite Hälfte des Bandes führt uns zurück in die Gegenwart, wo Miss Eliza Wall uns in drei ziemlich unterdurchschnittlichen Geschichten den Werdegang der Page-Schwestern, allesamt Oberbibliothekarinnen von Mr. Revise, näher darlegt. Da ist sicher die ein oder andere Info enthalten, die zum Verständnis der weiteren Story von Belang sein wird und es passiert ja auch im Hintergrund Einiges, dennoch war das fast mühselig langweilig zu lesen. Die Lage spitzt sich gegen Ende jedoch dermaßen zu, dass wohl bald ein größerer Kampf um Golden Boughs ins Haus steht, aber irgendwie ist das alles sehr holprig geschrieben, nicht fesselnd und auch der Bookburner wirkt nicht ausreichend bedrohlich, um viel Spannung zu erzeugen. Naja, mal sehen wie es weiter geht.

    5,5/10

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  20. #6295
    451858164354
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    Zitat Zitat von Kohlenwolle Beitrag anzeigen
    Eine Geschichte halt, die nicht den Anspruch erhebt, das Weltbild der Christen zu zerstören.
    Schade eigentlich... ...wo sich doch einige US-Bundesstaaten immer mehr zu regelrechten "Gottesstaaten" entwickeln.

  21. #6296
    451858164354
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    Texas zB (siehe das eben beschlossene Abtreibungsrecht, ähnlich wie in Mississippi). Utah ja sowieso. Und mehr oder weniger der ganze "Bible Belt" wie auch andere republikanisch dominierte Bundesstaaten. Kalifornien eher nicht, aber auch da könnte gerade was zu kippen beginnen...

  22. #6297
    Mitglied Avatar von frnck1960
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    Zitat Zitat von P_Mancini Beitrag anzeigen
    Texas zB (siehe das eben beschlossene Abtreibungsrecht, ähnlich wie in Mississippi). Utah ja sowieso. Und mehr oder weniger der ganze "Bible Belt" wie auch andere republikanisch dominierte Bundesstaaten. Kalifornien eher nicht, aber auch da könnte gerade was zu kippen beginnen...
    Da sind die schönen Chaz Zones. Aber das wird Typen wie Dir sicherlich gefallen.

  23. #6298
    451858164354
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    .!..

  24. #6299
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Die Kinder der Resistance, Band 1, bahoe-books

    Ich hab das Comic länger daheim liegen, jetzt hab ich es endlich gelesen.

    Die Story kurz angerissen:
    Beginn der deutschen Besatzung in Frankreich, ein kleines Dorf nahe der deutschen Grenze.
    Während sich die erwachsenen Bevölkerung zunächst mit der Besatzung abfindet, entschliessen zwei kleine Jungs Widerstand zu leisten....

    Die Zielgruppe des Comics sind eindeutig eher Kinder um die 10 Jahre, aber das bedeutet nicht, dass dieses Teil mir keinen Spass gemacht hat. Die Story ist schlüssig, es werden auch die Deutschen differenziert dargestellt, die Haupt-Figuren sympathisch und die Zeichnungen passen gut zur Geschichte und zur Zielgruppe.

    Die Qualität des Comics ist nicht zu beanstanden. Das Papier ist zwar etwas rauer, soweit ich das Beurteilen kann, von hoher Qualität.

    In Frankreich sind bereits 6 Bände erschienen, bahoe books veröffentlicht dieser Tage Band 3.

    Ich bleib dran.

  25. #6300
    Mitglied Avatar von God_W.
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    The Unwritten 1 – Tommy Taylor und die gefälschte Identität



    What? Was war das den bitte? Alles, aber ganz sicher nicht das, was ich erwartet habe! Ich meine, ich hatte mich ja ein klein wenig über die Reihe informiert, also zumindest mal den Klappentext gelesen, und bin daraufhin schon von einer kleinen Mischung aus Unendlicher Geschichte und Harry Potter ausgegangen – was ja grundsätzlich nicht ganz verkehrt ist, denn Protagonist Tom Taylor war ja wohl Vorlage für einen jungen Zauberer namens Tommy Taylor, seines Zeichens die Hauptfigur in der berühmtesten Romanreihe der Welt, die Tom Taylors mittlerweile verschollener Paps erdacht hat.


    Aber wer bei diesen Zeilen an eine Story für Kids und Jugendliche denkt, der hat sich gewaltig geschnitten! Denn ruck zuck findet man sich in einem beinharten, äußerst blutigen, übernatürlichen Mystery-Gruselthriller wieder, der ständig neue Rätsel auftischt, psychologische Schnippchen schlägt und den Leser bald selbst zweifeln lässt, was denn nun real ist, was erdacht und was nur intrigierende Lügerei. Wer verfolgt denn hier welches große Ziel? Gibt es sowas überhaupt? Zieht im Hintergrund jemand die Strippen? Und wenn ja, wer ist der große Unbekannte? Welche Figur weiß mehr als sie zugibt und weshalb rückt sie nicht mit der Wahrheit raus? Steht sie auf der Seite der guten, oder führt sie Böses im Schilde? Gibt es überhaupt zwei Seiten, die sich derart eingliedern lassen?


    Ich bin verwirrt. Also begeistert! Begeistert und verwirrt! Dazu kommt die Darreichungsform enorm frisch und unverbraucht daher. Mike Careys Art zu schreiben hat mir schon an seinem Hellblazer-Run außerordentlich gut gefallen, aber in Verbindung mit dem Artwork von Peter Gross und neumodischen Erzählmethoden wie Auszügen aus Foren, reißerischen (Fake-)Nachrichten und sozialen Netzwerken ergibt sich sofort eine lebendige, realistisch und schlüssig wirkende Welt, die aber dermaßen verquer und durchsetzt von Netzartigen Ungereimtheiten daherkommt, dass eine total unbequeme, weil nicht leicht zu fassende Atmosphäre geschaffen wird. Immer wenn man sich auf etwas festgelegt und eingelassen hat, oder an einer Location wohl fühlt, wird das wieder eingerissen, zerstört, Zweifel gesät. Äußerst geschickt! Ich bin gespannt, ob das Geflecht derart aufrechterhalten werden kann.

    9/10

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