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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #5776
    Mitglied Avatar von joe ker
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    Schatten auf dem Grab von Rich Corben (All Verlag)

    Kurzgeschichten gehen bei mir auf der einen Seite Rein, auf der anderen Raus. Aber dafür gabs ja noch Denaeus das dann doch ein gutes Corben Feeling aufkommen läßt. Interessant fand ich das der Band trotz des Umfangs so leicht ist. Papiersorte gut gewählt.
    Als ich den Band beendet hatte war Corben leider bereits gestorben und daran wird mich dieser Band immer erinnern. Hätt ich nur gleich zum Creepy Band gegriffen ......



    DC Premium 47 Batman - Das 100. Jahr von Paul Pope (Panini)

    Irgendwie lag der zu lange ungelesen rum. Warum? Ja, warum nur?
    Perfekt was einem hier Pope als Batman vorlegt. Oftmals wird man die Glanzzeiten eines Miller Dark Knights erinnert. Detectivische Geschichte in einer dunklen Dystopie. Wohl eine der besten Batman Storys die kaum wer kennt, aber kommt wohl bald in der Collection und das ist gut so.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  2. #5777
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Ich bin kein Rollenspieler finde aber Donjon super!
    Vielleicht ja einfach auch ein Generationenproblem, und ich stamme wohl aus einer, wo diese Anspielungen eben überwiegend nicht verstanden werden... mich hat der erste Donjon-Band jedenfalls nicht zum Lachen bringen können, und für recherche fehlt mir verbleibende Lebenszeit.

  3. #5778
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von joe ker Beitrag anzeigen
    Schatten auf dem Grab von Rich Corben (All Verlag)

    Kurzgeschichten gehen bei mir auf der einen Seite Rein, auf der anderen Raus. Aber dafür gabs ja noch Denaeus das dann doch ein gutes Corben Feeling aufkommen läßt. Interessant fand ich das der Band trotz des Umfangs so leicht ist. Papiersorte gut gewählt.
    Als ich den Band beendet hatte war Corben leider bereits gestorben und daran wird mich dieser Band immer erinnern. Hätt ich nur gleich zum Creepy Band gegriffen ......
    Ich fand den Band ziemlich gut. Bei Creepy hast Du ja auch wieder Kurzgeschichten - und deutlich mehr Gewicht in der Hand.
    Ich lese gerade ein paar Corben Alben abwechselnd mit Geschichten aus "Geister der Toten". Oh Mann, echt traurig mit Corben.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  4. #5779
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Geht eines davon ein wenig in die Richtung seiner Rabbinerkatze?

    Ich finde eigentlich nicht. Wenn ich mich recht an die Rabbinerkatze erinnere, dann ist das eher so ein verspieltes, leicht philosophisches Nachdenken über die Natur des Menschen verknüpft mit Historie. In diese Kategorie würde ich eher den Halbhund Sokrates zählen. Bei Doktor Bell und Die Tochter des Professors steht eigentlich das Spiel mit Pulptropen im vordergrund. Dabei ist die Tochter eher leicht, absurd, flott und nett, während Doktor Bell immer auch etwas düsterer und noch fantastischer ist. Ich mag beide Seiten von Sfar sehr.

  5. #5780
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Zitat Zitat von OK Boomer Beitrag anzeigen
    Ich würde mich sehr wundern, wenn Mittons Messalina bei uns verlegt wird. Das ist ein Porno.
    @OK Boomer: Du wurdest mit Deiner Verwunderung von Björn Bischoff im Alfonz 1/2021 zitiert bei der Ankündigung des Titels im kommenden Quartal ...

  6. #5781
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Ich weiß, ich hab das Heft noch nicht, aber man kann es auch auf der Webseite in der Alfonz-Vorschau lesen. Da wird man einmal in seinem Leben in einem Printmedium zitiert und dann ausgerechnet im Zusammenhang mit einem Porno (und das ist Messalina mMn und nichts anderes, dito z.B. die Sachen von Noé außer Helldorado, die bei Epsilon verlegt werden). Unter erotischem Comic verstehen Herr Bischoff und ich anscheinend etwas anderes.
    Geändert von OK Boomer (19.12.2020 um 18:38 Uhr)

  7. #5782
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Pandemic und The Ballad of No

    Zwei richtige Stinker aus dem Crowdfunding Projekt von Meyer.

    Meyer hatte mich mit Iron Sights und Jawbreakers echt überrascht und überzeugt, für einen Newcomer gute Actionstories wie sie mir gefallen.

    Deshalb mal blind unterstützt, auch weil Zeichner Kelsey Shannon involviert war.

    Zu den Werken ist eigentlich jedes Wort eins zuviel.

    Blödsinnige Verschwörungstheorien verpackt mit Systemkritik. Qanon at its best möchte ich fast meinen.

    Wirklicher Dreck der mich verärgert zurücklässt.

  8. #5783
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    Zitat Zitat von OK Boomer Beitrag anzeigen
    Ich weiß, ich hab das Heft noch nicht, aber man kann es auch auf der Webseite in der Alfonz-Vorschau lesen. Da wird man einmal in seinem Leben in einem Printmedium zitiert und dann ausgerechnet im Zusammenhang mit einem Porno (und das ist Messalina mMn und nichts anderes, dito z.B. die Sachen von Noé außer Helldorado, die bei Epsilon verlegt werden). Unter erotischem Comic verstehen Herr Bischoff und ich anscheinend etwas anderes.
    boomerporn.ok

    der Anfang einer grossen Karriere

  9. #5784
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    Es lag nicht nur an der Stimmung an diesem Tage, die sommerlichen wunderschönen Bilder von Andrea Serio in Rhapsodie in Blau von Schreiber und Leser vermitteln eher Urlaubsstimmung und nicht Schwermut, die am Ende trotzdem genau richtig war.
    Keine knallige Urlaubsstimmung mitten im Trubel zur Hauptsaison, sondern diese ganz spezielle vor Sommer Saison im Mai und Juni die Heute haus gehalten hat. Diese Atmosphäre wenn schon alles farbenfroh leuchtet, hell wird und das Herz zu schmunzeln beginnt, sich wohl fühlt. Man sitzt entspannt mit seinen Freunden am Meer, schwimmt und Frühlingsgefühle werden langsam zu Sommer Verliebtheit.

    Über dieser Idylle in Triest, an dieser wunderschönen Küste die früher zu Italien gehörte, liegt die schwere des Faschismus. Die braune Tristesse fängt an selbst die unschuldigsten Fleckchen Erde zu erreichen und zu zerstören.
    Das grosse Rennen des Duce hat begonnen seinem noch radikalerem Ebenbild nachzueifern, obwohl eigentlich Er selbst das verklärte Vorbild des Anderen war.

    Die unschuldige Jugend kann es gerade in dieser abgeschiedenen Umgebung schwer verstehen was sich für ein Unheil über sie zusammen braut. Das hat mich im ganzen Album berührt, diese Schönheit der Bilder und die Hässlichkeit des Faschismus der beginnt sie aus dem Leben zu reissen. Gerissen aus Ihrer Heimat, isoliert von Bildung , die völlige Eliminierung einer glücklichen Zukunft, der Verhinderung der Liebe, alles soll genommen werden. Am Ende das Leben.

    Ganz ruhig verlässt der junge Andrea die Kundgebung des Duce und schreitet ruhigen Schrittes aus einer Menschenmasse heraus.
    Serio lässt Ihn Abschied nehmen von seinem alten Leben und noch einmal den Weg durch die wunderschöne Stadt gehen. Andrea nimmt uns noch mal mit durch seine Stadt, seine Parks, Strassen und Gebäude.

    Wie es weiter geht ist eine beeindruckende Geschichte in der Zeit vom 2 Weltkrieg und steht für ein Einzelschicksal das Tausende so erleben mussten.

    Ich bin dankbar das ich Heute Andrea und sein Leben in dieser zeit kennenlernen durfte, welches auf einer wahren Begebenheit beruht. Serio hat mich mitgenommen, mir an diesem 4 dunklen Advent Licht und Freude gebracht und mich am Ende doch traurig zurück gelassen. Er hat eine weitere Comic Geschichte unvergesslich in mein Gedächtnis gebrannt. Danke dafür.

    RHAPSODIE IN BLAU ist ein weiterer Beweis dafür, was die Italiener für grossartige Erzähler und ebenso phantastische Zeichner- Maler haben. Dieses Niveau wird bei anspruchsvollen Comics viel zu selten erreicht.
    Italiener können Geschichten erzählen die ans Herz gehen mit einer unerreichten Leichtigkeit und Schönheit. Jede Seite saugt man auf und möchte wissen wie es weitergeht. Wie in der Stadt der 3 Heiligen von S&L
    eine ganz besondere Kombination.

    RHAPSODIE IN BLAU von Andrea Serio ist so etwas Besonderes.
    Geändert von jellyman71 (21.12.2020 um 00:23 Uhr)

  10. #5785
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    Jérémy Perrodeau, Dämmerung

    Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass die Idee des Comics -- die Terraformung eines Planeten, die schief läuft und in eigenartigen Zeitschleifen mündet, in denen sich ein Teil der Menschheit mehr oder weniger selbst auslöscht -- nun nicht spektakulär neu ist. Ich finde sogar, dass rein vom Plot und der Erzählweise Dämmerung weit hinter Klassikern wie "Der sterbende Planet" von Bourgeon liegt. Figuren sind in Dämmerung weitgehend nicht-existent. Trotzdem ist es ein lohnender Comic, wie ich finde, denn er gehört zu den Werken, in denen sich die Grafik mehr oder weniger verselbständigt und die Handlung übernimmt. So etwas kennt man ja auch von Moebius oder Andreas. Dämmerung bietet seitenweise famose Optik-Tripps in einem ganz eigenen Stil, die man sich unbedingt reinziehen sollte.

  11. #5786
    Mitglied Avatar von yoorro
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    Die Kinder der Resistance. Band 1 Bahoebooks

    Kein Wunder daß dieser Band allein in Frankreich so oft verkauft wurde. Der ist einfach unglaublich gut. Die Geschichte ist ganz toll und fängt ganz ruhig an. Das, was die Kinder dort leisten, ist bis jetzt vollkommen glaubhaft. Vielleicht etwas altklug in Richtung Justus Jonas aber nicht zu viel. Die Zeichnungen begleiten einen auf angenehme Weise. Es ist viel zu sehen und es macht mega Spass. Ich habe den Band echt genossen und harre schon jetzt auf den nächsten. Wem Spirou von E. Bravo gefallen hat sollte unbedingt zuschlagen.

  12. #5787
    Mitglied Avatar von Kohlenwolle
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    Ich habe den Band auch hier liegen und werde ihn in den nächsten Tagen lesen. Freue mich schon darauf.

    Frohe Weihnachten.
    Schöne Grüsse aus dem Kohlenpott


  13. #5788
    Mitglied Avatar von yoorro
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    Gestern und Heute habe ich The XIII History gelesen. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin unglaublich Begeistert. Was für eine Story/ Dossier. Sie eine Dichte, umfangreiche Geschichte. Das hat soviel Spass gemacht, das ich das jetzt unbedingt nochmal komplett lesen will. Ich kenne eigendlich nichts vergleichbares zu diesem Comic. Annähernd vielleicht die zehn Gebote. Anmerkung: es ist ein Dossier, also mit viel Text gesegnet. Ab und zu ein paar Bilder zur Untermalung der Geschichte. Wer sowas nicht mag, sollte es lassen. Ich will eigendlich nur mehr und das ganz schnell.

  14. #5789
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Es wird mal Zeit, dass ich ein paar Zeilen zu meiner Dezemberlektüre dalasse.


    Locke & Key – Master Edition 1



    Als großer Stephen King Fan hatte ich mit seinem Sohn Joe Hill meinen Erstkontakt bei einer Zusammenarbeit der beiden. Der klassische Highway-Horrortrip „Road Rage“ hat mir mächtig Spaß gemacht! Das zweite Zusammentreffen kam dann vergangenes Jahr zur Weihnachtszeit zustande, als Amazon Prime Video die Serie „NOS4A2“ – sprich Nosferatu ins Programm nahm. Die tolle Gruselserie mit phantastischen Elementen baut eine wunderbare Welt voller Atmo auf und versprüht an nicht wenigen Stellen den Charme der besten Arbeiten von Hills altem Herrn. Kurz darauf gab es bei Prime das erste Hörspiel zu Locke & Key kostenlos zum Antesten. Schon diese erste von sechs Folgen hat mich enorm angefixt und so war es klar, dass die Master Edition der hochgelobten Reihe den Weg zu mir finden musste.

    Meine sowieso schon hohen Erwartungen wurden in keinster Weise enttäuscht. Es beginnt mit einem brutalen Schicksalsschlag gefolgt von intensiver Trauer, also einem Horror, wie er im wahren Leben ebenso stattfinden könnte. Dieser geerdete Horror zieht einen in die Geschichte – und dann beginnt es. Angefangen vom faszinierenden Worldbuilding mit massenhaft innovativen Ideen und allerlei Anspielungen auf Genregrößen wie H.P. Lovecraft und Stephen King über, glaubhafte Charaktere mit unterschiedlichen Problemen, Ansichten und komplexen Hintergründen bis zum schleichenden Grusel, der sich nach und nach in atemlose Spannung ausweitet. Einfach ein nahezu perfekter Pageturner in dem viel vom Stil des Vaters, und auch einige seiner häufig verwendeten Motive, erkennbar sind, ganz ohne wie eine simple Kopie zu wirken. Da ist ganz viel Fantasie am Werk! Von Zeichner Gabriel Rodriguez schick, modern und stimmig in Szene gesetzt, auch wenn das Artwork für mich nur überdurchschnittlich gut ist, keinesfalls so meisterlich, wie es an mancher Stelle bejubelt wird, aber das ist ja immer auch Geschmackssache. Ich freue mich auf jeden Fall auf die weiteren Ausflüge nach Lovecraft und werde mich mit dem Schaffen von Mister Hill wohl auch in rein literarischer Form mal etwas beschäftigen, angefangen mit Christmasland, der Romanvorlage zu „NOS4A2“.

    9,5/10




    Prinz Eisenherz Band 7 - Jahrgang 1949/1950



    Diese beiden Jahrgänge beginnen mit der Spukschloss-Geistergeschichte außerordentlich humorvoll. Da wird die Magie dieser alten Tage schön auf die Schippe genommen und neben wundervollen Zeichnungen hat Meister Foster die Passage mit außerordentlich liebenswerten Charakteren ausstaffiert. Perfekte Wohlfühlunterhaltung vom Allerfeinsten, bevor es wieder richtig abenteuerlich wird.

    Eisenherz‘ Auftrag das Land am Hadrianswall gegen die Pikten zu verteidigen bietet alles was ein großes Schlachtenepos braucht. Spannende Kämpfe voller Dramatik, geschicktes Taktieren und auch die Gräuel des Krieges werden, wenn auch zumeist nicht bildlich, nicht ausgespart. Dazu versäumt es Hal Foster nicht die Beweggründe beider Parteien zu beleuchten, wie es sich gehört.


    Im nächsten Abenteuer wird es dann nicht nur wundervoll winterlich – passend zur Weihnachtszeit, - sondern auch wieder eine ganze Kante persönlicher für Prinz Eisenherz, aber ich will hier ja nicht alles verraten, nur so viel, dass Hal Foster weiterhin auf absolutem Höchstniveau abliefert, sowohl erzählerisch, als auch was die atemberaubend schönen Bilder angeht.

    10/10




    Locke & Key – Master Edition 2



    Die Lage im Keyhouse der Familie Locke spitzt sich so langsam zu, schleicht sich das Böse doch klammheimlich mitten unter sie. Enorm spannend, weiterhin mit vielen tollen Einfällen gespickt und vor allem schafft es Joe Hill mit Perfektion die Charaktere zu entwickeln, mir ihre Hintergründe näher zu bringen und so eine Bindung zwischen denen und mir zu etablieren. Viel Fantasie, effektvoller Horror und beim Artwork sorgt Gabriel Rodriguez für etwas mehr Abwechslung als im Erstling. Das Storytelling ist vielleicht eine Nuance weniger dicht und das große Staunen ob der grandios erschaffenen Welt lässt minimal nach, dennoch wieder ganz großes Mystery-Horror-Fantasy-Kino.

    9/10




    Ein Jahr ohne Cthulhu



    Ihr steht auf Lovecraft, Old-School Videogames und seid Rollenspieler der ersten Stunde? OK, man muss vielleicht kein Vollblut-Rollenspieler sein, aber wenn man mit der Thematik auch nur ein bisschen was anfangen kann, erhöht das den Spaßfaktor an diesem erstklassigen Werk T. Smolderen und A. Clerisse ungemein. Von der auf dem Buchdeckel so kryptisch umworbenen „Tragödie von Auln-sur-D'Arcq“ müsst Ihr nichts gehört haben, denn auch wenn Ihr Anno 1984 schon täglich die Zeitungen gewälzt habt werdet Ihr darüber schwerlich was finden. Eine Abneigung gegenüber neondurchtränktem Pop-Art-Werbegrafik-Style solltet Ihr allerdings nicht haben. Passt das alles zumindest so halbwegs auf Euch, dann werdet Ihr mit dem optisch mutigen (ich finde es mittlerweile großartig) Werk Eure helle Freude haben!


    9/10




    Locke & Key – Master Edition 3



    Was soll ich zu diesem hammermäßigen, mich emotional enorm mitnehmenden Herzschlagfinale groß schreiben, ohne zu spoilern? Ich meine, wer die ersten beiden Bände gelesen hat und dennoch nicht wissen will, wie es mit den Lockes in Lovecraft zu Ende geht, mit dem ist eh etwas nicht in Ordnung. ??
    Ich habe mitgefiebert, vor Spannung förmlich geschwitzt, konnte das Buch einfach nicht aus den Händen legen und habe sowohl vor Trauer als auch vor Erleichterung geweint. Eine wahnsinnige Achterbahnfahrt der Gefühle, die mich packt, kräftig durchrüttelt und selbst nach der letzten Seite noch nicht wieder loslässt. Meisterlich erzählter Knüller mit sehr gutem (wenn auch nicht meisterlichem) Artwork. Doch auch wenn ich bei den Zeichnungen noch leicht Luft nach oben sehe kann ich einem Werk, welches mich auf der Gefühlsebene so mitgenommen hat einfach nur die Höchstnote geben.

    10/10




    Die Weihnachtsedition: Weihnachtsgeschichten von Carl Barks – Band 1



    Die Comics von Altmeister Carls Barks lese ich ja gerade in den Classic Taschenbüchern, seine Weihnachtsgeschichten wollte ich aber dennoch gerne in etwas größerem Formal und wertigerer Buchform als Hardcover haben. Ich finde es faszinierend mit welch pointierter Stilsicherheit Barks die Weihnachtswelt, ihre Werte und die damit einhergehenden Gefühle vermitteln konnte, wo er doch selbst nicht allzu viel für das Fest der Liebe hatte, wie man im Vorwort erfährt.

    Trotz der allgegenwärtigen Gefühlsebene sprühen die Geschichten vor Witz und Charme, da darf es auch mal sarkastisch, deftig und klamaukig werden, der Slapstick tigert von einem Höhepunkt zum Nächsten und doch wird die Kurve jederzeit rechtzeitig genommen, der Weihnachtsgeist eingefangen und sogar gesellschaftskritische und soziale Themen eingearbeitet. Paradebeispiel hierfür sind sicherlich die „Geschenke für Kummersdorf“, bezüglich derer ich mich der allgemeinen Lobpreisungen nur anschließen kann, vollkommen zu Recht ein gefeierter Klassiker.

    Ein persönliches Highlight hatte ich selbst dann noch mit „Rat Einmal!“. Die Geschichte ist eine der ganz wenigen Duck-Geschichten, die mir aus meiner eigenen Kindheit noch nahezu perfekt in Erinnerung geblieben ist. Ich hatte damals irgendein ziemlich zerfleddertes Sonderheft mit Weihnachtsgeschichten und da gab es zwei oder drei, die sind einfach hängen geblieben. Diese gehörte dazu und mir ging beim neuerlichen Lesen jetzt gleich mehrfach das Herz auf. Zum einen, weil es mich ab der ersten Seite wieder gepackt hat, ich mich sofort zurückversetzt fühlte in meine Jugend, andererseits weil ich mich dadurch daran erinnerte wieviel Zeit ich mit dem Metallbaukasten verbrachte, den ich in diesem Jahr zu Weihnachten geschenkt bekam, weil ich sooo lange darum bettelte (meine großartigste Konstruktion daraus war schließlich eine Satellitenschüssel, deren Drehmechanismus durch E-Motor leider nicht perfekt funktionierte, da hatte ich irgendwas zu stramm angezogen), das größte Geschenk war allerdings, dass unser Krümelchen, dem ich die Geschichten jetzt zur Weihnachtszeit vor dem Einschlafen immer vorlese, bei der Geschichte öfter herzlich gelacht hat als bei allen anderen. Das Glucksen und Jauchzen verbunden mit dem Wackeln, weil sie beim Vorlesen auf meiner rechten Schulter liegt – herzerwärmender kann ein Adventsabend einfach nicht sein.

    10/10




    Locke & Key – Himmel und Erde



    Als Nachschlag zum Meisterstück gibt’s von Panini ein schickes, schlankes Hardcover mit drei in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten, die uns erneut nach Lovecraft und in die Welt von Locke & Key entführen. Die Geschichten spielen zu unterschiedlichen Zeiten, wodurch wir die Protagonisten der Hauptreihe nur in der letzten der drei Stories wieder treffen dürfen. Nichtsdestotrotz ist die enorm traurige Einstiegsgeschichte mein persönliches Highlight. Der coole Gangsterstreifen mit Horror-Touch macht enorm viel Spaß und könnte auch aus der Feder Quentin Tarantinos entsprungen sein und wie eingangs erwähnt treffen wir im lustig-schaurigen Shorty zum Finale die Geschwister Locke mal wieder. Insgesamt ein rundes Ding, welches zusätzlich schönes Bonusmaterial zur gesamten Reihe bereithält. Keine zusammenhängende, erzählerische Großtat, aber eine schöne Ergänzung zum Hauptwerk, die das wohlige Gefühl hinterlässt ab und an in diese wundervolle Welt zurückkehren zu können.

    8/10


    So, das war jetzt mal wieder so „mittelausführlich“, um meinem Gelesen-Stapel Herr zu werden werde ich aber mal wieder auf kurze Meinungsbekundungen im Telegrammstil zurückgreifen müssen. Als nächstes stehen mal wieder Ausflüge in das Hellboy Universum auf der Agenda.

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  15. #5790
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Ich hab die Veröffentlichung des vierten und finalen B.U.A.P.-Sammelbandes mal zum Anlass genommen einen kleinen Hellboy-Run mit abwechslungsreichen Unterbrechungen zu machen.


    Geschichten aus dem Hellboy-Universum 6



    Sir Edward Grey – Witchfinder: Für immer verloren


    Ein mit klassischen Monstern und spannendem Indianer-Mystizismus gespickter, und vor allem von Zeichner John Severin wunderschön in Szene gesetzter, okkult angehauchter Horror-Western. Grandioser Start!

    B.U.A.P. – Hölle auf Erden: Der Abgrund der Zeit


    Als Agent Howards von der B.U.A.P. bei einem Einsatz in Chicago eine schwertartige Reliquie berührt erfährt er einen blutigen Backflash der ganz anderen Art – und wird für immer verändert. Hammerhart und faszinierend.

    B.U.A.P. – Hölle auf Erden: Ödland & Ein kalter Tag in der Hölle
    Bei Ödland trifft Endzeitstimmung gepaart mit blankem Horror irgendwo zwischen dem „Ding“ und „Alien“ auf ein absolut fulminantes Artwork von Laurence Campbell.
    Peter Snejbjergs Artwork für den 50er Jahre Sci-Fi-Actioner mit Horrorelementen verschiedenster Gusto steht dem nicht in viel nach. Davon abgesehen erfahren wir (endlich) viel mehr über die kleine, gruselige Varvara, der Gründerin des Büros für Okkultismus, der russischen Variante der B.U.A.P..

    B.U.A.P. – Hölle auf Erden: Feuersee


    Liz is baaaaaack! Ja Mann! Burn, Baby, burn.

    Abe Sapien: Dunkel und furchtbar & Der neue Mensch
    „Dunkel und furchtbar“ ist ein äußerst stimmungsvoller Kleinstadt-Horror irgendwo zwischen krankhaftem Fanatismus (Hexenjagdstyle) und Monster-Horror. Mittendrin der „neue“ Abe auf der Suche nach sich selbst, mit tollem Artwork von Sebastián Fiumara.


    Abes Odyssee geht weiter. Er trifft ein paar coming of age Punks, die sich nicht sicher sind, ob sie die neue Welt nicht begrüßen sollen, das Schicksal annehmen und die Monster verehren. Das sieht Abe natürlich anders und macht sich auf die Suche nach selbigen, den wahren Schrecken findet man aber oft in unserem Inneren, nicht irgendwo dort draußen. Tragisch, traurig und toll geschrieben.

    Das waren wieder 600 Seiten nahezu perfekte Unterhaltung aus der Welt des großen Roten. Diesmal zumeist so genial gezeichnet, dass ich das kleine Format echt sehr schade fand. Den herausragenden Unterhaltungswert schmälert das allerdings nicht um Geringsten.

    9/10




    Die Don Rosa Library 2: Onkel Dagobert und Donald Duck – „Zurück ins Land der viereckigen Eier“



    Und wieder ist es Don Rosa gleich mit der ersten Story gelungen mich zu catchen, denn mit Ägypten, Krokodilen und Mumien (vor allem mit mumifizierten Krokodilen) rennt man bei mir seit unsrer Ägypten-Reise 2012 offene Türen ein. Auch die namensgebende Geschichte im Land der viereckigen Eier ist ein absolutes Highlight, auch wenn man wie ich die Vorgeschichte von Barks noch nicht kennt. Die restlichen Geschichten sind ebenfalls außerordentlich stimmungsvoll und unterhaltsam, irgendwo zwischen echt toll und nahezu grandios anzusiedeln. Ob mit Gundel Gaukeleys fiesen Machenschaften, Daniel Düsentriebs verrückten Erfindungen , den kriminellen Plänen der Panzerknacker, oder sogar bei Zeitreisen im DuckTales Universum – ich fühle mich einfach prächtig unterhalten!


    Der Inhalt des Bandes


    Dazu massig Bonusmaterial mit unvollendeten Geschichten, informativen Making Ofs zu jeder Story oder dem nächsten, wirklich äußerst faszinierenden Teil von Don Rosas Werdegang, der sein Licht stets unter den Scheffel stellt. Insgesamt eine fabelhafte Veröffentlichung!


    Die Rückansicht


    Weil es in letzter Zeit wieder so of Thema war: Ich persönlich bin bei nahezu allen Geschichten ja Erstleser und finde die lesen sich super. Äußerst flüssig, sympathisch humorvoll und auch nicht hölzern. Im Vergleich zu früheren, freieren oder blumigeren Veröffentlichungen mag das vielleicht so sein, aber wenn man die Geschichten auf diese Weise kennenlernt wirkt das schon alles wundervoll wie aus einem Guss. Ich kann den Unmut von manchem über die neuen Texte natürlich schon verstehen und vergleiche das immer gerne mit den Spencer und Hill Filmen, mit denen ich aufgewachsen bin und die ich von Herzen liebe. Wenn da heute jemand mit einer „originalgetreuen“ Synchro käme würde ich den natürlich zum Teufel jagen. Klar hat der deutsche Text der Filme oft nicht viel mit der Vorlager gemein, aber das machte halt viel vom Witz und Charme der Filme aus, eben dass, was wir so daran lieben. Von den paar Vergleichen, die ich im Netz gefunden habe kommt mir das schon sehr vergleichbar vor, denn die frühere Übersetzung war stellenweise schon sehr frei, blumig und auch „blödelhaft“ (soll nicht abwertend klingen!), die Neue ist zumeist sehr dicht an der Vorlage und damit weniger klamaukig. Klar gibt es immer die ein oder andere Phrase, die man im Nachhinein vielleicht hätte stimmiger eindeutschen können. Wenn man da Wochen und Monate dran sitzt fällt einem halt auch nicht immer die perfekte Wendung ein, aber insgesamt ist alles, wie wir es hier präsentiert bekommen, schon eine Schulnote 1 bis 1- was die Qualität der Veröffentlichung angeht. Wenn also gejammert wird dann auf allerhöchstem Niveau, oder eben (nachvollziehbar) von Fans der ersten Stunde, die es halt anders kennengelernt haben und das lieber mögen. Ich lerne Don Rosas Werk jetzt gerade anhand von Janos Arbeit kennen und bin wirklich sehr glücklich damit!

    9/10




    Geschichten aus dem Hellboy-Universum: B.U.A.P. – Die Froschplage 4



    Wie geht die Froschplagen-Saga aus? Das erfahren wir (hoffentlich) in den drei Einzelbänden, die dieser vierte und letzte Sammelband beinhaltet, den uns Cross Cult kredenzt.

    Die Warnung


    Na hier geht es ja an allen Ecken und Fronten rund und jeder hat so sein Päckchen zu tragen. Ich mag das ja, wenn die Charaktere glaubwürdig weiterentwickelt werden UND die Story voranschreitet. Liz flüchtet sich ins Training, Abe ist auf der Suche nach dem veränderten Captain Daimio, Johann Kraus scheint Mysteriöses vorzuhaben und die „Mumie“ Panya muss sich auch erstmal etwas eingewöhnen. Nicht die besten Voraussetzungen für Kate, die versucht alles zusammenzuhalten und in zielführende Bahnen zu lenken…

    Die schwarze Göttin


    Rückblicke mit meinem Liebling Lobster Johnson, massive Massenschlachten in Schnee und Eis, Armeen von Froschmonstern und goldene Drachen. Liz und Abe mittendrin und sie kurz vor der Kernschmelze – hier geht’s mächtig vorwärts.

    König der Furcht


    Zum Finale hin wird so manches Rätsel gelöst, der ein oder andere Kreis schließt sich, wenn altbekannte Gefilde erneut betreten werden und so manches Ereignis, welches ich aus den „Universum“-Bänden schon kenne ergibt jetzt mehr Sinn, bzw. werden dahingehend Lücken geschlossen, die alles schön schlüssig machen. Kein perfektes Finale, aber schon stark, und so ein richtiges Ende ist es ja nicht, schließlich ist die Geschichte der Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (ich persönliche fände „Phänomene“ ja besser) noch lange nicht vorbei. – Zum Glück!

    8/10




    Pilgor: Kampf um Ammora – Die phantastische Welt des Richard Corben 7



    Noch früh im Dezember, bevor ich vom Tod des Meisters Richard Corben geschockt wurde, hatte ich mal wieder Lust auf einen kleinen Ausflug in seine phantastische Welt. Wer DEN schon für einen Softporno hielt, der sollte um Pilgor mit seinen vielen anrüchigen und augenzwinkernden Anspielungen, nackten Tatsachen, Vulva- und Penismonstern etc. tunlichst einen großen Bogen machen. Alle Anderen bekommen ein, im mehrfachen Sinne, üppiges Fantasy-Abenteuer voller Monster, Kämpfe, mit massig wohlgeformten Schauwerten und einer riesigen Portion augenzwinkerndem Humor geboten. Enorm kurzweilig und prachtvoll anzuschauen. Vor allem die Portfolio-Seiten im Anhang mit den Pilgor-Gemälden ist absolute Augenweiden!


    8,5/10




    Geschichten aus dem Hellboy-Universum 7



    Und Kopf voraus stürze ich mich auf die nächsten 600 Seiten Hellboy Universum, diesmal gleich zu Beginn mit einem Neuzugang! Wer hätte gedacht, dass Mike Mignola sein sowieso schon enorm umfangreiches Universum rund um den roten Höllenjungen noch um einen weiteren Protagonisten erweitern würde? Aber was solls, wenn das so läuft wie hier kann er das gerne noch öfter tun.

    Sledgehammer 44


    Der Lobster lässt grüßen, zumindest vom Ton her. Ein abgefahrener Weltkriegs-Actioner mit einem „Over the Top Iron Man“ als Opener, dann gibt es massig Fliegeraction und wilde Nazi-Experimente, bevor das Finale überraschend einfühlsam daherkommt. Sowas hätte ich gerne mal im Kino gesehen, es lebe der Pulp!

    Abe Sapien: Die Gestalt des Zukünftigen & Bis zum letzten Mann
    Horror mit Wüstensetting und Lagerfeueratmosphäre, der hinten raus mächtig blutige Action vorzuweisen hat. Grandios bebildert von den Fiumara-Brüdern. Das ist „Die Gestalt des Zukünftigen“.


    „Bis zum letzten Mann“ ist ein intensiver Survival Trip mit Endzeit-Stimmung in einer kleinen Stadt, wie ich ihn liebe. Abe ist aktuell der beste Protagonist für sowas und Max Fiumara hat an den Bildern wieder grandiose Arbeit geleistet, auch wenn er mir zusammen mit Sebastián etwas besser gefällt. Hochspannung vom Feinsten gewürzt mit einem Schuss Tragik.


    B.U.A.P. – Die Herrschaft der schwarzen Flamme


    Zwei Teams unter Liz und Iosif wagen den Assault auf das besetzte und abgeschottete Manhatten. Was uns hier erwartet ist die Horror-Variante von John Carpenters „Klapperschlange“ in Reinkultur. Perfekte Symbiose zwischen Spannung, Horror und Action. Ein weiteres kleines Meisterwerk im Hellboy-Kosmos.

    Lobster Johnson: Schnappt den Lobster


    ENDLICH wieder Lobster! Erneut in Hochform! Und dann gleich so ein fettes Paket! Ich bin ja nur am Feiern. Angefangen von den mexikanischen angehauchten, abgedrehten Wrestling-Fights über die grandios in Szene gesetzte Detektivgeschichte mit massenweise Trash-Potential. Von Piratengeschichten über Roboterarme und Gehirnmanipulationen bis zum allseits beliebten Cyborg-Gorilla und dem fulminanten Zeppelin-Finale ist wirklich alles vertreten was das geneigte Fanherz sich nur wünschen kann.

    300 starke Seiten Hellboy Universum, gefolgt von ebenso vielen, denen ich gerne einen Genialitätspreis verleihen würde. Macht in Summe einen fabelhaften siebten Band, der absolute Top-Unterhaltung bietet und, wie immer, auch nicht mit Bonusmaterial geizt.

    9/10




    Lady Mechanika Collector's Edition 2 – Die Schicksalstafel



    Die Lady hat mich gleich bei ihrem ersten Auftritt in meiner Leseecke dermaßen geflasht, dass ich Band zwei der wundervoll aufgemachten Collector’s Edition nicht allzu lange auf meinem Lese-K2 versauern lassen konnte.

    Startete Band eins direkt sehr düster in der technisierten Steam-Punk-Welt, so wirft uns Autor Joe Benitez diesmal gleich auf der ersten Seite mitten in ein zentralafrikanisches Dschungelabenteuer. Der schwarze Kontinent zählt für mich zu den faszinierendsten Reisezielen (auch wenn ich mich nich nicht in seine zentralen Länder vorgewagt habe) und ein dichter Dschungel übt schon per se eine hypnotische Anziehungskraft aus, die Gefahr und einen Hauch des Geheimnisvollen versprüht. Eines dieser Geheimnisse trägt wohl „Die Schicksalstafel“ in sich, um die es hier gehen soll. Verbunden mit der Tierwelt, den verschiedenen, ursprünglich lebenden Stämmen und den extremen Landschaften des Kontinents bietet sich eine unerschöpfliche, faszinierende Welt, die der Autor gekonnt auszunutzen, und in bombastisch beeindruckenden Bildern auf die Seiten zu bannen weiß. Mittendrin die taffe Augenweide Lady Mechanika in faszinierenden und heißen Outfits, was will man mehr?


    Oh Mann, jetzt muss ich doch tatsächlich bis April warten, bis Splitter sich erbarmt und Band drei der Reihe in der schnieken Aufmachung bringt. Das grenzt ja schon an Folter! Aber gut, wenigstens mal eine Reihe, bei der ich nicht fünf bis dreißig frühere Bände aufzuholen habe, bis ich aktuell bin.

    9/10




    Hellboy Band 19 – Hellboy und die B.U.A.P. 1956



    Mit dem Jahrgangsband zu Hellboys Abenteuern im Jahre 1956 findet mein kleiner Hellboy-Run vorerst sein Ende (bis auf einen Mini-Nachschlag, der in Kürze folgt). So manche negative Resi, die ich über den Band gelesen habe kann ich teilweise nachvollziehen. Wild ist an dem Band vordergründig mal das Artwork, welches gleich von vier Zeichnern kommt, und entsprechend häufig durchwechselt. Das verschiedene Schauplätze oder Zeiten durch unterschiedliches Artwork dargestellt werden ist an sich keine blöde Idee, wirkt aber dennoch etwas unharmonisch und vor allem Michael Avon Oemings Zeichnungen zum Russland-Setting und Varvara wissen wir gar nicht zu gefallen.


    Davon abgesehen finde ich die Verhaltensweisen von Dr. Bruttenholm äußerst doof und wenig nachvollziehbar. Das war es dann aber auch mit den negativen Seiten. Wir erfahren endlich viel über die Vorgeschichte von Varvara (perfektes Zusammenspiel mit Hellboy-Universum 6!), mit Susan Xiang bekommt eine spannende Nebenrolle viel Screentime und Hellboys Mexiko-Ausflug mit all den Hommagen an das klassische Pulp Kino dort, die Wrestling- und Horrorfilm-Szenen, das ist alles zum Schießen komisch und mutet richtiggehend wie ein spaßiger Funny Comic an. Insgesamt also eine kunterbunte Mischung mit einigen eklatanten Schwächen.

    6,5/10


    Das soll es für heute gewesen sein, aber der Gelesen-Stapel bietet noch reichlich Material, welches ich in der Vorweihnachtszeit gesichtet habe. Mal schauen, ob ich dazu dieses Jahr noch was geschrieben bekomme.

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (29.12.2020 um 00:47 Uhr)
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  16. #5791
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    Gestern und Heute habe ich The XIII History gelesen. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich bin unglaublich Begeistert. Was für eine Story/ Dossier. Sie eine Dichte, umfangreiche Geschichte. Das hat soviel Spass gemacht, das ich das jetzt unbedingt nochmal komplett lesen will. Ich kenne eigendlich nichts vergleichbares zu diesem Comic. Annähernd vielleicht die zehn Gebote. Anmerkung: es ist ein Dossier, also mit viel Text gesegnet. Ab und zu ein paar Bilder zur Untermalung der Geschichte. Wer sowas nicht mag, sollte es lassen. Ich will eigendlich nur mehr und das ganz schnell.
    Band 25 gibt (mir) Rätsel auf. Bei JOHN MCCORMACK ( Seite 47) werden zwei Töchter ( Theresa und Judith) erwähnt welche BEIDE jung sterben. Wie kann John dann später seiner Tochter Theresa die Familiendokumente geben?

    Übersetzungsfehler ? Oder sogar Blackout bei Y. Sente im Original?

  17. #5792
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    Leise rieselt der Schnee - - - zumindest war das vor wenigen Wochen hier der Fall und tatsächlich hatten wir mal wieder eine Woche weiße Wälder und Felder um uns herum. Da habe ich die Gelegenheit und die Stimmung direkt genutzt einige Weihnachts-Comics hervorzukramen, die ich bereits vergangenes Weihnachten hier liegen hatte. Dereinst wollte ich mir die aufsparen, bis mich das Wetter wieder in Stimmung bringen würde, ist in der Saison aber nicht mehr passiert. Diesmal war ich schlauer und habe gleich die erste Gelegenheit genutzt.


    Batman Noël – Deluxe



    Na wenn das mal kein Comic ist für den das übergroße Deluxe-Format geschaffen wurde, dann weiß ich auch nicht. Absolut herausragend und meisterlich kommt das fulminante Artwork von Lee Bermejo daher. Mal düster mal warm, mal hart mal drall und zart (meine geliebte Catwoman ) und immer absolut stimmungsvoll. Die Atmosphäre im winterlich verschneiten Gotham ist geradezu greifbar. Leider ist die famose Zeichenarbeit oftmals das Einzige über was bei diesem Band gesprochen wird, weshalb ich eher ein allenfalls durchschnittliches Leichtgewicht auf der erzählerischen Seite vermutete. Weit gefehlt! Lee Bermejos geschickt erzählte Variation der Weihnachtsgeschichte funktioniert grandios, hält viele Überraschungen (auch schöne) bereit und ist einfach wundervoll zu lesen! Ein Meisterstück, sowohl im Batman-Kosmos, aber auch als für sich allein stehende Weihnachtsgeschichte. Unbedingt lesen! Am besten in der überformatigen Deluxe-Ausgabe mit tollem Bonusmaterial.


    Cover ohne die Schneegestöber-Schutzhülle.


    Rückansicht ohne Schutzhülle.


    Rückansicht mit der bedruckten Schutzhülle.


    9,5/10




    Warren Tufts: Lance – Band 4



    Wie nach dem hochdramatischen Finale im dritten Band zu erwarten war, beginnt dieser Vierte mit dem knallharten Überlebenskampf einer Handvoll einsamer Helden in den eisigen Bergen der High Sierra. Fünf wagemutige Männer stemmen sich mit dem Mut der Verzweiflung den eisigen Schneemassen entgegen und machen sich auf eine nahezu aussichtslose Odyssee um Hilfe zu holen, Hilfe für 115 Siedler, Menschen dem Tode nahe, eingeschlossen in einer klammen Behausung, welche sie mittlerweile als Camp Hopeless bezeichnen. Oder gibt es doch noch Hoffnung auf Rettung der 115 Seelen und des kleinen Babys? Die ersten 18 Seiten dieses grandiosen Lance-Bandes werden es zeigen!


    Nach dem, von wahren Begebenheiten inspirierten, Einstieg erwartet uns wieder ein Füllhornerzählerischer Abwechslung. Von humorvollen Eifersuchtsszenen über abenteuerliche Flussfahrten, politische Verwicklungen und Unabhängigkeitskriege geben sich mit persönlichen Schicksalsschlägen die Klinke in die Hand. Wunderschöne Frauen, kernige Typen und wilde Schießereien. Ganz großes Abenteuer mit ebenso großen Gefühlen. Das alles ab Seite 37 dann auch wieder durchgehend in wunderschönen, farbigen Sonntagsseiten, da die Dailies nach dem 15. Februar 1958 eingestellt wurden. Ein abwechslungsreiches, herausragend in Szene gesetztes Westernabenteuer, dem die Höchstnote einzig und allein deshalb verwehrt bleibt, weil Bocolas Eisenherz doch noch eine Nuance weiter vorne liegt.

    9,5/10




    Batman – Ego und andere Geschichten



    Der viel zu früh gestorbene Darwyn Cooke ist mir mit seinen Arbeiten an Catwoman zum ersten mal aufgefallen, die hier ja teilweise auch wieder versammelt sind. Dazu habe ich hier schon mal was geschrieben:
    Catwoman, die Fährte der Katze
    Catwoman, Selinas grosser Coup
    Ich bin ja noch ziemlich am Anfang meiner Batman-Reise, aber als ich Anfang 2019 mal nach (US)-Listen mit den besten Batman Comics gegoogelt hab war "Ego" auf zwei Dritteln aller Listen vertreten. Im Jahr 2000 veröffentlicht und bis heute noch nie auf Deutsch erschienen! Ist also auf alle Fälle einen Blick wert, war so mein Gedanke – und der war ja sowas von richtig! Eine psychologische Reise ins zerrissene Innere des dunklen Ritters, absolut famos!


    Der Inhalt des absolut gelungenen Bandes.


    Auch der Rest des hervorragend zusammengestellten Bandes bietet neben „Selinas grosser Coup“ noch viele weitere kleinere und größere Perlen aus Cookes Schaffen. Eigentlich hätte man den Band auch in der Zeichnern gewidmeten Batman Collection (Jim Aparo, Neil Adams, Mike Mignola, Marshall Rogers) veröffentlichen können, denn den genannten stand Meister Cooke meines Erachtens in nichts nach. Ich mag Cookes Art zu Zeichnen total, sein classic Style passt super zu der Art Geschichten zu erzählen, die er an den Tag legt. Das liegt für mich irgendwo zwischen Noir-Style und Fifties-Charme, zum Beispiel hat seine Catwoman total was von Audrey Hepburn wie ich finde. Bei Catwoman hat er ja teilweise für Ed Brubaker gezeichnet, teilweise war er als Autor und Zeichner in Personalunion tätig. „DC - Neue Horizonte“ hat er ebenfalls selbst geschrieben und gezeichnet, für mich ein weiteres Meisterstück von ihm. Dazu hatte ich auch mal ein paar Zeilen hier gelassen:
    DC - Neue Horizonte (1+2)
    Ein prächtiger Band über das Batman-Schaffen eines großen Meisters, der leider zu kurz unter uns weilte. Wenigstens kann ich mich noch auf viel von ihm freuen, denn der Schreiber & Leser Verlag veröffentlicht ab Februar eine schnieke Gesamtausgabe von Richard Stark’s Parker, wobei Cooke wohl für den Großteil des Artworks verantwortlich zeichnete. Ich freu mich schon!

    9/10




    Marvel-Superhelden Superband 21



    Viele beschweren sich ja immer ich würde zu wenig Marvel lesen. Stimmt gar nicht! Planet der Affen Archive, Conan Classic Collection, Gruft von Dracula, Savage Sword of Conan etc… Viele tausend Seiten Marvel. Aktuell hab ich mit dem Werewolf by Night sogar die nächsten 1.200 Seiten am Wickel. OK, allzu viel Superheldenkram ist da nicht mit bei, aber hey, wenn Panini mal den hochgelobten Thor-Run von Walt Simonson, oder Frank Millers DareDevil Arbeiten in Omnibus-Ausgaben packen sollte bin ich dabei! Auch der Ennis-Punisher könnte mal eine Neuauflage erfahren, und von den Fanta 4 soll es auch so einen legendären, längeren Run geben. Ja, sowas fett und umfassend zusammengepackt, das wäre genau meins. Ansonsten bleibe ich vorerst bei den klassischen Monstern, den Affen und meinem Barbaren.

    Halt, kleine Ausnahme. Ich habe kürzlich ein Heft gesucht, welches im kommenden „Monster von Frankenstein“-band nicht enthalten sein wird. Dazu „musste“ ich allerdings ein Päckchen von vier Marvel-Superbänden erstehen, da das Heft in einem von selbigen enthalten war. Was mache ich jetzt mit dem Rest? Nach einigem Überlegen habe ich die perfekte Verwertung gefunden: Badewannenlektüre! Ich lese in der Wanne auch gerne (zumeist „normale“ Bücher auf dem E-Reader), aber ein schickes Hardcover möchte ich dann doch nicht eindampfen. Da kamen mir die Sammelbände gerade recht, also kann ich doch mal ein paar Ausflüge in die Welt der Marvel-Superhelden unternehmen.

    Diesmal gab es (im Verlauf von drei Badesessions) Thor Nr. 25 mit „Dem Grauen Scheusal“, einer Art Golem-Typ, und dem Fight zwischen dem galaktischen Silberstürmer und Mephisto selbst, welcher leider mit einem kleinen Cliffhanger endet. Danach Der Eiserne Nr. 8 mit einem echt coolen Zweikampf gegen den Roten Dynamo, einer total abgedrehten und deshalb sehr spaßigen Story mit dem Ameisenmann in der Sklavenwelt und einer kleinen creepy Story über den Fluch eines Zauberers und einen Zinnsoldaten. Das Monster von Frankenstein Nr. 25 habe ich tunlichst ausgelassen, da warte ich auf die Gesamtausgabe im Frühjahr, aber die schöne Dorian Grey Variante im Anschluss habe ich genossen, ebenso wie die Gruselstory über das „Verhexte Haus“ und den abenteuerlichen Schritt in die „Verbotene Welt“. Das Finale Bot dann Doktor Strange – Der Magier Nr. 6. „Die Macht und das Pendel“ bietet einen, vor allem optisch, ziemlich abgefahrenen Zweikampf der Zauberer. Cooler Style, etwas verschwurbelt zusammengestückelt. Den perfekten Abschluss bietet dann noch eine Infoseite über den Conan-Zeichner „Big“ John Buscema, den mag ich super gerne, da schließt sich also wieder ein Kreis.

    Ja, hat entspannt und Spaß gemacht, nein alles keine Meisterwerke. Sehr „witzig“ fand ich die Tatsache, dass die Einzelhefte in diesen Superbänden immer so zusammengebunden wurden, was gerade verfügbar war. Wenn also jemand Anderes jetzt den Marvel Superband Nr.21 kauft kann es sein, dass er völlig andere Hefte beinhaltet als meiner hier! So eine Art Wundertüte. Kann Spaß machen, für so manchen Sammler aber auch ärgerlich sein.

    5,5-6/10




    Die Weihnachtsedition: Weihnachtsgeschichten von Carl Barks – Band 2



    Was soll ich zu dem Band groß schreiben, was ich nicht schon beim ersten erwähnt habe? Grundsätzlich geht das alles ebenso grandios weiter wie bisher. Meinen persönlichen Kindheits-Glücksmoment hatte ich diesmal bei „Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht“ bzw. „Walt Disney’s UNCLE SCROOGE’S Christmas Carol“. Die von Annie North Bedford geschriebene und von Barks gezeichnete Version von Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte hatte ich ebenfalls als Kind in diesem Sonderband, den ich oben bereits erwähnte und die tollen, gemäldeartigen Bilder habe ich mir hunderte male angesehen.

    Aber auch „Weihnachten in Entenhausen“, wo Donald und seine Neffen für Dagobert den Baum, der größer als der Kirchturm ist besorgen sollen ist ein absolutes Highlight für mich. Allgemein besteht der Band aus vielen Highlights, unterbrochen von manchen sehr sehr guten Geschichten. Was für eine wundervolle Einstimmung auf Weihnachten und die perfekte Adventslektüre.

    9,5-10/10




    Valerian & Veronique Gesamtausgabe 5



    Mit den drei in diesem Band versammelten Alben treten wir von den 80ern in die 90er Jahre der Schaffenszeit der Autoren und Zeichner Mézières und Christin ein. Das merkt man auch den Themen an, wie ich finde. Aktuelles weltpolitisches Geschehen dieser Zeit und gesellschaftliche Missstände bzw. gefährliche Entwicklungen werden, zwar recht offensichtlich, aber dennoch nicht plakativ oder gar erdrückend, sondern eher mit Leichtigkeit und einer gewissen Beschwingtheit in die lockeren, zwar spannenden, aber durchaus doch immer auch heiteren Abenteuer unseres Dreamteams Valerian und Veronique eingewoben.

    Die große Grenze


    Wow! Mit der Masse an exotischen (irdischen) Schauplätzen stellt diese Episode ja die meisten Bond-Filme in den Schatten! Auch der Grundton erinnert stark an 007 im kalten Krieg. Reaktorprobleme in Russland, kurz hinter der Grenze von Lappland, Waffenschieber in Tunesien am Rande der Sahara, Konvois mit Atommüll an der Amerikanisch-Mexikanischen Grenze und so weiter. Weltpolitisches Geschehen sprüht von jeder Seite, dennoch bleibt genug Platz für Abenteuer und Humor, und hinten raus gibt es auch noch eine ordentliche Portion Science-Fiction. Ein paar persönliche Schmankerl für mich konnte ich auch wieder ausmachen, fährt doch Veronique einen schönen alten Volvo (ich mag deren Autos einfach) und trinkt später noch einen leckeren Mint Julep, mein liebster klassischer, sommerlicher Bourbon-Cocktail.
    [i]9/10[i]

    Lebende Waffen


    Wie der Name schon andeutet erwartet uns hier im Grunde ein ernstes Thema, welches aber mit derart überbordendem Humor und sprühendem Witz in Szene gesetzt wird, dass es eine wahre Freude ist. Einfallsreichtum ohne Ende beschert uns tolle Charaktere wie den stinkenden Verwandlungskünstler Brittibrit, große Schlachten, epische Arenakämpfe a’ la Spartacus und Zirkusreife Artisten in einer brandgefährlichen Manege. Als Eye-Candy präsentiert sich unser Sweetie Veronique mal wieder heiß wie Frittenfett, während Valerian ein Stück weit den hinterlistigen Kapitalisten und Kriegsgewinnler mimt – der später natürlich brav Reue zeigt.
    8,5/10

    Die Kreise der Macht


    Hier haben wir sie also, die Vorlage für Luc Bessons Kult-Klassiker „Das fünfte Element“, also zumindest was die Optik angeht. Ich bin ja einer der Wenigen, die von dem Streifen nicht so restlos begeistert waren. Vor allem Bruce Willis als Corben Dallas fand ich irgendwie schwach, den ach so grünen Chris Tucker maximal nervig. Der dramaturgische Aufbau hätte ebenfalls noch massig Feinschliff vertragen können. Auf der Habenseite gibt es grandiose Optik mit vielen coolen Ideen, Gary Oldman als grandiosen Over the Top Bösewicht und Milla Jovovich. Die ist für mich bei nahezu jedem Film ein Pluspunkt, denn sie sieht nicht nur heiß aus, sondern kann auch schauspielern (ich weiß, diese Ansicht vertritt nur der kleinere Teil der Menschheit). Aber egal, mit den Jahren habe ich gelernt über die Schwächen des Streifens hinwegzusehen und mich an den vielen Vorzügen zu erfreuen, so dass ich den immer mal wieder gerne sehe.

    Hier geht es aber ja um „Die Kreise der Macht“, die ebenfalls mit toller Optik aufwarten können. Urbane Häuserschluchten mit massig fliegenden Vehikeln, der außerirdische Taxifahrer kommt viel cooler und vielschichtiger rüber als sein Pendant im Film und die Story geht in eine gänzlich andere Richtung. Da werden Klassenunterschiede thematisiert, sowie die Unfähigkeit und Machtlosigkeit der Mächtigen an den Pranger gestellt. Ausstaffiert mit halsbrecherischen Gleiter-verfolgungsjagden, spannenden Schießereien, einer charismatischen Antagonistin und einer kleinen Hommage an den Space Jockey aus dem ersten Alien-Film ist den Machern wieder ein kleines Juwel am Franko-Belgischen Sci-Fi-Himmel gelungen.
    9,5/10

    Insgesamt wieder ein prächtiger Band mit schönem, einleitendem Bonusmaterial und drei rundum gelungenen Stories.

    9/10




    Klaus – Die wahre Geschichte von Santa Claus



    Nach Batman Noël und dem zweiten Barks Weihnachtsband kam meine kleine Christmas-Week mit „Klaus“ von Grant Morrison zu ihrem Ende. Was soll ich sagen? Für einen Morrison überraschend geradlinig erzählte, wunderschöne Weihnachtsgeschichte, die rein gar nichts mit dem (ebenfalls wundervollen, aber gänzlich anderen) Animationsfilm gleichen Namens von 2019 zu tun hat. Ich will hier auch niemandem die Überraschung verderben, sondern nur all jenen die Angst nehmen, die wegen Morrisons ab und an stark verkopften oder abgedrehten Schreibstils bislang einen Bogen um den Band gemacht haben. Greift zu! Eich erwartet wirklich eine ganz tolle, abenteuerliche und einfühlsame Weihnachtsgeschichte mit prachtvollem, wunderschön anzuschauenden Artwork von Dan Mora. Im direkten Vergleich ist Lee Bermejos Artwork bei Noël zwar einzigartiger und ein richtiges Meisterwerk, aber dafür Geschichte bei Klaus mitreißender und noch dichter erzählt. Kommt am Ende bei mir deshalb auf die gleiche hervorragende Wertung.


    Rückansicht des Bandes.


    9,5/10


    Das war also so in etwa die Zeit zwischen der zweiten und dritten Advent-Woche bei mir. Eine Zeit, gefüllt mit wundervollen Geschichten. Mit Stories ganz anderer Art ging es in der darauffolgenden Woche weiter. Dazu in Kürze dann mehr.

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (31.12.2020 um 00:02 Uhr)
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  18. #5793
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    Der letzte Eintrag für dieses Jahr. Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!

    Button Man: Das Killerspiel

    Harry Exton war Soldat und Söldner. Durch einen alten Kameraden wird er auf das "Killerspiel" aufmerksam gemacht. Dabei veranstalten die reichsten Menschen des Landes moderne Gladiatorenkämpfe, in denen ehemalige Soldaten und andere gegeneinander antreten. Die Reichen werden unterhalten und können ihrer Spielsucht nachgehen, die Kämpfer werden mit hohen Geldsummen bei Laune gehalten. Harry gefällt die Sache zunächst, möchte dann aber nach einigen Kämpfen aussteigen. Das gefällt seiner "Stimme", also dem Reichen, der ihn sponsort, so gar nicht. Er hetzt ihm eine Meute anderer Button Men, wie die Kämpfer genannt werden, auf den Hals...

    Autor John Wagner und Zeichner Arthur Ranson hauen hier mal eben ein modernes Meisterwerk raus. Inhaltlich und optisch einfach nur umwerfend. Dazu noch im Riesen-Format und famoser Druckqualität. Bernd Kronsbein übersetzt auch erstklassig. Absolutes Top-Produkt, vermutlich das Beste, was Panini seit einiger Zeit rausgehauen hat.

    Witchfinder Omnibus 1

    Enthält einen ganzen Haufen von Stories:

    Murderous Intent: Sir Edward Grey bearbeitet im Auftrag der Krone übernatürliche Fälle. Er kommt einem Hexenzirkel auf die Schliche, welcher die Queen selbst töten will. Im letzten Moment vernichtet er die Hexen, wofür er zum Ritter geschlagen wird. Von nun an hat er den Spitznamen "Witchfinder" weg.

    In the Service of Angels: Eine Gruppe von Archäologen findet in Ägypten das Skelett einer seltsamen Kreatur. Sie nehmen es mit nach London. Doch bereits auf der Fahrt dorthin sterben einige der Forscher. Auch in London selbst nimmt die seltsame Todesserie kein Ende. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei den Knochen um die Überreste eines Vertreters einer Sklavenrasse, die vor Ewigkeiten von einer uralten Menschenrasse gezüchtet wurde. Doch sie revoltierten gegen ihre grausamen Herren. Irgendwie wurden Geist und Körper dieses Monsters nun getrennt, wodurch es einerseits praktisch unverwundbar ist, andererseits aber Menschen töten kann. Und sich an ihrer Lebensenergie nährt - wie bei den Archäologen geschehen. Sir Edward Grey wird auf den Fall angesetzt. Zusammen mit dem "Captain", einem Medium und einigen anderen Gestalten macht er sich auf die Jagd nach dem Monster. Dabei kommt ihm auch die Bruderschaft des Ra in die Quere, welche das Monster und seine Macht für sich haben wollen. Am Ende gelingt es ihnen zwar, Körper und Geist des Monsters wieder zu vereinen, was es verletztlich macht. Tatsächlich töten sie die Kreatur sogar. Aber sie erleiden auch selbst Verluste, denn die Bruderschaft des Ra tötet den Captain und das Medium. Außerdem nehmen sie die Überreste des Monsters an sich. Insbesondere der Tod der Frau geht Grey dabei sehr nahe.

    Lost and Gone Forever: Sir Edward Grey verschlägt es nach Utah, USA. Hier sucht er nach einem Briten, der verschwunden ist - unter mysteriösen Umständen. Tatsächlich findet er den Mann auch, allerdings wurde er in einen Zombie verwandelt. Eine Hexe treibt in der Gegend ihr Unwesen. Sie tötet eine weiße Gemeinde und lässt sie anschließend als ihre private Zombie-Armee kämpfen. Das gleiche will sich auch mit einem Stamm von Indianern machen. Doch Grey tötet jenen Geist, der die Hexe mit dem Totenreich verbindet und ihr ihre Macht gibt. Anschließend stirbt ihre Armee und sie selbst wird von einem indianischen Gott in einen Baum verwandelt. Hilfe hatte Grey von einem Cowboy und einem geistig behinderten Jungen, der offenbar selbst durch schwarze Magie am Leben und jung gehalten wird. Grey wird dem Übernatürlichen auch noch offener gegenüber, hat er doch Visionen, die ihn an sein Ziel führen und erlebt sogar einen kurzen Einblick ins Totenreich.

    Beware the Ape: Ein Affe nimmt das Abbild einer alten Gottheit an sich, nachdem er dessen eigentlichen Besitzer tötet. Grey vermutet zunächst den Herren des Affen als Übeltäter. Die seltsame Kreatur entkommt dem Witchfinder jedoch. Nette Kurzgeschichte mit dunklem Humor.

    The Mysteries of Unland: Ein Geschäftsmann geht eine Ehe mit einer Frau ein, die in den englischen Sümpfen lebt. Sie haben einen Sohn. Doch in der Gegend geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Die Menschen koexistieren mit seltsamen Fischwesen. Bei einem ihrer Rituale kommt der Sohn des Geschäftsmanns versehentlich ums Leben. Er schwört Rache und beginnt die Sümpfe auszutrocknen. Gleichzeitig verkauft er das Sumpfwasser überall im Land als heilendes Elixier (er wird also zum Snake-Oil-Verkäufer). Selbst die Queen schwört auf das Zeug, wodurch er sehr reich wird und in den ehemaligen Sümpfen eine ganze Stadt aus dem Nichts erschafft. Doch es regt sich Widerstand in der ursprünglichen Bevölkerung. Sie infiltrieren seine Gesellschaft, verhexen ihn und wollen die Kontrolle über das Gebiet zurückerlangen. Sir Edward Grey wird schließlich dorthin geschickt, weil ein Gesandter der Queen verschwunden ist. Der sollte die Produktion des Elixiers überwachen, bevor man das königliche Qualitätssiegel für das Gebräu hergibt. Grey ist zunächst wenig begeistert von seiner Mission, hält er es doch für einen gewöhnlichen Mord. Doch dann stapeln sich die seltsamen Ereignisse und er muss sich den Fischwesen erwehren. Am Ende gelingt es lediglich, die Anführerin des Aufstandes durch eine andere, gemäßigtere Person zu ersetzen. Es handelt sich um die Ex-Frau des Geschäftsmanns. Dadurch bleibt der Frieden zunächst gewahrt.

    The Burial of Katharina Baker: Katharina Baker ist eine Hexe, die sich mit dem Teufel eingelassen hat. Als Henry Hood sie erhängt, ist ihre Familie wenig begeistert. Ihre Einstellung ändert sich jedoch schlagartig, als ein Dämon erscheint und den Leichnam der Hexe für sich beansprucht. Was verhindert werden kann.

    Auch wenn sich Sir Edward Grey und Hellboy dasselbe Universum teilen, sind die Unterschiede sehr groß. Grey ist mehr Denker als Kämpfer, die Action spielt klar die zweite Geige. Auch sehr schön ist der Ansatz der Autoren, ihn ein wenig durch verschiedene Genres zu jagen. Während die erste längere Geschichte einen klassischen viktorianischen Grusel darstellt, ist die zweite Story ein glasklarer Weird-Western. Die abschließende Geschichte hat durch die Sumpflandschaft und die künstliche Stadt dann auch wieder eine ganz eigene Atmosphäre. Das hält die Abenteuer frisch und verhindert Langeweile. Und dass obwohl die Hauptfigur nur sehr wenig Persönlichkeit zugedacht bekommt.

    Zeichnerisch ist das alles durchgehend sehr gelungen. Da stört es auch nicht, dass es keinen Stammzeichner gibt und sich die Stile doch ziemlich stark voneinander unterscheiden. Hoffentlich erscheint bald Band 2 und kann die gebotene Qualität halten.
    Geändert von Clawfinger1986 (31.12.2020 um 14:02 Uhr)
    Ich schreibe auch eigene Bücher. Über einen Besuch würde ich mich sehr freuen: https://www.facebook.com/Pascal.Gillessen.Carnivore

  19. #5794
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    Zitat Zitat von Bad Company Beitrag anzeigen
    Band 25 gibt (mir) Rätsel auf. Bei JOHN MCCORMACK ( Seite 47) werden zwei Töchter ( Theresa und Judith) erwähnt welche BEIDE jung sterben. Wie kann John dann später seiner Tochter Theresa die Familiendokumente geben?

    Übersetzungsfehler ? Oder sogar Blackout bei Y. Sente im Original?
    Was für ein kapitaler Bock ist da geschossen worden. Ich hab's echt überlesen. Hoffentlich ist es ein übersetzungs Fehler. Kaum zu glauben das Sente soo einen Fehler macht. Aber trotzdem gut. Ist halt nur eine Tochter gestorben.

  20. #5795
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Kommen wir zum Finale meines kleinen Advents- und Weihnachts-Runs, wie immer gab es zwischendurch auch wieder ein paar Sachen, die nicht direkt mit Weihnachten zusammenhängen, man kann ja nicht immer nur ein Thema lesen. Los geht’s wieder mit einem Band, den ich Krümelchen abends so nach und nach vorgelesen habe, also mal wieder Disney, da steht sie momentan total drauf.



    Walt Disneys Schöne Bescherung



    Hierbei handelt es sich um die preisgünstige, aber dennoch recht schmucke 2017er Weltbildausgabe des Disney Weihnachtsalbums von 2016. Es ist meistens so, dass Weltbild/Jokers den Vorjahresband zum Kampfpreis raus haut. Versammelt wurden 20 weihnachtliche Erzählungen, davon immerhin zehn als deutsche Erstausgabe und eine teilweise Erstveröffentlichung. Geboten wird ein breit gefächertes Sammelsurium von Klassikern und modernen Variationen. So sind Geschichten vom Ende der 1940er Jahre ebenso vertreten wie vergleichsweise aktueller Stoff von 2011. Uns hat der Band ausgesprochen gut gefallen und auch wenn uns im Schnitt die etwas älteren Geschichten eher zugesagt haben, so gibt es auch unter den Neueren einige wirklich schöne Perlen zu entdecken, die eine wundervolle Weihnachtsatmosphäre verströmen.


    Die enthaltenen Geschichten.


    Highlights waren für uns gleich die erste Geschichte, „Der Weihnachtsmann hat’s schwer“, weil die Verwechslungskomödie einfach toll geschrieben ist und mit perfektem Timing aufwarten kann, „Tief gesunken“, Onkel Dagoberts Variante von Mel Brooks‘ „Das Leben stinkt“, der Barks-Klassiker „Ein Fest der Liebe“ und Krümelchen hat die Pinocchio-Story noch sehr gut gefallen, wohingegen ich die kleine Story um „Die Weihnachtsüberraschung“ für Daniel Düsentriebs kleines Helferlein noch sehr süß fand. Insgesamt wieder tolle Einstimmung aufs Fest.

    8/10




    Sandman Deluxe 6: Die Gütigen



    Ich muss eingestehen, dass ich mit dem sechsten Deluxe-Band der Saga so meine Schwierigkeiten hatte. Das krakelig und etwas ungelenk daherkommende Artwork mit einem „Modern Art“ Touch gefällt mir über weite Strecken leider gar nicht. Ab und an funktioniert es und versprüht einen künstlerischen Anspruch, aber zum größten Teil finde ich es einfach nur hässlich und unansehnlich. Dazu kommt die Erzählstruktur von „Die Gütigen“, dem zwölfteiligen Hauptwerk des Bandes, wo dieser Zeichenstil eigentlich durchgehend zum Einsatz kommt. Die ist zwar insgesamt sehr gut und vor allem das Finale weiß absolut zu überzeugen, dennoch kommt mir die sprunghafte, verschachtelte Erzählweise oftmals sehr krampfig und aufgezwungen vor. Das hätte man schöner in einem Guss erzählen können. Hier habe ich immer das Gefühl, da wollte jemand eine wunderbare und spannende Geschichte noch etwas mehr aufmotzen, um das Ganze noch künstlerischer, literarischer oder spezieller wirken zu lassen – und das halt etwas zu offensichtlich. Schade, denn das hat die tolle Geschichte meines Erachtens eigentlich nicht nötig.

    Die letzten Fünfzig Seiten, also die Geschichte über Orpheus macht dann fast alles richtig, was zuvor nicht so gut funktioniert hat. In schön gezeichneten Bildern entfaltet sich eine wahre griechische Tragödie vor unseren Augen, die ob der geradlinigen Erzählweise zu fesseln, und mich viel stärker an den Hauptcharakter zu bindet weiß, als es den „Gütigen“ zuvor gelang. Dazu die vielen Kreise, die sich dadurch schleißen und so manches frühere Fragezeichen in Luft auflösen. Fulminant! Wäre nur der gesamte Band so gewesen.

    6,5-7/10




    Rip Kirby – Die kompletten Comicstrips Band 1



    Vielen lieben Dank allerliebste Foxy-Lady für die wundervollen Stunden, die Du mir in meinem Lesesessel bei kernigem Bourbon und wundervollem Swing und Jazz der 40er Jahre durch das Überlassen dieses Bandes beschert hast! Kaum etwas habe ich in den letzten Wochen so genossen, als mich, nachdem der Rest der Family ins Bett verschwunden ist, mit oben besagtem Setting und den Rip Kirby Zeitungsstrips in die Leseecke zu lümmeln und in eine vergangene Zeit zu „flüchten“. Ich liebe ja solche klassischen Detektivgeschichten, auch wenn sie ab und an mal etwas übers Ziel hinausschießen. Oftmals, so wie hier, ist es schön den Zusammenhang zu aktuellem Zeitgeschehen zu sehen, wenn es in der Geschichte vermeintlich mal wieder mit den Gäulen durchgeht. Eine tödliche chemische Formel, die zu einer weltweiten Bedrohung werden kann? Wissenschaftler, die versuchen Länderübergreifend zusammenzuarbeiten, weil es den Politikern nicht gelingen will? Regierungen, denen der eigene Machtausbau als „Friedenssicherung“ wichtiger ist, als internationale Bündnisse. Wer da mal nicht gleich an die Atombombe denkt…

    Solche Stories wechseln sich wunderbar mit Old-School Detektivgeschichten und Kriminalfällen, die zum Miträtseln und Mitfiebern einladen. Rip Kirby ist der idealisierte Mann des Faches, nicht nur kernig und stark, sondern auch hochintelligent und äußerst rechtschaffen und loyal. Die Damenwelt liegt ihm zu Füßen, himmelt ihn geradezu an, sein treuer Butler Desmond ist sowas wie Alfred und Robin in Personalunion. Allgemein sind so einige Parallelen zu Batman zu erkennen, auch was Kirbys Faible dafür angeht hübsche Ex-Verbrecherinnen bei der Resozialisierung zu unterstützen. Weiß zufällig jemand was da zuerst da war, das Huhn oder das Ei? Klar, Bats gab es schon ein paar Jahre früher, aber derart stringent aufgebaute Storylines, gerade was z.B. Catwoman betrifft, kam das beim Mitternachtsdetektiv nicht erst viel später?


    Auf jeden Fall freue ich mich ungemein auf die weiteren Fälle, die ich zusammen mit Rip lösen darf, die Bände zwei und drei des Bocola Verlages liegen schon hier bereit, kürzlich ist Band 10 erschienen, da habe ich also noch reichlich Stoff vor mir. Das Artwork von Flash Gordon-Schöpfer Alex Raymond ist eine atmosphärische Augenweide, das enorme Format (ich war echt überrascht, wie groß die Bücher sind!) ist absolut perfekt für die Bilder und auch die einleitenden Bonus-Seiten sind wieder außerordentlich gut gelungen und wirklich informativ. Aber hey, wer hat das bei Bocola schon anders erwartet?

    8,5-9/10




    Walt Disneys Wunderbare Weihnachten




    Das soll jetzt aber der letzte Disney Weihnachts-Band für 2020 gewesen sein, beendet haben wir (Krümelchen und ich) den ganz passend am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages. Wieder handelt es sich um die Weltbild-Ausgabe, diesmal allerdings von 2014, enthalten sind also die Geschichten aus dem gleichnamigen Disney-Weihnachtsband von 2013. 15 Großteils tolle Geschichten zum Fest, die uns richtig in Weihnachtsstimmung, und oft auch zum Lachen gebracht haben.

    Gleich der Start, wo Gundel Gaukeley mit Hilfe der Panzerknacker versucht Onkel Dagobert am Gewinn einer Wette zu hindern, indem er für weiße Weihnachten sorgt, ist sowohl abenteuerlich als auch lustig und bringt eine schöne, weihnachtliche Botschaft mit sich. Braucht man wirklich „Weiße Weihnachten um jeden Preis“, oder sind es ganz andere Dinge, die wirklich wichtig sind? Mickeys anschließender Kampf in „Der Weihnachtsbraten“ macht den Truthahn zum Satansbraten und wirft bei mir mal wieder die seltsame Frage auf, ob das ethisch überhaupt okay ist, dass die Mäuse, enten und selbst Gänse in den Geschichten immer Truthähne und Weihnachtsgänse verspeisen? Aber sei es drum, Krümelchen scheint das zu akzeptieren, was soll ich dann schon kritisieren. „Volldampf Voraus“, in dem Donald sich als Lokführer einen Herzenswunsch erfüllen darf, ist für mich ein absolut gelungenes Highlight unter den Disney-Weihnachtsgeschichten, die ich bislang kennenlernen durfte. Ein großes Abenteuer, wie es selbst Carl Barks oder Don Rosa zu Ehre gereicht hätte. Als Liebhaber von Seemannsgarn trifft „Weihnachtsüberraschungen“ auf Onkel Dagoberts Unterseeboot natürlich voll meinen Geschmack. „Weihnachtsmann in Nöten“ ist mal eine richtig tolle Goofy-Story, in der sich der Tollpatsch wahrlich um den Glauben an den Mann in Rot verdient macht und „Weihnachtsmann auf Sendung“ bringt einen klassischen Zweikampf zwischen Dagobert und Mac Moneysac auf die Mattscheibe. Also wieder viele Highlights und einige zumindest schöne Geschichten. Klar in der Weihnachtszeit ist man ja auch milder gestimmt („Alles hat seinen Preis“ mit Herrn Schlamassi in der Hauptrolle hat mir zeichnerisch leider gar nicht gefallen und der Humor hat auch nicht wirklich bei mir gezündet).


    Der Inhalt von “Wunderbare Weihnachten”.


    Auf jeden Fall freue ich mich schon tierisch auf die nächste Adventszeit. Vier weitere Disney-Weihnachtsbände habe ich noch locker auf dem Lese-K2.

    7,5-8/10



    Hellboy Winter Special



    Nach dem Eisner-Award gekrönten One-Shot „Krampusnacht“ im vergangenen Jahr wartet die diesjährige Winter Sonderausgabe von Hellboy gleich mit drei Geschichten auf. Das macht es natürlich etwas schwieriger Figuren zu etablieren und bei Storybögen weiter auszuholen, wenn gerade mal 8-10 Seiten pro Geschichte zur Verfügung stehen.


    Dennoch gelingt das überraschenderweise ziemlich gut, denn gleich zum Einstieg weiß die im Budapest des Jahres 1989 spielende Geisterstory „Das Geschenk des Geizigen“, eine kleine Scrooge-Variation, voll zu überzeugen. Auch die stimmungsvolle Horror-Story über die eingeschneite Kleingruppe in einem abgelegenen Gasthof im Norden des Bundesstaates New York kreiert eine tolle Atmo und ein gruseliges Finale, auch wenn es hier nicht um Weihnachten, sondern um die Wintersonnenwende, also „Die längste Nacht“ des Jahres geht. Die Finale Story über „Die Bestie von Ingelheim“ mischt im Jahre 1412 schließlich Kreuzritter mit Werwolf-Mythen. Passt perfekt, lese ich doch aktuell immer mal wieder ein Heft aus Marvels „Werewolf by Night“ Omnibus und schaue mir mal wieder ein paar entsprechende Klassiker filmischer Schaffenskunst an. Also ein rundum stimmiges Finale meiner Weihnachtslektüre 2020, 2021 kann kommen!

    8,5/10

    VG, God_W.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  21. #5796
    Mitglied Avatar von berlepsch
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    Hi God_W. Der nächste Kirby wird jedenfalls imho nochmals besser als der erste, von daher schon mal schöne Vorfreude!

  22. #5797
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    Danke!
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  23. #5798
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    Den ersten Comic, den du mit weniger als 5 Punkten bewertest, feiere ich ab

  24. #5799
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    Zitat Zitat von PhoneBone Beitrag anzeigen
    Den ersten Comic, den du mit weniger als 5 Punkten bewertest, feiere ich ab


    Tatsächlich gehe ich mit den meisten Bewertungen von God mehr oder weniger konform.
    Mit einer Ausnahme: Lady Mechanika, da würde ich 0 Punkte geben. Und das ist noch Zuviel. Typisches Comic aus den 90ern als Rob Liefeld noch stilprägend war.

  25. #5800
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    Zitat Zitat von PhoneBone Beitrag anzeigen
    Den ersten Comic, den du mit weniger als 5 Punkten bewertest, feiere ich ab
    Den gab es tatsächlich erst vor wenigen Tagen.
    https://comicforum.de/showthread.php...=1#post5680422

    Aber ich glaube God_W hat auch schon öfter mal etwas niedriger bewertet.

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